Wladimir am Goldenen Ring war im 12. Jahrhundert die Hauptstadt Russlands. Heute ist Wladimir eine Kreisstadt und eine Industriestadt. Es gab hier ein berüchtigtes Gefängnis. Dort übernachteten die Gefangenen, die zu Fuß nach Sibirien in die Verbannung liefen. Berühmtheit erlangte das Gefängnis durch seine Insassen, so unter anderem durch den Sohn Stalins. Schöner dagegen sind die Klöster und Kirchen in Wladimir. Leider regnete es in Strömen, als wir in der Stadt waren.
Wladimir am Goldenen Ring und das goldene Tor
Das Tor in den Kreml, einem Erdwall, in dem die Burg stand und der jeweilige Herrscher wohnte, soll damals ganz aus Gold gewesen sein. Heute ist nur noch ein weißes Gebäude mit einer goldenen Kuppel zu sehen. Als Gegenstück soll es noch ein silbernes Tor gegebenen haben. Doch die wertvollen Tore fanden sicherlich bei Plünderungen Verwendung.
Die mächtigen Kathedralen sind wie so oft prächtig ausgestattet. Die zahlreichen Ikonen und die Wandbemalungen bringen Farbe in die Kirche. Und bei dem Regenwetter können die Menschen fröhliche Farben gut gebrauchen.
Dimitri-Kathedrale in Wladimir ist UNESCO-Erbe
Eine ganz besondere Kirche ist die Dimitri-Kathedrale. Sie schaut anders aus, als die sonstigen Kirchen. Im 12. Jahrhundert erbaut sieht sie beinahe rund und hochgezogen aus. Die schmalen Fenster verstärken noch diesen Eindruck. Auffällig sind die vielen zierlichen Stein-Ornamente. Der Stil ist die sogenannte weiß-maurische Baukunst der Rus. Bei genauer Betrachtung glaubt man sich nach Granada ins spanische Andalusien versetzt.
Fabelwesen wechseln sich mit ewig blühenden Lebensbäumen und Pferde mit Reiter ab und zeugen von den Einflüssen verschiedener Kulturen, zum Beispiel auch der keltischen.
Nur ein runder Turm mit einer vergoldeten Haube macht das Ensemble komplett. Obendrauf sitzt ein Kreuz auf einem Halbmond. Wissenschaftler vermuten, dass dies den Sieg der Christen über die Moslems versinnbildlichen soll. Doch wie so oft ist diese These unter Historikern umstritten.
Erstaunlich ist, dass viele andere Kirchen während der Revolutionen zerstört wurden, ausgerechnet diese nicht. Bei der außergewöhnlichen Kirche hatten wohl überzeugte Revolutionäre Skrupel.
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