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Der Rammelsberg im Harz

Der Rammelsberg im Harz und das Besucherbergwerk sowie die nahegelegene Altstadt von Goslar gehören gemeinsam zum UNESCO-Welterbe. Für Harzbesucher gehört das Bergwerk Rammelsberg zu den herausragenden touristischen Sehenswürdigkeiten. Über 1000 Jahre hinweg wurden im Berg Metalle wie Kupfer, silberhaltiger Bleiglanz, Zink und andere Mineralien unter schwersten Arbeitsbedingungen abgebaut. Das brachte den Arbeitern und ihren Familien ein karges Einkommen und den Fürsten reichlich Einnahmen.

Die Werksgebäude des ehemaligen Bergwerkes erstrecken sich den Berg hinauf, das vom Eingang aus gut zu erkennen ist. In den Hallen und Gruben ist der Alltag der Bergarbeiter nachzuvollziehen.

Der Rammelsberg im Harz bei Goslar

Der Rammelsberg im Harz mit Gleisen auf den Berg

Archäologische Funde belegen aber schon Bergbau mit einfachsten Werkzeugen vor 3000 Jahren. Die Anlagen beim Rammelsberg sind auf dem Stand von 1930. Vier Jahre vor der Ernennung zum Welterbe 1992 war die Lagerstätte endgültig ausgebeutet und die Betriebsstätte wurde stillgelegt. Seitdem kommen täglich Besucher und nehmen an einer der zahlreichen Führungen teil.

Durch verbesserte Techniken konnten in den letzten 100 Jahren etwa 60 Prozent Erze gefördert werden und davor waren es nur etwa 40 Prozent. Besonders begehrt war das Silber besonders für die Prägung von Münzen und dass bauten Bergarbeiter anfangs im Tagebau ab und später unter Tage.

Schon am Eingang sind die vielen Gebäude, die sich den Berg hinaufwinden zu sehen. Ist man in der Halle mit dem Ticketschalter, umgeben den Besucher massive dunkle Steine, die hoch aufragen.

Helme, Gummikleidung und Duschen

Bergwerks-Kleidung hängt zum Trocknen an der Decke

Man kann sich für eine der angebotenen Touren entscheiden und ehemalige Bergleute führen Besucher sicher durch enge Gänge und dunkle Schächte. Doch bevor es in die Grube geht, muss man sich einen passenden Helm aussuchen. Die Behälter dafür stehen in einem Nebenraum der riesigen Halle, der Mannschaftskaue, die von den Bergarbeitern zum Umkleiden genutzt wurde. Von der Decke hängt an Haken die Bergwerkskluft mit Gummihosen, Schürzen und Gummistiefel zum Trocknen. Es ist feucht im Schacht und überall tröpfelt Wasser von Wänden und Decke.

Bunte Schutzhelme für die Besucher

In einem anderen Nebenraum ist die Gemeinschaftsdusche zu sehen. Zum Waschen gab es von der Grubenleitung ein Stück Seife pro Woche gestiftet. Der nicht aufgebrauchte Rest durfte mit nach Hause genommen werden. Die Bergleute kamen verschwitzt und verdreckt aus dem Schacht und duschten sich hier und zogen ihre Kleidung wieder an, mit der sie morgens zur Arbeit gekommen waren. Nach dem Umkleiden ging es mit Grubenlampe und Henkelmann für die Mahlzeit in den Schacht.

Duschen im Bergwerk

In der großen Halle stehen eine lange Bank und eine Tafel, auf der die Zeiten für die nächsten Führungen angeschlagen sind. Nach einer Weile kommt unser Führer in Arbeitskleidung und ruft den Titel der Führung auf. Wir versammeln uns am Ausgang und von dort aus geht es über den Hof zur wartenden gelben Grubenbahn.

Mit der Grubenbahn einfahren

Mit der Grubenbahn ins Bergwerk Rammelsberg

Wir steigen in die gedrungene Grubenbahn, welches sich schwieriger gestaltet als angenommen und der Helm stört. Gebeugt sitzend geht es unter Tage. Ähnlich wie wir saßen fort tagtäglich kräftige Männer, die auf der schmalen Sitzbank kaum Platz hatten.

Die Türen werden geschlossen und man kann nur durch Schlitze nach draußen sehen. Die Fahrt geht los und wir ruckeln in den dunklen Schacht.

im Stollen im Besucherbergwerk Rammelsberg

Unheimlich.

Nach dem Aussteigen geht die Gruppe durch den mäßig beleuchteten Schacht und gibt acht auf Gleise am Boden oder Dellen im festgetretenen Erdboden. Wir stapfen zur Frühstücksecke der Bergarbeiter und die besteht nur aus einem Holztisch und ein paar Bänken. Unter Tage heißt es erst einmal frühstücken, denn die Bergleute waren seit vier Uhr morgens auf den Beinen und sind zu Fuß zum Bergwerk gelaufen. Das macht hungrig.

Im Stollen ist es feucht

Wir gehen weiter und sehen uns die Arbeitsstellen an. Sie sprengten Felsen und räumten die Brocken in Loren, die aus der Grube herausfuhren zur Weiterverarbeitung. Beim Zuhören kommt ein beklemmendes Gefühl auf. Zwar ist alles für Besucher gesichert, dennoch ist die gefährliche Arbeit der Bergleute gut nachzuvollziehen. Anfangs arbeiteten sie zwölf Stunden pro Schicht, später fünf Tage mit acht Stunden. Sie leisteten schwere körperliche Arbeit und die Lebenserwartung dementsprechend niedrig.

Besucherbergwerk Rammelsberg bei Goslar, Maschinenraum

Shop und Café

Nach dem die Besucher aus der Grubenbahn gekraxelt sind und den drückenden Helm abgenommen haben, steht der Führer noch für Fragen zur Verfügung. Und die Möglichkeit wurde im wärmenden Sonnenlicht gerne genutzt, um noch die eine oder andere Unklarheit auszuräumen. Das gegenüberliegende Café bietet Erholung von der Grubentour. Im angeschlossenen Shop mit reichhaltiger Auswahl lässt sich das Gehörte mit weiterer Literatur vertiefen und ergänzen. Trotzdem ist man froh, wieder auf der Erde zu sein und nicht mehr unter Tage.

Weitere Informationen: Rammelsberg Museum und Besucherwergwerk, Rammelsberg, 38640 Goslar

Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr

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