Kinderdijk mit Windmühlen und eintauchen in eine von Menschen abgetrotzten Natur. Und das schafften die Südholländer mit Hilfe von Gräben, Pumpen und Windmühlen und das schon seit mehr als 1000 Jahren. Am Kanal stehen etliche Windmühlen und kämpfen mit Windkraft gegen die Wassermassen an.
Kinderdijk ist der meistfotografierte Ort des Landes und das liegt an den tollen Motiven. Besucher radeln mit dem Fahrrad oder schippern mit dem Schiff den Kanal entlang. Manche Windmühlen sind zu besichtigen und es ist das harte Leben der Bewohner nachzuvollziehen.
Kinderdijk mit Windmühlen ist UNESCO-Welterbe
19 Windmühlen aus dem Jahr 1740 stehen heute noch am Kanal und sie repräsentieren die Anfänge der gezielten niederländischen Wasserwirtschaft. Nötig wurden sie um das tiefergelegene Gebiet vom Wasser zu befreien und trocken zu halten. Dazu mussten die Mühlen ständig gewartet werden und Wasser pumpen. Nur dann konnten Kühe auf den Weiden grasen oder gar Ackerbau betrieben werden.
Deshalb lebten Familien in den Windmühlen und hielten die Mühlen in Ordnung. Die Kinder mussten einen sehr langen Schulweg zurücklegen, um ins nächste Dorf zu gelangen. In den geöffneten Mühlen sind die Einrichtungen für das tägliche Leben sehr gut zu sehen. Es zeugt von einer harten Existenz unter dem Einsatz von körperlicher Kraft. Kleine Gärten sind angelegt und Gemüse sowie Obst bereicherte die kargen Mahlzeiten.
Leben unterhalb des Meeresspiegels
Vor tausend Jahren war das Gebiet ein großes Torfmoor eingekeilt von Flüssen und Meer. Fischer und Jäger kamen nur in den Sommermonaten bei niedrigen Wasserständen die Gegend. Die ersten Siedler bauten auf Sanddünen ihrer Häuser und schaufelten Deiche. Doch auf dem Land sammelte sich Boden- und Regenwasser und die Menschen mussten neue Wege gehen. Sie bauten Windmühlen um das Wasser vom Land in die Flüsse abzuleiten.
Beim Besuch ist deutlich zu sehen, dass Kanäle die Weiden durchziehen und es Wasser im Überfluss gibt. Mit einem System aus Gräben wurde das Wasser an den tiefsten Punkt befördert und das ist der Kinderdijk. Schleusen und Pumpen unterstützen den stetigen Kampf gegen das Wasser.
Die Legende zum Kinderdijk
In einer stürmischen Novembernacht des Jahres 1421 kam es zur Katastrophe. Die schlecht gewarteten Polder und Deiche gaben den Wassermassen nach und tausende von Menschen ertranken in den Fluten. Nach der Flut trauten sich Überlebende nach draußen und sahen eine wippende Krippe am Deich treiben und hörten den Schrei eines Kindes. Eine Katze hielt das Gleichgewicht und balancierte durch Hin- und Herspringen die Krippe aus. Das Kind wurde gerettet und die Gegend erhielt den Namen Kinderdijk so die Legende.
Wohnen in den Windmühlen
Die ungeöffneten Windmühlen sind bewohnt und werden stets instandgehalten. Manche Familien leben schon seit Generationen in der Mühle und können sicher Geschichten aus der Familienchronik erzählen. Mindestens eine Person der Bewohner müssen ein sogenanntes Müller-Diplom vorweisen und das fordert die UNESCO. Die Mühlen waren nicht nur zum Wasserpumpen sondern auch zum Brotmahlen und dafür muss man sich mit den Maschinen auskennen. Ein Verband der Mühlenbesitzer oder -mieter ist entstanden.
Die Idee der Mühlen ist von den Niederländern in andere Länder exportiert worden und deshalb gibt es in Deutschland so viele Mühlen. Sie sind nummeriert und werden gehegt und gepflegt. Auf der Mühlenstraße sind sie nachzuverfolgen.
Fährt man mit dem Boot an den Mühlen entlang ist das Knarren der sich im Wind drehenden Flügel zu hören. Damit sind die Menschen damals zu Bett gegangen und es gehört einfach zur Landschaft. Dennoch strömt die Landschaft eine Ruhe aus. Trotz der vielen Touristen, die sich aber auf den Rad- oder Fußwegen oder in Booten verteilen, ist es beeindruckend. Ein Platz auf einer Gartenbank ist immer frei und man kann seinen eigenen Gedanken nachhängen. Drängelei ist erst im Shop.
Weitere Informationen: Die Windmühlen von Kinderdijk, Nederwaard 1b, 2961AS Kinderdijk