Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal verbindet die beiden Landesteile Schleswig und Holstein zum Bundesland Schleswig-Holstein. Zu beiden Seiten des Kanals wohnen die etwa dreißigtausend Einwohner. Die Relikte der ehemaligen Garnisonsstadt und südlichste Grenzfeste des dänischen Reiches sind in der Stadt noch heute zu sehen.
Das Wahrzeichen von Rendsburg ist die Eisenbahnhochbrücke und die erstreckt sich über den Kanal. Aus technischen Gründen musste die sogenannte Rendsburger Schleife gebaut werden. Das heißt, die Züge fahren in einer 4,5 Kilometer langen Kurve über den Kanal. Wenn man in Zug sitzt, wirkt es merkwürdig, so eine große Kurve zu fahren.
Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal
Der Kanal ist eine Meisterleistung, der die Nordsee mit der Ostsee verbindet. Damit erspart er Schiffen den Umweg um Skagen in Norddänemark und das entspricht 463 Kilometer und eine Zeitersparnis von 16 Stunden. Ein enormer Vorteil für die Handelsschifffahrt.
Unter dem dänischen König Christian VII. begann der Bau 1777 und war schon sieben Jahre später 1784 fertig. Doch der expandierende Handel zwang das Deutsche Reich zur Erweiterung zum heutigen Nord-Ostsee-Kanal. 1895 eröffnete der damalige Kaiser den Kanal feierlich, der von der Elbmündung bei Brunsbüttel bis zur Förde in Kiel-Holtenau führt.
Rasch entwickelte sich der Kanal zur meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt. Es fuhren dort mehr Schiffe als im Suezkanal oder Panamakanal.
Es gibt auch einen Tunnel unter dem die Straße führt. Seit 1965 gibt es auch einen Tunnel für Radfahrer und Fußgänger. Mit dem Aufzug oder auf der Rolltreppe, einer der längsten in Europa, gelangt man in die Röhre.
Die Eisenbahn-Hochbrücke in Rendsburg
Die Brücke in Stahlkonstruktion wurde Anfang des 20. Jahrhunderts über den Kanal errichtet und verbindet die beiden Ufer. Aus militärischen Gründen sollte der Nachschub über die Brücke schneller gehen. Die Brücke mit der ungewöhnlichen Rendsburger Schleife ist Teil der Eisenbahnstrecke zwischen Neumünster und Flensburg.
Für 99 Jahre war die Brücke die längste Deutschlands, bis sie diesen Titel 2012 an die Unstrut-Talbrücke abgeben musste.
Rendsburger Schwebefähre
Doch das tollste ist die Schwebefähre und die hängt unterhalb der Hochbrücke. Mit der können sogar Autos bequem den Kanal überqueren. Mit Stahlseilen gesichert, hängt sie an der Eisenbahn-Hochbrücke. Fußgänger, Radfahrer und bis zu vier Autos gelangen so kostenlos an ihr Ziel. Es gibt einen Fahrplan, der aber wegen des vorrangigen Schiffsverkehrs manchmal umgestoßen wird.
Leider hatte ich keine Gelegenheit mit dieser Schwebefähre über den Kanal zu gondeln, doch es muss schon ein besonderes Erlebnis sein.
Rendsburg liegt am historischen Ochsenweg
Was ist das? Der Ochsenweg ist schon in der Bronzezeit 3300 – 1200 vor Christus entstanden und führt direkt an Haithabu, der großen Wikinger-Stadt vorbei. Rinder wurden von Nordjütland und den dänischen Inseln über den Ochsenweg in die Mastgebiete der Nordseemarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins getrieben. Dort fand auch der Verkauf statt.
Der Weg führte sicher durch Moore, so dass auch Heere ihn nutzten. Doch nicht allein das, denn Pilger wanderten ebenfalls auf dem Ochsenweg, der Teil des Jakobsweges ist, entlang. Was lag da näher, als dass die Eisenbahnstrecke auch diesen Weg von Flensburg nach Hamburg nutzte und Rendsburg auf dem Weg lag.
Inzwischen gibt es den Ochsenweg-Radfernweg, der tief in die schöne Landschaft Schleswig-Holsteins mit den glücklichsten Menschen Deutschlands eindringt.
Weitere Informationen: Rendsburg Information, im Alten Rathaus, Altstädter Markt, 24768 Rendsburg