Schloss Azay-le-Rideau an der Loire ist ein traumhaftes Anwesen ganz in Weiß und am Wasser gelegen. Als der Staat es kaufte, waren die Räume komplett leer. Damit Besucher sehen können, wie es ehemals ausschaute, stifteten Museen zeitlich passende Möbel und Kunstwerke. Heute gibt das Schloss einen guten Überblick über die damalige Wohnkultur der Herrschenden und deren Leben auf dem Landsitz.
Bestechend ist die Lage am Wasser und es wirkt beinahe wie ein Wasserschloss. Es liegt aber auf einer kleinen Insel im Fluss Indre.
Schloss Azay-le-Rideau an der Loire strahlt weiß
1518 kaufte Gilles Berthelot, Schatzmeister von Franz I. von Frankreich und Bürgermeister von Tours, die Burgruine aus dem Mittelalter und ließ sie umbauen. Was zur Verteidigung diente, war danach nur noch schöne Dekoration oder ganz zu verschwunden. Doch der Hausherr hatte nicht lange Freude an seinem Anwesen, denn wegen Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung konfiszierte der König das Schloss kurzerhand.
Im Laufe der Jahrhunderte ging es durch verschiedene Hände und jeder erweiterte das Schloss. So kamen Kapelle, Gemüsegarten, Billardzimmer und Wirtschaftsgebäude hinzu. 1850 öffnete der dritte Marquis von Biencourt das Schloss für Besichtigungen. Der vierte Marquis musste es wegen Geldproblemen verkaufen und 1905 wird der Staat zum Eigentümer und stellt das Anwesen schnell unter Denkmalschutz.
Was der Salamander bedeutet
Franz I. hatte als Emblem einen Salamander und der sieht einem feuerspeienden Drachen sehr ähnlich. Der begegnet einem überall im Schloss. Warum ist das so?
Der erste Besitzer von Chateau de Azay le Rideau, der Finanzminister Berthelot, demonstrierte damit seinen Gehorsam gegenüber dem Herrscher und Brötchengeber. Das Motto, das darüber steht «Nutrisco et Extingo» bedeutet «Ich füttere das gute Feuer und lösche das Böse» oder bringe «Gerechtigkeit und bekämpfe Ungerechtigkeit».
Die Schlösser weisen italienische Einflüsse auf. Franz I. eroberte das Herzogtum Mailand und Künstler zogen von Italien nach Frankreich. So auch Leonardo da Vinci. Der baufreudige Herrscher investierte auch in das Schloss in Blois und beim Schloss Chambord. Franz I. wurde auch der Baumeisterkönig genannt.
Große Küche im Schloss Azay-le-Rideau
Erstaunlich fand ich die große Küche, die gleich neben dem Esszimmer liegt. Das heißt nichts anderes, als dass die Speisen warm auf den Tisch kamen und das ist nicht selbstverständlich. Denn in vielen Schlössern liegen die Küchen unten und oftmals weit entfernt vom Essraum. Auch die Speisekammer und die Backstube liegen ganz nah und es war alles bequem zu erreichen.
In der Küche ist die Bratstelle allerdings tiefer gelegt, so dass der Küchenjunge mit der Aufgabe den Bartspieß zu drehen, in der Wärme stand und schwitzte.
Weitere Informationen: Centre des monuments nationaux Chateau de Arzay-le-Rideau, 19 r Balzac, 37190 Azay-le-Rideau