Palazzo Vecchio in Florenz blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und war stets das Machtzentrum. Heute ist es das Rathaus der Stadt und die Museumsräume ein Besuchermagnet.
Klotzig ragen die Mauern und der Turm auf dem zentralen Platz an der Piazza della Signoria empor. Mit Signoria war die Regierung gemeint, nicht etwa eine Frau.
Menschenmassen sind auch im Herbst auf dem Platz oder suchen Schatten- und Sitzplätze unter Arkaden.
Der Palazzo Vecchio stammt aus dem 14. Jahrhundert und als der Medici Cosimo I. den Palast als Residenz wählte, folgten Umbauten. Das Wappen der Medici ist noch im Fußboden und über Türen zu entdecken.
Inhaltsverzeichnis
- Palazzo Vecchio in Florenz mit Glockenturm
- Studiolo als Gelehrtenzimmer
- Guardaroba Nuova
- Marmor-Statue David von Michelangelo
Palazzo Vecchio in Florenz mit Glockenturm
Ursprünglich sollten Leonardo da Vinci und Michelangelo die Fresken gestalten, doch ein anderer Künstler wurde ausgewählt. Der riesige Saal der Fünfhundert ging auf die Initiative des Dominikaner-Mönches und radikalen Bußpredigers Savonarola zurück, der im Kloster San Marco lebte. Hier sollten sich 500 Herren versammeln und die Angelegenheiten der Stadt regeln.
Er verfolgte eine breit aufgestellte Demokratie und nicht die Herrschaft reicher Männer, wie etwa der Medici. Florenz war eine Republik und verwaltete sich selber. Doch der Mönch wurde wegen allzu strenger Auslegungen der Religion und anderer Machenschaften vor dem Palazzo Vecchio zuerst gehängt und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Daran ist zu sehen, dass es im Palazzo und auf der Piazza hoch her ging. Besonders auch dann, wenn die Glocke im Turm die Bürger zusammentrommelte, um ihnen Veränderungen zu verkünden. Bei Feuer-Alarm, Hochwasser oder Herannahen angreifender Heere warnte sie die Bewohner von Florenz ebenfalls.
Studiolo als Gelehrtenzimmer
Im Vergleich zur Größe der Versammlungshalle ist der kleine Raum eher ungewöhnlich. Das private Zimmer, hier von Franz I. von Medici, ist kunstvoll mit Wand- und Deckenschmuck sowie Gemälden ausgestattet. Er fungierte als Rückzugsort des Fürsten, um nachzudenken über die Angelegenheiten der Stadt oder seiner geschäftlichen Aktivitäten, zu lesen und zu schreiben.
Guardaroba Nuova
Das war der Privatraum von Cosimo I. von Medici und beherbergt heute kostbare geografische Sammlerstücke. Besonders beeindruckend fand ich die Karten, die an Wänden oder Schranktüren hängen. Sie umfassen ganz Europa und auf einer konnte ich meine Heimatstadt Bremen erkennen.
Das heißt nichts anderes, als das die Medici und damit Florenz mit vielen Ländern und Orten Handel trieben. Bremen war eine freie Stadt mit Marktrecht und aktives Mitglied des Handelsbundes Hanse. Auch kleine Ort, wie Delmenhorst, Diepholz oder Verden, sind darauf verzeichnet. Das genaue Hinsehen hat sich gelohnt.
Marmor-Statue David von Michelangelo
Eine Kopie der imposanten und weltberühmten Statue des Davids, Sieger gegen Goliath, erstellt 1504, steht vor dem Palazzo Vecchio. Das Original ist vor Witterungseinflüssen oder Vandalismus geschützt in der Galleria dell Accademia. Das Werk bestellten die Bürger von Florenz bei dem erst 29-jährigen Michelangelo und machte ihn damit zum größten Bildhauer seiner Zeit.
Wir sind wieder auf der Piazza gemeinsam mit Menschen aus vielen Nationen vor dem Palast Vecchio und machen uns auf den Weg durch Einkaufsstraßen an verlockenden Schaufenstern vorbei zum Dom.