Possad in Russland ist ein gewaltiger Komplex von Kirchen und Klöstern. Völlig renoviert mit goldenen und blauen Kuppeln zeugt die Anlage vom tiefen Glauben der orthodoxen Christen. Genauer bedeutet der Name „Possad des heiligen Sergius“. Sergijew Possad am Goldenen Ring liegt etwa 70 Kilometer von Moskau entfernt.
Es gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und das zu Recht. Besonders westliche Besucher sind überwältigt von der Pracht und den vielen Menschen. Dabei sind sicherlich mehr Gläubige, die in eine der Kirchen beten wollen. Da fallen die paar Touristen im Strom der Besucher kaum auf. Possad ist überwältigend und prachtvoll, wohin man auch schaut. Zwischendrin laufen Mönche in ihren schwarzen Kutten und gehen ihren Aufgaben nach.
Possad in Russland oder Sergijew Possad
Der heilige Sergij gründete im 14. Jahrhundert in dieser Gegend eine Mönch-Einsiedelei. Schon bald schlossen sich ihm weitere Mönche an und das neue Kloster wuchs. Drumherum siedelten Handwerker und Bauern. Die arbeiteten für das Kloster. Dazu gehörte auch ein bedeutendes Männerkloster, zu dem sogar die Zaren zu Fuß pilgerten.
Adlige spendeten eifrig für ihr Seelenheil. Das floss in die reichhaltige Ausstattung Klöster und Kirchen. Dennoch blieb dieser Komplex nicht unbeschadet. Tartaren und Polen fielen ein und zerstörten große Teile der Gebäude. Nach der Heiligsprechung des Sergius entwickelte sich Anlage zu einem Ziel der Pilger. Auf dem Platz vor den Klöstern steht zur Erfrischung ermatteter Pilger ein Wagen mit Kwas, dem Brottrunk.
Durch die Stadt Sergijew Possad führt die Transsibirische Eisenbahn. Bekannt machten die Stadt die hier geschnitzten bekannten Matroschkas und anderes Spielzeug. Das Spielzeugmuseum zeugt davon. Die deutsche Partnerstadt von Sergijew Possad ist Fulda in Hessen.
Oktoberrevolution
Während der gravierenden politischen Umbrüche in Russland schlossen die Revolutionäre das Kloster kurzerhand. Die Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen, Possad zwangsverstaatlicht.
In den folgenden Jahren funktionierte man die Gebäude zu Wohn- und Wirtschaftsräumen um. Der Rest blieb ein Geschichts- und Kunstmuseum.
Die sowjetische Regierung allerdings stellte das ganze Areal unter Denkmalschutz. Mönche durften in ihre Klöster zurückkehren. Nach den Renovierungen galt es als öffentliches Museum und ist für alle zugänglich. Später wurden die Klöster an die orthodoxe Kirche zurückgegeben. Dadurch entwickelte sich das religiöse Leben stärker. Auch bei unserem Besuch zieht sich eine Schlange um die Sergius-Kirche. Bis auf wenige Ausnahmen tragen alle Frauen ein Kopftuch.
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