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Wasserspeier an Dachrinnen

Wasserspeier an Dachrinnen ähneln oft Monstern und sind doch sehr kunstvoll gestaltet. Die Bauherren gaben sich gerade bei alten Gebäuden sehr viel Mühe mit der Gestaltung der Wasserspeier.

Doch wozu dienen diese Vorsprünge an Dächern?

Durch die Rohre im Innern dieser Figuren strömt das Regenwasser vom Dach weit weg vom Haus oder Kirche und klatscht auf Pflaster, Kieselsteine oder Rasen. Das verhindert das Eindringen ins Mauerwerk.

Für Bauwerke ohne Fallrohre, die in Abwasserkanäle führen, sind solche Wasserspeier absolut notwendig und bei historischen Gebäuden oft zu sehen.

Wasserspeier an Dachrinnen

Wasserspeier an Dachrinnen, Kathedrale in Reims

Anfangs floss das Regenwasser einfach an den Mauern entlang in den Untergrund. Das führte selbstverständlich zu Schäden im Mauerwerk und so entstanden schon im 6. Jahrhundert vor Christus die ersten Wasserspeier. Erst floss Wasser in tönernen Röhren ab, aber schnell entdeckten Bauherren Wasserspeier als Schmuck-Element. Daraus entstanden Hunde-, Löwenköpfe und Theatermasken oder gruselige Monster an den Dächern. Beim Anbringen der Vorrichtungen musste stets darauf geachtet werden, dass sich Wasser nicht auf Vorübergehende oder Besucher des Tempels ergoss.

Wasserspeier am Dom in Münster

Wasserspeier befinden sich ausschließlich außen an den Fassaden und sind oft als dämonische Gestalten zu finden. Sie symbolisieren den Einfluss des Teufels, der nicht in der Kirche wie an der Kathedrale in Reims sein Unwesen treibt, sondern außerhalb. Das monströse Aussehen soll Geister fernhalten und Haus und deren Bewohner beschützen.

Aber im Mittelalter hatte man durchaus Spaß und Witz und nach und nach verloren Wasserspeier ihren dämonischen Charakter. Witzige Ausgestaltungen tauchten nun auf.

Wasserspeier an der Kathedrale in Reims

Später ersetzte man die Steinfiguren durch Blech, die als freundliche Drachen, Vögel oder Delphine gestaltet waren. Im 18. Jahrhundert ging man dazu über, das Regenwasser vom Dach mit Fallrohren ins Abwassersystem abzuleiten und Wasserspeier tauchten kaum noch auf.

Wasserspeier am Bunker

Am Truppenhochbunker T 750 in Wilhelmshaven sind schlichte Wasserspeier zu entdecken. Sie sollten an einem Bunker nicht vorhanden sein, weil Bunker einen wichtigen Zweck zu erfüllen hatten. Und doch waren Wasserspeier, die Regenwasser von den Mauern fernhielten einfach zweckmäßig.

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