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Kloster Lorsch

Kloster Lorsch liegt mitten im beschaulichen Ort Lorsch. Von den ehemaligen Gebäuden sind nur wenige erhalten und man wundert sich, warum die nun die Welterbe-Auszeichnung erhalten haben. Doch aus den Prospekten wird klar, dass das Kloster mal das Reichskloster Karls des Großen war. Aus dieser Zeit sind nur noch wenige Gebäude in so einem guten Zustand wie in Lorsch.

Zudem wurde hinter Klostermauern von fleißigen Mönchen das älteste medizinische Buch des Abendlandes, das Lorscher Arzneibuch, auf Kalbspergament geschrieben. Ein wahrer Schatz des 8. Jahrhunderts und das befindet sich heute in der Staatsbibliothek Bamberg. Mit diesem Hintergrundwissen wird klar, dass die Anlage die UNESCO-Würdigung durchaus verdient hat.

Kloster Lorsch ist UNESCO-Welterbe

Kloster Lorsch, Blick auf die Königshalle

Wir kommen an einem brütend heißen Sommertag nach Lorsch und die Parkplatzsuche gestaltet sich schwierig.  Als wir endlich auf das Klostergelände sind, stehen darauf nur ein paar Gebäude auf dem Rasen und wir sind eigentlich enttäuscht. Doch wir machten den Weg, um das Kloster zu besuchen und nun schauen wir auch.

Das markante Tor fungierte als Königshalle und ist dem Ort zugewandt. Zu allen Zeiten wurde das Kloster von den jeweiligen Herrschern unterstützt. Schon früh stellte Kaiser Karl der Große das Kloster unter seinen Schutz, um es vor den begehrlichen Zugriffen der Adligen und Bischöfe zu schützen. Das hatte bis ins 13. Jahrhundert Bestand und dann fiel es an den Bischof von Mainz, der die Benediktiner vertrieb und andere Orden einsetzte.

Kloster Lorsch mit Wirtschaftsgebäuden

Zuvor hatte das Kloster Lorsch Güter von Graubünden bis an die Nordsee, also eine immense wirtschaftliche Bedeutung. Grund dafür waren die Reliquien des Heiligen Nazarius, die aus Rom nach Lorsch kamen. Dann ging es bergauf und viele Pilger beteten im Kloster und Adlige schenkten Ländereien.

Leider wurde die ganze Anlage im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nur die Überbleibsel sind noch zu sehen. Die Mauer allerdings ist noch sehr gut erhalten.

Kloster Lorsch als Bildungsort

Reste des Kloster Lorsch

Das Lorscher Arzneibuch enthält 500 Rezepte und gilt als erstes Lehrbuch der Medizin. Es markiert den Beginn der modernen Medizin. Außerdem erlangte die Abtei Berühmtheit durch das Scriptorium, indem Mönche die Bücher mühselig handschriftlich erstellten und mit Bildern versahen. Die Abtei verfügte über eine umfangreiche und berühmte Bibliothek, deren Bücher heute über die ganze Welt verstreut sind.

Die Mönche betrieben einen Kräutergarten, wo der lag, ist heute unbekannt. Doch ein Schaugarten nach dem Lorscher Arzneibuch mit 200 Pflanzenarten ist hinter der Zehntscheune am Spittelsberg angelegt.

Das Kloster wird sogar in einem Nibelungenlied erwähnt und der Held Siegfried soll hier begraben sein. Die Siegfried-Geschichte ist nur eine Sage, aber es zeigt die Bedeutung des Klosters.

Weitere Informationen: Kloster Lorsch, Nibelungenstr. 32, 64653 Lorsch

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