Hotel Dieu in Beaune in Burgund / Frankreich ist ein Hospital für Arme und ist an den farbigen Dächern gut zu erkennen. Im Mittelalter erbaut, verfügt es über eine umfassende Ausstattung und das für die Ärmsten. Es ist kaum zu glauben, aber beim Gehen durch die einzelnen Räume kann man sich mit eigenen Augen davon überzeugen.
An der Kasse bekommt man ein Blatt mit den Bezeichnungen der jeweiligen Zimmer, sogar auf Deutsch. Allein der Innenhof bestückt mit Bänken ist schon sehenswert. Das Hospital verfügt über Krankensaal für Arme, Raum für Adlige, Kapelle, Küche, Apotheke, Arztzimmer und einige herausragende Kunstwerke.
Das Hotel Dieu zieht viele Besucher an, die sich aber in den Räumlichkeiten verlaufen.
Hotel Dieu in Beaune – das Armen-Krankenhaus
Den Palast für Arme ließ Nicolas Rolin, der Kanzler des burgundischen Herzogs, 1443 erbauen. Heute ist er fast unverändert erhalten und die herausragende Sehenswürdigkeit in Beaune. Der Kanzler und seine Frau waren in Sorge um ihr Seelenheil und investierten von ihrem eigenen Kapital und statteten das Hospital zum Unterhalt mit einer jährlichen Rente aus.
Wie kam es dazu? Die Gegend hatte den Hundertjährigen Krieg überstanden und es herrschte Not und Elend. Der Hundertjährige entstand aus Konflikten zwischen Frankreich (Haus Valois) und England (Haus Plantagenet) um die Thronfolge und lehnsrechtlichen Streitigkeiten um Besitzungen.
Das Krankhaus erwarb sich schnell einen guten Ruf und Adlige und reiche Bürger suchten dort Heilung von ihren Gebrechen. Reiche waren selbstverständlich in einem separaten Raum untergebracht. Die spendeten anschließend reichlich und die Einrichtung konnte erweitert werden.
Das Krankenbett mit roten Vorhängen
Mich hat der große Krankensaal besonders beeindruckt. Die Krankenbetten an der Wand mit Vorhängen in kräftigem Rot vor und hinter dem Bett. Von hinten konnten die Ordensschwestern die Vorhänge öffnen und Arzneien reichen, Verbände wechseln oder beim Essen helfen. Vor dem Bett stehen jeweils ein Stuhl und ein Tischchen mit Schalen, Becher und Wasserkaraffe.
Die Ordensschwestern trugen eine voluminöse Haube in makellosem Weiß und steif gestärkt. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Aussehen während ihrer Arbeit nur schwer aufrecht zu erhalten war.
Auch die Apotheke ist interessant. Hier stehen Krüge und Fläschchen korrekt mit Beschriftung des Inhalts in Reihe und Glied. In der Küche stehen Schaufenster-Puppen in Ordenstracht und bereiten das Essen für Kranke und Personal zu. Zudem vermitteln die Lebensmittel-Attrappen einen fast realistischen Eindruck und man kann die Tätigkeit gut nachvollziehen.
Das Hospital war noch bis 1971 als Altersheim in Betrieb. Die Weine der dazugehörigen Weinberge werden im November versteigert. Die Erlöse gehen an soziale Einrichtungen und zum Erhalt des Hotel Dieu.
Weitere Informationen: Musée de Hotel Dieu,2, Rue de l’Hotel-Dieu, BP 40104, 21203 Beaune Cedex, Frankreich
Herzlichen Dank für diesen interessanten Artikel! LG Ulrike
Gerne, war auch sehr interessant.