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Schokoladen-Museum in Köln

Schokoladen-Museum in Köln ist eine Reise wert und das nicht nur für Liebhaber von Schokolade. Was haben Casanova, Kaiserin Maria Theresia, Geheimrat von Goethe, Alexander von Humboldt und Napoleon I. gemeinsam? Sie genossen leidenschaftlich gern Schokolade. Und auch heute sind viele Menschen der Schokolade verfallen und naschen gerne von den leckeren Tafeln.

Im Schokoladen-Museum in Köln kommt jeder auf seine Kosten. Es gibt viel zu entdecken und schlecken und dabei auf unterhaltsame Art.

Schokoladen-Museum in Köln – ein Erlebnis

Schokoladen-Museum in Köln, Quelle: Schokoladenmuseum Köln

Der Schokoladenfabrikant Hans Imhoff (1922 – 2007) hat im Oktober 1993 das erste und in dieser Form einzigartige Schokoladenmuseum eröffnet. Und das besuchen etwa 600.000 Besucher pro Jahr und für ein Museum ist es eine enorme Zahl.

Das Museum fand im historischen Zollamtsgebäude mit einem modernen Anbau auf der Rheinauhalbinsel im Zentrum Kölns seinen Platz und dort erwartet den Neugierigen ein Museum zum Sehen, Schmecken, Fühlen und Riechen. Der Rundgang durch die 3000jährige Kulturgeschichte startet mit großen Schautafeln, Abbildungen und Fotos über Anbau und Ernte von Rohkakao. Mitten im Raum liegt ein großer Einbaum aus Ghana, der 30 Jahre lang als Transportmittel für die Kakaobohnen von der Küste zu den großen Frachtern, die vor Reede lagen, diente.

Tropenhaus im Schokoladenmuseum

Kakaofrucht, darin stecken die Kakaobohnen

Kakao ist nicht gleich Kakao. Weltweit gibt es 20 Wildarten, und der Geschmack ist so unterschiedlich wie bei Rebsorten. Die Hauptart heißt „Theobroma Cacao“ und Theobroma bedeutet „Götterspeise„.

Ursprünglich kam die Kakaopflanze, die mit dem Hibiskus und der Baumwolle verwandt ist, ausschließlich im tropischen Amerika vor. Heute ist das westliche Afrika mit den Ländern Nigeria, Ghana, Togo, Kamerun und vor allem die Elfenbeinküste. Kakao und andere Pflanzen sind im feucht-warmen Dschungel des Tropenhauses zu sehen.

Das Tropenklima lässt sich in einem Vollglas-Kubus von zehn Metern Höhe und rund 100 Quadratmetern Grundfläche herstellen. In dieser Tropenwelt sind ständig eine Temperatur von 25 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent. Über Düsen versinkt der Komplex regelmäßig im Nebel. Neben den unterschiedlichen Kakaopflanzen finden sich im Tropenhaus noch Palmen, Vanille-, Bananenstauden und Kaffeepflanzen.

Über zwei Ebenen können sich Besucher durch den Dschungel kämpfen und die tropische Schwüle am eigenen Leib spüren.

Schokoladen-Fabrik

Bei der Produktion zuschauen, Quelle: Schokoladenmuseum Köln

Ebenfalls über zwei Ebenen erstreckt sich die Schokoladen-Produktion. Schokolade war und ist ein verarbeitungsintensives Produkt. Deshalb spielte die Maschinentechnik schon früh eine wichtige Rolle. Historische Maschinen, wie das Fünf-Walzenwerk aus dem Jahr 1873, in dem die Schokoladenmasse über Granitwalzen verfeinert wurde, steht neben der restaurierten Kakaobutterpresse. Dieses Gerät diente dazu, die Butter aus den Kakaobohnen zu pressen.

Faszinierend ist die Miniaturproduktionsanlage. Eigens für das Museum ist sie konstruiert und gebaut worden, um dem Besucher zu zeigen, wie Tafelschokolade, Trüffel und Osterhasen oder Weihnachtsmänner entstehen. Rund 400 Kilogramm Fertigware wird in dieser maßstabgetreu verkleinerten Anlage täglich produziert. Bauteile aus Plexiglas geben einen genauen Einblick in die Produktion der leckeren Verführer.

