Kaffee schmeckt immer und so trinkt jeder Bundesbürger etwa vier Tassen täglich, das sind pro Jahr rund 168 Liter. Kaffee ist noch vor Bier Deutschlands beliebtestes Getränk. Das liegt vielleicht daran, dass das Angebot an Kaffee-Varianten in den letzten Jahren immens gewachsen ist. Kaffeeliebhaber können zwischen Röstkaffee, löslichen Kaffees oder entkoffeinierten Kaffees wählen. Bei den Kaffee-Spezialitäten bieten sich Espresso, Cappuccino, Eiskaffee und Kaffees mit Amaretto-, Vanille- oder Haselnussgeschmack an. Zudem machen es die praktischen Kaffeemaschinen und Kaffeevollautomaten einfach, die in vielen Haushalten stehen.
Kaffee schmeckt immer oder wie kam es dazu
Eine Legende aus Äthiopien (Ostafrika) erzählt von der zufälligen Entdeckung des Kaffees. Demnach beobachtete ein Hirte aufmerksam seine Ziegenherde. Die Tiere hatten Kirsch ähnliche Beeren von bestimmten Sträuchern gefressen und sprangen daraufhin quicklebendig umher.
Soweit die Geschichte zum Kaffee, tatsächlich wächst der Kaffeestrauch im äthiopischen Hochland seit eh und je.
Der erste systematische Anbau erfolgte allerdings im nahen Jemen auf der arabischen Halbinsel im 13. oder 14. Jahrhundert. Von hier aus trat der Kaffee seinen Siegeszug um den Erdball an. Die Europäer kamen etwa Mitte des 16. Jahrhunderts in den Genuss der orientalischen Spezialität, doch vorerst nur die Adligen.
Nach und nach entwickelte sich das Getränk zum Allgemeingut. Maßgeblich daran beteiligt waren die neuen Kaffeehäuser. In Venedig eröffnete das erste 1645 und bald folgten weitere in anderen europäischen Städten. Schon im 18. Jahrhundert beschwerten sich ernsthafte Bürger über die neumodische Kaffeelust. Zum Ausdruck brachte dies Johann Sebastian Bach in seiner Kaffeekantate, denn darin klagte er über seine Tochter Ließgen, die der Kaffeesucht verfallen war.
Kaffee-Sorten
Dem koffein-freien Kaffee wird das anregende Koffein großtechnisch entfernt. Dieses Verfahren erfand der Bremer Kaufmann Ludwig Roselius und führte zur Entwicklung von Kaffee Hag.
Um löslichen Kaffee zu produzieren, heißt es zunächst Kaffee kochen wie im Haushalt. Der flüssige Kaffee wird dann entweder einer Sprühtrocknung oder Gefriertrocknung unterzogen. So entstehen die bekannten braunen Körnchen. Der lösliche Kaffee, der auch als Puder-, Pulver- oder Instantkaffee bekannt ist, macht dem Verbraucher am wenigsten Umstände. Einfach ein paar Kaffeekörnchen in die Tasse und heißes Wasser darüber.
Es sind auch Schonkaffees im Angebot, denen bestimmte Reizstoffe teilweise entzogen wurden, um die Bekömmlichkeit vor allem für magen-, galle- und leberempfindliche Konsumenten zu verbessern.
Die Deutschen genießen meistens Filterkaffee, hergestellt entweder durch Handfilterung oder mit einer Kaffeemaschine.
Die Brühmethode ist im Orient und in Skandinavien üblicher. Hierbei wird der gemahlene Kaffee mit kochendem Wasser übergossen, nach drei Minuten umgerührt und nochmals acht bis zehn Minuten in Ruhe gelassen. Der Kaffeesatz sinkt auf den Kannenboden, so dass der Kaffee auch ohne Sieb ausschenkbar sind.
Soviel Zeit braucht die Zubereitung des kleinen, schwarzen Starken aus Italien nicht. In einer Espresso-Maschine wird heißes Wasser unter Druck durch sehr fein gemahlenes, extra stark geröstetes Kaffeepulver gepresst. Hierbei entsteht ein sehr dunkles, bitteres Kaffeegetränk mit etwas Schaum.
Ganz gleich auf welche Art der Kaffee zustande kommt, die Zusammensetzung ändert sich beim Stehenlassen. Das Aroma zersetzt und verflüchtigt sich. Zu lange warmgehaltener, aufgewärmter oder gar kalter Kaffee schmeckt furchtbar.
