Festung in Sankt Petersburg, genauer die Peter-Paul-Festung liegt auf einer Insel. Nur über eine Holzbrücke ist dorthin zu gelangen. Peter der Große legte den Grundstein. Stein wohl eher weniger, denn die ersten Gebäude waren aus Holz gebaut. Nach der Festung entstand ganz Petersburg.
Da die ganze Gegend sehr sumpfig war, gestalteten sich die Bauarbeiten schwierig. Sie forderten unter den Zwangsarbeitern viele Todesopfer. Aus den Holzgebäuden entstanden später Steingebäude. Auf dieser Insel befand sich die ganze Regierung mit allen dafür nötigen Bauten. So auch Gerichte, Münze, Kathedrale, Soldatenunterkünfte und Wohnungen. Und ein Gefängnis einschließlich Folterkammer, in dem berühmte Menschen einsaßen. So auch der Sohn Zar Peters, Leo Trotzki, Schriftsteller Dostojewski und missliebige Großfürsten.
Festung in Sankt Petersburg – Zar Peters Grab
Innerhalb des Kremls sind die Häuser bis auf die Kathedrale nur zweistöckig. Sie sind renoviert und in Gelb oder Rot gestrichen. Bei Sonnenschein erstrahlen sie. Auf dem Platz vor der Kathedrale wandeln die Menschen und schauen sich um. Da das Pflaster aus runden Feldsteinen besteht, ist ein Blick auf Boden immer gut.
Der Bau der Peter-Paul-Kathedrale dauerte nur 21 Jahre. Doch Peter der Große erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Er starb sechs Jahre zu früh. Um ihn hier aber beerdigen zu können, stellte man seinen Sarg auf ein Podest in die unfertige Kirche. Als der Kirchenbau beendet war, beerdigte man den Zaren mit allen Feierlichkeiten. Die Statue des Stadtgründers im Park stammt allerdings erst aus dem Jahr 1991.
Sie hat große Fenster und eine Kanzel, wie in katholischen oder evangelischen Kirchen. Dabei wird in der orthodoxen Messe keine Predigt gehalten. Aber diese Kanzel diente für Bekanntmachungen, Reden oder Verfluchungen.
Im Inneren strahlt viel Gold. Aber es sind erstaunlich wenig Bilder an den Wänden. Das ist ein Gegensatz zu anderen Kirchen in Russland.
Romanov – die letzte Zarenfamilie
In einem Seitenraum der Peter-Paul-Kathedrale sind die Sarkophage der letzten Zarenfamilie aufgebahrt. In den Wirren der Revolution musste der letzte Zar 1917 abdanken. Nach der Oktoberrevolution im Februar 1918 wurde die Zarenfamilie im Keller eines Hauses erschossen. Es gab kein Grabmal.
1990 wurden die Gebeine gefunden. DNA-Analysen bestätigten, dass es sich um Zarenfamilie handelte. 1998 wurden sie in neun Särge gemeinsam mit ihren letzten Bediensteten umgebettet.
Haseninsel und Todestor
An den Hasenskulpturen, die an die ehemals kleinste Insel erinnern, vorbei geht es zum Neva-Tor. Der Fluss Neva fließt durch Sankt Petersburg. Durch das Neva-Tor geht es heute zum Strand. Früher dagegen nannten die Menschen es das Todestor. Hier brachte man zum Tode verurteilte in ein anderes Gefängnis und richtete sie dort hin. Von hier legten auch Schiffe ab, die Gefangene in den „lebendigen Tod“ brachten. Sie transportierten Häftlinge zum nächsten Bahnhof. Die Züge fuhren in Richtung Sibirien in die Arbeitslager.
Bei sonnigem Wetter sieht das Tor recht harmlos aus. Dennoch ist leicht die Hoffnungslosigkeit der Gefangenen zu spüren, die durch das Tor und auf den Steinplatten zum Fluss gingen. Und heute gehen Sonnenhungrige durch das Todes-Tor zum Strand und genießen die Aussicht auf Eremitage.
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