Schokoladen-Brunnen

Der goldene Schokoladen-Brunnen, Quelle: Schokoladenmuseum Köln

Glauben sich Schokoladenliebhaber schon im Schlaraffenland, so ist der Schokoladenbrunnen das Tüpfelchen. Selbst heute, wo es Süßes im Überfluss und preisgünstig zu kaufen gibt, vermittelt dieser Brunnen noch das Gefühl von Paradies, Luxus und Überfluss. Das Sinnbild des Schlaraffenlandes ist drei Meter hoch und stellt einen Baum mit goldfarbenen Kakaofrüchten dar. Das Kunstwerk fasst 200 Kilogramm warme, flüssige Schokolade und aus vier Fontänen sprudelt Schokolade in die Brunnenschale.

Museumsmitarbeiterinnen tauchen Waffeln in die Schokoladenmasse ein und reichen sie dem Besucher. 3000 Kilogramm flüssige Schokolade werden so pro Jahr verteilt und beim Kosten kann man gleichzeitig den Blick auf Rhein und den Kölner Dom genießen.

Braunes Gold aus Südamerika

Die Entdeckungsreise geht weiter. Schon im ersten Jahrtausend vor Christus wurde Kakao von den Völkern Mittelamerikas vielseitig genutzt.

Die spanischen Eroberer unter Hernàn Cortez im Jahr 1519 fanden bei ihren aztekischen Gefangenen eine seltsame braune Paste und dahinter verbarg sich ein Überlebenspaket. Fladen aus getrockneter Kakao-Mais-Masse wurden in Blätter gewickelt und halfen bei Hunger und Anstrengung zu überleben. Mit Wasser gekocht und verquirlt machten die Azteken ein Getränk daraus und würzten es je nach Geschmack mit Pfeffer oder Vanille. Doch nicht nur als Kraftspender nutzten sie es, sondern auch als Gewichtseinheit und Zahlungsmittel. Die Spanier sollen in den Schatzkammern des Montezumas 25.000 Zentner Kakaobohnen gefunden haben und das bedeutete in der Azteken-Gesellschaft einen unermesslichen Reichtum, denn für 100 Bohnen konnte man einen Sklaven kaufen.

Europa genießt Kakao

Wie der Kakao dann nach Europa kam und als Luxusgetränk seinen Siegeszug durch die Adels- und Königshäuser antrat, verdeutlichen kostbare Objekte aus Porzellan und Silber. Schokoladentassen und -kannen belegen den feudalen Gebrauch der Luxusware an den Höfen und geben ein Stimmungsbild des Lebens der damaligen Adelsgesellschaft und das war vom gepflegten Nichtstun geprägt.

Besonders herausragend ist der Kakaobecher mit Unterschale aus Böttgersteinzeug. Johann Friedrich Böttger (1682 – 1719) stellte als Vorläufer seiner Neuerfindung des Porzellans das rotbrennende Böttgersteinzeug her. Der wertvolle Becher im Museum ist außen glatt poliert, innen vergoldet und stammt aus der Zeit um 1710.

Die nächste Etappe zeigt die Entwicklung der Schokolade vom Luxusgetränk zum Genuss für jedermann. Hier sind unter andere historische Schokoladenpackungen zu bewundern. Viele Ausstellungsstücke sind in einer Drogerieeinrichtung aus den 30er Jahren dekoriert. Für uns heute höchst ungewöhnlich, aber damals wurde Schokolade nur im Block in Apotheken verkauft.

Schokolade verkauften Apotheken

Leckere Nuss-Schokolade

In der dritten Ebene beschäftigt sich der Besucher anschaulich mit den Wirkungen und Inhaltsstoffen der Schokolade. Seit die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert den Kakao nach Europa brachten, kursieren Mythen über die heilende und aphrodisierende Wirkung des exotischen Genussmittels. Trinkschokolade und später Tafelschokolade wurde zur Aufhellung der Stimmung oder um geschwächte Patienten zu kräftigen eingesetzt. Deshalb gab es Schokolade bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auch nur in Apotheken zu kaufen.

Übrigens: Heute greifen mehr Frauen als Männer zu der süßen Köstlichkeit.

Der Rundgang endet mit historischer Schokoladenwerbung, Emailleschildern, Sammelbildern sowie kuriosen Schokoladenautomaten der Jahrhundertwende. Solche Automaten standen auf Bahnhöfen in New York, auf der Zugspitze oder der Champs-Elysèes in Paris. Wer nach so vielen Eindrücken noch aufnahmefähig ist, setzt sich ins Schoko-Kino, das einen Kurzfilm zur Schokoladenherstellung und Werbespots von 1926 bis heute zeigt.

Führungen, Kurse, Shop und Schokoladen-Café ergänzen den Besuch im Schokoladenmuseum in Köln und runden das Thema Schokolade vollends ab.

Weitere Informationen: Schokoladenmuseum, Rheinauhafen 1 a, 50678  Köln

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