Chateau de Cormatin in Burgund beim Städtchen Tournus ist ein reizendes Wasserschloss. Anfang des 17. Jahrhunderts im militärischen Stil erbaut, besticht es heute durch die Lage in einem weitläufigen Park.
Vom Parkplatz an der Straße gelangt man durch das Eingangshäuschen mit Shop und Ticketverkauf auf einem lauschigen Weg zum Schloss. Die Zugbrücke führt über den breiten Wassergraben. Vom Hof geht es ins Schloss ins besondere Treppenhaus.
Chateau de Cormatin in Burgund mit Garten-Labyrinth
Gleich am Beginn der Führung zeigt uns die Führerin das monumentale Treppenhaus. Es ist wirklich erstaunlich und 21 Meter hoch. Von unten sieht es massig aus und doch muss es eine architektonische Meisterleistung damals gewesen sein.
Das Schloss wurde von einem Kleinadligen, der in den Hugenottenkriegen zu Geld gekommen war, erbaut. Es steht auf den Ruinen einer mittelalterlichen Burg auf einer Insel im Fluss Grosne. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlössern überstand Cormatin die Kriege und Revolutionen unbeschadet und das ist im Innern zu sehen.
Die Räume sind eingerichtet und recht wohnlich und gemütlich. Man kann die Tätigkeiten der jeweiligen Bewohner erahnen. In der Bibliothek prangt an der Wand ein großes Gemälde, auf dem nackte Frauen tanzen. Dieses Motiv ist in der Kunst mehrfach nachgeahmt worden.
Auch die Zimmer wie Schlafzimmer, Esszimmer und Bad vermitteln einen guten Eindruck von der Lebensweise. Die Räume sind an Böden, Wänden und Decken prächtig und kunstvoll ausgestattet. Aufwendig gefertigte bunte Gobelins an den Wänden vermitteln ein behagliches Gefühl.
Küche und Toilettenstuhl
Interessant fand ich besonders, dass gleich neben dem Esszimmer sich die Küche befindet. Habe ich oft anders gesehen mit langen Wegen von der Küche bis zum Esstisch. Da war das Essen sicherlich kalt, außer es stand ein Aufzug zur Verfügung. Aber hier geht gleich eine Tür in die Küche und die Herrschaft konnte sich warmes Essen schmecken lassen.
Außergewöhnliches war im Bad zu bestaunen. Am Eingang steht eine Badewanne mit einem eingehängten Tuch. Doch das Beste ist der Toilettenstuhl und die Brille besteht aus weichem Samt. Diese normalen Dinge des Alltags sind meist nicht zu sehen und das ist sehr schade. Toilettenpapier fand ich leider nicht.
Wunderkammer oder Kuriositätenkabinett
In einem anderen recht kleinen Raum befindet sich eine sogenannte Wunderkammer. Dort sind Schränke und Regale aufgestellt und auf denen versammeln sich Kuriositäten oder Außergewöhnliches. So etwas gab in vielen Schlössern mal größer und mal winzig.
In diese Wunder- oder Kunstkammern, Kunstkabinette führte der Schlossherr stolz seine Gäste und ließ sie über seine Sammlung staunen. Darin waren oft unbekannte Tiere, Teile von Tieren wie etwas Hörnern, seltene Steine, Schnitzereien oder aufwendige Automaten zu sehen. Der Inhalt richtete sich ganz nach dem Geschmack des Sammlers.
Und viele Mächtige bauten sogar ein extra Gebäude für ihre Schätze, so zum Beispiel beim Schloss Friedenstein in Gotha oder die Wiener Hofburg. Bei den Auflösungen der Kunstkammern gingen die Schätze oft in Museen über und blieben so erhalten.
Für Unterhaltung der Schlossbewohner sorgte auch der Garten, die zu einem Labyrinth angelegt ist. Unter tiefhängenden Zweigen steht versteckt eine Skulptur und der Kopf ist ab. Was damit wohl geschah?
Weitere Informationen: Chateau de Cormatin, Bourg, 71460 Cormatin bei Tournus, Burgund, Frankreich