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Hexenmuseum Penzlin

Hexenmuseum Penzlin, das Hexenverlies mit Folterkammer oder „Kulturgeschichtliche Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung in Mecklenburg“ in der alten Burg Penzlin ist einen Besuch absolut wert. Vor der Stadt Waren den Schildern folgend kommt man durch ein Wohngebiet auf den Parkplatz. Der Besucher sieht die Burgruine schon aufragen. Ein kurzer Weg in Richtung Gaststätte. Und dann an der linken Seite ist der Eingang zum Hexenverlies. Beim Eintritt umfasst den Besucher gleich eine kalte Luft. Die Verkäuferin der Eintrittskarten hat sich mit warmer Bekleidung vor der alten Luft geschützt. Eine Treppe in das untere Stockwerk führt in den gruseligen Bereich. Besser erst im Erdgeschoss bleiben und in den Rittersaal gehen? Der Rittersaal aus dem 13. Jahrhundert der alten Burg von Maltzan wird heute für Hochzeiten, Lesungen und Konzerte genutzt. In der oberen Etage befindet sich eine Ausstellung unter anderem zu Magie im Haushalt. Hier sind Dinge zu sehen, die in Herden versteckt und bei Abrissen oder Modernisierungen von alten Häusern entdeckt wurden. Sie geben Zeugnis von dem vorhandenen und tief verwurzelten germanischen Aberglauben, obwohl die Menschen christlich waren.

Hexenmuseum Penzlin – Hexenhammer und Alltagsmagie

hexenkeller-verlies-trolley-touristGrauselig und schrecklich wird es erst im Keller. Eine enge Treppe hinunter gelangen mutige Besucher ins Verlies. Heute ist es hier unten frische 11 Grad, doch früher herrschten hier Temperaturen von 8 Grad. Besonders unglaublich mutet der Hexensitz an. Das sind Nischen in Backsteinwänden, die bautechnisch dem „Hexenhammer“ von 1487 entsprechen. Der „Hexenhammer“ ist eine frühe Schrift, die genaue Anweisungen zur Durchführung von Hexenprozessen gibt.

In diesen Nischen wurden vermeintliche Hexen oder Zauberer angekettet. Sie hatten keine Verbindung zum Erdboden – dem Machtbereich des Teufels – und sollten so ihre magische Kraft verlieren. Zur Sicherheit war noch eine Klappe davor, damit die Wächter vor dem bösen Blick der Hexen geschützt waren.

Kaum vorstellbar, dass hier Menschen bei der Kälte über Tage gesessen haben sollen. Und doch ist es so. Und es konnte jeden treffen, Frauen und Männer und sogar alte Menschen. Bei den Listen im hexenkeller-folter-trolley-touristMuseum ist allerdings auffällig, dass es überwiegend Frauen waren, die als Hexen denunziert wurden. Insgesamt wurden in Mecklenburg-Vorpommern 4000 Hexenprozesse durchgeführt. Wobei viele noch im Vergleich mit anderen Gegenden Deutschlands noch glimpflich ausgingen. „Nur“ die Hälfte aller Beschuldigten wurden zum Tode verurteilt, viele kamen auch frei oder wurden ausgewiesen. Diese relativ milde Urteilspraxis ging auf die Juristenfakultät der Rostocker Universität zurück. Sie verwarf häufig die Vorwürfe des Hexensabbats oder übernahm die Verteidigung, die oft zu einem Freispruch führten.

Mit den Hexenverfolgungen wollten Landesherren und Kirchen jede Art von Aberglauben und Magie austreiben und ausrotten. Zu einer explosionsartigen Verfolgungswelle kam es nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die letzte Hexe ging 1706 auf den Scheiterhaufen in der Gemeinde Schwechow bei Hagenow.

Weitere Informationen:
Museum Alte Burg Penzlin,
Adresse: Stadt Penzlin Warener Chaussee 55 a, 17217 Penzlin bei Waren in Mecklenburg-Vorpommern
Webseite: www.alte-burg.amt-penzliner-land.de
Öffnungszeiten: Mai bis August, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr

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2 Gedanken zu „Hexenmuseum Penzlin

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  2. Maria

    Das ist gruselig aber auch faszinierend zugleich, zu wie viel Grauen Menschen fähig sind… Ich kann es immer noch nicht fassen, durch welchen Aberglauben so viele Menschen ums Leben kamen.
    Viele Grüße
    Maria

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