Fahrt mit der Brockenbahn im Harz ist ein Erlebnis der besonderen Art. Die alte Bimmelbahn durchzieht fast den ganzen Harz und transportiert Fahrgäste auf den Brocken hinauf. Wir sind in der Station «Drei Annen Hohne» Bahnhof über Schierke zum Brocken gefahren. Egal an welcher Station man den Zug besteigt, es kostet immer dasselbe und dafür stehen einem 140 Kilometer Strecken zur Verfügung. So vermeidet die Brockenbahn-Gesellschaft unnötigen Verkehr zu den billigeren Bahnhöfen und dass dort die Parkplätze knapp werden.
Die meisten Bahnfahrer wollen auf den höchsten Berg im Harz, den Brocken, und sehen unterwegs das Baumsterben in all seiner Härte.
Fahrt mit der Brockenbahn im Harz
An den tieferen Bahnstrecken ist der Wald noch grün und sieht zumindest intakt aus. Das kann man als Laie natürlich nicht sicher feststellen, aber es sieht nicht so aus wie weiter oben. Schnauft die Bahn den Berg hinauf, sind nur noch kahle Hänge zu sehen. Die umgefallenen Bäume liegen kreuz und quer und schimmern silbrigweiß. Der Eindruck in einer Mondlandschaft zu sein, drängt sich auf.
An beiden Seiten der Bahn liegen umgewehte, umgestürzte oder gefällte Fichten und bleiben einfach liegen. Manche Stämme sehen auch von den Waldbränden in den heißen Sommermonaten verkohlt aus. Schädlinge und Nützlinge knabbern und nagen am Holz. Zwischen den Stämmen sind Felsen zu sehen und die bestehen aus Brocken-Granit.
Während der Fahrt kommt eine Durchsage zur Situation des Waldes. Demnach zeigt sich zwar die vermeintlich kaputte Landschaft, aber die Dame versichert, der Wald lebt. Zwischendrin zeigen sich denn auch einige sattgrüne und kräftige Tannen, die ihre Zweige dem Sonnenlicht entgegenstrecken. Die umgefallenen Bäume bieten Nährstoffe und Licht sowie Luft für den gesunden wildwachsenden Mischwald mit Insekten und Tieren. Die Zeiten, in denen die Hänge dicht bepflanzt waren mit Fichten, sind eindeutig vorbei und den Borkenkäfern geht das Futter aus. Wildwachsende Bäume und Sträucher sind widerstandsfähiger und kommen besser mit Hitzesommern zurecht als Monokulturen.
Die Brockenbahn
Mit der Schmalspurbahn gezogen von nostalgischen Dampflokomotiven geht es auf den höchsten Berg im Harz, den Brocken mit einer Höhe von 1142 Metern. Zu jeder Jahreszeit hat diese Fahrt viel zu bieten. Die Bahngesellschaft hat auch Sonderfahrten wie zum Beispiel Krimifahrten, Sonnenuntergangszug oder Whisky-Tasting oder Wein-Probe.
Unterwegs kommen wir noch in Schierke vorbei und können im Wald die Schierker-Feuersteine ausmachen, nachdem der Kräuterlikör benannt worden ist.
Wir gelangen auf dem Brocken und der liegt wie so oft im Nebel. Um den Berggipfel zu erklimmen, geht es die Straße hinauf zum Brocken-Gebäude. Zu DDR-Zeiten waren hier oben Geräte, um an Informationen aus Westdeutschland zu kommen. Nun hat dies keinerlei Bedeutung mehr, aber die massiven grauen Beton-Gebäude erzeugen immer noch den Eindruck von Agenten und Spionage.
Aber das hält uns nicht davon ab in den Touristensaal einzutreten und uns aufzuwärmen. Hier bekommen Gäste einfache Speisen und Getränke und nehmen auf klotzigen Holzstühlen an klobigen Holztischen Platz. Gemütlich ist was anderes, aber was soll es, wir sind oben.
Die Fahrgäste verteilen sich weiträumig auf dem Gipfel und sie halten ihre Jacken zu und haben Mützen auf. Es weht ein frischer Wind auf dem Brocken.
Rückfahrt mit der Brockenbahn
Zeitig auf dem Gleis zu stehen und das Rangieren der Züge zu beobachten, ist sehr interessant. Die Lokomotive wird abgekoppelt und fährt auf einem Nebengleis vor den Zug und das alles natürlich mit Pfeifen und Dampfen. Der Zug ist dann bereit zum Einsteigen und die Fahrgäste können wieder mitfahren. Manche allerdings sind nur hinaufgefahren und wandern bergab oder fahren mit Zug nach einer Wanderung wieder zurück. Auf jeden Fall ist es spannend, so einen alten Zug aus der Nähe zu sehen besonders für Eisenbahn- und Technik-Interessierte.
Wir bekamen auch alte Fahrkarten aus stabiler Pappe, wie mancher sie vielleicht noch aus seiner Jugend kennt. Diese Fahrkarten gehören einfach zu einer Fahrt mit einer nostalgischen Dampfeisenbahn und sind ein schönes Mitbringsel. Fahrkarten gibt es bei den Agenturen der HSB und die sind in allen wichtigen Ortschaften des Harzes. Auch direkt an den Einstiegs-Bahnhöfen sind Fahrkarten zu erwerben.
Die Harzer Schmalspurbahn in Zahlen: 25 Dampflokomotiven, 10 Triebwagen, 12 Diesellokomotiven und 137 Wagen.
Weitere Informationen: HSB Harzer Schmalspurbahnen
Tipp: Andere alten Bahnen fahren im Pfälzer Wald und in Bruchhausen-Vilsen.