Schifffahrt nach Plau am See und mit einer Fahrt durch die Schleuse in Malchow verspricht Aufregendes. Der Einstieg ist an diesem trüben Tag in Göhren-Lebbin Hafen. Nur wenige Menschen halten sich dort auf. Na gut, die Ticketverkäuferin wird es wissen. Ich warte auf das Schiff und wider Erwarten ist es gut besucht. Es kommt aus Waren an der Müritz und hat schon einige Gäste an Bord.
Und es geht los. Zuerst geht es Richtung Malchow und dort durch die Schleuse. Das ist eine Drehbrücke. Der gestoppte Verkehr verstopft die Straßen der Inselstadt. Durch einen Damm ist die Insel mit dem Festland verbunden. Weiter geht die Schifffahrt über den Plauer See nach Plau am See – das Ziel. Inzwischen schaut die Sonne hervor und die Temperaturen steigen an.
Schifffahrt nach Plau am See – Schleuse Malchow
Die reizvolle Inselstadt Malchow ist ein Luftkurort und liegt am Malchower See. Durch das im 13. Jahrhundert gegründete Kloster erlangte der Ort regionale Bedeutung. Auch erhielt der Ort etwas früher die Stadtrechte und durfte Waren auf einem Marktplatz verkaufen. Das wird noch heute noch gebührend mit dem Malchower Volksfest, das es zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO brachte, gefeiert.
Bevor es zur Schleuse geht, ist noch ein altes, verlassenes Fabrikgebäude am Ufer zu sehen. Dort befanden sich eine Tuchmacherei und eine Färberei. Heute ist der Industriezweig verschwunden. Bislang ist noch keine andere Nutzungsmöglichkeit gefunden worden. Die Fabrik steht leer und verfällt.
Nach einem kurzen Stopp geht es durch die Schleuse. Das ist nun eine moderne Drehbrücke, 18.000 Boote jährlich passieren. Am Ufer stehen Schaulustige, die den vielen kleinen und großen Schiffen beim Durchfahren zuschauen. Manche schlecken dabei ein Eis. Urlaub, schlendern, schauen.
Ist das Schiff durch, geht es an den Häusern vorbei in den Plauer See. Vom Wasser aus sind meist Bootshäuser zu sehen oder gemütliche Terrassen. Hier ist nicht mit Hochwasser zu rechnen, sonst wäre die Bebauung weniger nah am Ufer.
Vom Land schauen manchmal Menschen dem Treiben auf dem Wasser zu und umgekehrt. Wir kommen an zahlreichen Bootsliege- und Wohnmobilplätzen vorbei. Und immer wieder sind gemietete Boote zu sehen. Dort steht meist der Bootsherr am Ruder und der Rest der Familie sitzt und schaut zu.
Plau am See
Der Ort entstand aus einer slawischen Siedlung aus Flößern und Fischern. Auch hier befand sich im 19. Jahrhundert eine Tuchfabrik, die Stoffe für Uniformen herstellte. Heute ist der Ort ein Luftkurort und lebt hauptsächlich vom Tourismus. Als Sehenswürdigkeiten sind die Festungsanlage mit begehbarem Burgturm und das Verlies mit drei Meter dicken Mauern zu nennen. Auch die Synagoge in der Strandstraße ist einen Besuch wert.
Doch dafür ist bei der Schifffahrt leider keine Zeit. Denn die Pause zwischen An- und Ablegen lässt nur eineinhalb Stunden Zeit. Also an Land die Füße vertreten und Essbares suchen. Das fand ich schnell in der „Plawe“, der alte Name von Plau. Der unschlagbare Vorteil ist, dass das Restaurant / Café direkt am blauen Wunder liegt.
Damit ist die stählerne Hubbrücke im Zentrum der Stadt gemeint. Sie wurde 1916 mit Hilfe von Kriegsgefangenen errichtet. In den letzten Kriegstagen 1945 retteten Beherzte sie vor der Sprengung. Hier müssen Boote durch, die vom Plauer See in die Elde wollen. Die Hubhöhe beträgt bis zu 1,86 Meter. Die Durchfahrtshöhe des 13 Meter langen Baudenkmals ist abhängig vom jeweiligen Pegelstand.
Während ich traditionelle Holundersuppe mit Grießklößchen und Sanddorn-Schorle genieße, gehen die Sirenen. Die Schlagbäume senken sich an beiden Seiten der Brücke und bringen den Verkehr zum Stehen. Nichts geht mehr, es heißt warten. Langsam geht die ganze Brücke hoch. Das sieht sehr seltsam aus, denn auf der Brücke klebt ein Holzkasten mit Fenstern. Darin saß wahrscheinlich mal der Brückenmeister, der alles beaufsichtigte. Heute ist der Anbau leer und die Brückensteuerung erfolgt computergesteuert elektronisch. Aber durch die blaue Farbe der ganzen Brücke sieht es sehr imposant aus, wenn sie sich hebt und die Schiffe vorsichtig durchfahren.
Die Menschen am Ufer schauen natürlich zu und machen Fotos. Am Gitter der Brücke hängen zahlreiche bunte Schlösser, Liebesschlösser. Die Zeit vergeht zu schnell und es geht zurück zum Anleger. Auf keinen Fall das Schiff verpassen. Mal sehen, ob der Reiher noch nach Leckerbissen im Schilf sucht