Muntermacher Koffein
Die Röstkaffeebohne enthält über 1000 chemische Verbindungen, die zum größten Teil auch ins Getränk übergehen. Liebhaber des „Türkentranks“ schätzen besonders das typische Kaffeearoma. Die flüchtigen Aromastoffe bilden sich erst durch den Röstprozess. Bis jetzt sind etwa 700 flüchtige Verbindungen des Röstkaffees entdeckt, aber noch einige 100 Stoffe harren auf ihre Enträtselung. So ist es nicht verwunderlich, dass es bis heute noch nicht gelungen ist, Kaffeearoma künstlich zu erzeugen.
Der am besten untersuchte Kaffeebestandteil ist das bereits 1820 von dem deutschen Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge (1794 – 1867) isolierte Koffein. Koffein kommt natürlich in über 60 Pflanzen in aller Welt vor. Für Pflanzen hat es bedeutende Schutzfunktionen. So stärkt es zum Beispiel die pflanzeneigene Abwehr und verhindert den Befall mit Insekten und Milben. Daher sind die Koffeinkonzentrationen in den jungen Trieben der Pflanzen wie auch in den keimenden Samen besonders hoch.
Wirkung von Koffein
Koffein wirkt auf das Zentralnervensystem. Es vermittelt das Gefühl, angeregt und aufgeheitert zu sein. Trägheit und Unlust verschwinden und Rededrang, Arbeitseifer und Gedankenklarheit stellen sich ein. Besonders gravierend macht sich dies bei vorheriger Müdigkeit bemerkbar. Man fühlt sich nach einer Tasse Kaffee wieder frisch und energiegeladen. Leider ist aber die anregende Wirkung einer Tasse Kaffee nicht durch weiteres Kaffeetrinken zu steigern. Im Gegenteil: Bei Überdosierung kommt es zu Gedankenflucht, Geschwätzigkeit, Fahrigkeit, Nervosität, Herzklopfen und Schlaflosigkeit.
Autofahrern ist zu empfehlen, nur eine Tasse Kaffee zu trinken und die Wirkung erst nach zwei bis drei Stunden durch weiteren Kaffeegenuss aufzufrischen.
Auch ist die individuelle Empfindlichkeit für Koffein sehr unterschiedlich, denn es gibt Menschen, für die Kaffee als Schlafmittel fungiert. Welche Wirkungen Kaffee entfalten kann, ist abhängig vom Körpergewicht, Magenfüllung, Zusammensetzung des koffeinhaltigen Getränks und individuellen Stoffwechsels. Bei gesunden Erwachsenen ist Koffein zwischen zwei und 12 Stunden abgebaut. Raucher dagegen bauen Koffein schneller ab, da bei ihnen das entsprechende Enzym eine höhere Aktivität besitzt. Vielleicht neigen Raucher deshalb oft zu höherem Kaffeekonsum.
Aber vor einer Kaffeevergiftung braucht sich keiner zu fürchten, denn dies ist praktisch unmöglich. Dazu muss man 100 Tassen Kaffee hintereinander trinken oder ein Kilogramm Röstkaffee schlucken. Das macht wohl kein Mensch.
Kaffee gegen Kater
Wer reichlich Alkohol getrunken hat und glaubt, er kann durch einen ordentlichen starken, schwarzen Kaffee den zwangsläufig folgenden Kater kompensieren, sieht sich getäuscht. Kaffee verringert nicht die Katerwirkung, sondern es wird lediglich eine bessere Reaktionsfähigkeit vorgegaukelt. Wer Kaffee allerdings vor dem Genuss von Alkohol trinkt, kann die alkoholische Wirkung abschwächen. Koffein hemmt nämlich die Aufnahme von Alkohol im Dünndarm.
Guter Artikel! Ich trinke Kaffee gerne. Aber mehr 2 Tassen pro Tag eher nicht. Wer trinkt dann die anderen 2? Auf EXPO2000 habe ich frisch gebrühten äthiopischen Kaffee getrunken. Köstlich! LG Ulrike
ß
Ich bin kein Kaffee-Trinker, ich bevorzuge Tee. Dennoch fand ich die Entwicklung des Kaffees sehr interessant.
Helga