Bremer Ratskeller gehört komplett mit Rathaus und Roland zum UNESCO-Welterbe. Vom Roland aus gesehen auf der linken Seite des Rathauses geht eine Glastür in den Ratskeller. Sofort fallen die Blicke auf die großen Fässer und der Besucher ist erstaunt über die Größe. Die Räumlichkeiten des Ratskellers ziehen sich unter der Erde weiter unter dem Liebfrauenkirchhof und nach hinten bis zum Brunnen des Domshofes.
Von der Eingangstreppe aus sind die rechtsseitigen Separees, die sogenannten Priölken, zu entdecken. Schaut man hinein, verläuft eine Bank um einen ovalen Tisch. Darüber hängen tiefe Lampen, die etwas Licht in die schummerigen Räume bringen. Dort trafen sich zu alten Zeiten die Bremer Ratsherren, tranken ihre Schoppen, berieten dabei wichtige Angelegenheiten Bremens und diskutierten. Damit nichts Unrechtes geschieht, darf die Tür nur bei drei Menschen geschlossen werden. Heute sollten sie immer offen sein, sonst vergessen einen die Kellner womöglich.
Bremer Ratskeller, zwölf Apostel und Rosekeller
Über einen verwinkelten Gang an den Toiletten vorbei geht es ins Allerheiligste des Ratskellers zu den Weinen. Holzkisten liegen in den Räumen und Vorfluren. Überall stapeln sich Kartons mit dem köstlichen Rebensaft, unter anderem mit der Aufschrift „Bremer Ratskeller“, ein Qualitätsmerkmal. Denn der Kellermeister kauft nur die besten Weine ein und verkauft sie wieder.
Auf einem Tisch stehen die Bremer Stadtmusikanten und die sind etwas ganz Besonderes. Denn sie sind in Handarbeit aus Draht mit winzigen Perlen gearbeitet. Woher die kommen, war leider nicht festzustellen. Und vor der weiß getünchten Wand fallen sie nicht groß auf. Vielleicht ein Geschenk?
Im anschließenden Kellerraum stehen alte Packtische und Schränke mit den Etiketten für die hier abgefüllten Weine. Hunderte von Verschlüssen über Korken und Flaschenhals liegen in den Regalen. Die hier arbeitenden Angestellten sehen während ihrer Arbeit kein Tageslicht, außer sie gehen auf den Markplatz. Die Räume liegen komplett unter der Erde.
Die Führung geht weiter zu einer alten mächtigen Holztür in den Keller der Fassweine. Die edlen Weine lagern hier in nummerierten Holzfässern in dunklen Gewölben. Der Keller verströmt eine unheimliche Wirkung und Kälte. Ganz hinten liegt die „Schatzkammer“ mit den edelsten Weinen, allerdings in Flaschen abgefüllt. Die eiserne Tür ist mit Weintrauben und Weinblättern geschmückt und natürlich abgeschlossen. Aber wir dürfen hindurchschauen, können aber nicht viel erkennen.
Der wichtigste Raum im Bremer Ratskeller ist der „Rosekeller“, benannt nach der gemalten Rose über dem ältesten Fasswein Deutschlands, der Rüdesheimer Wein aus dem Jahre 1653. Zwölf Alte Fässer, die Apostel, säumen den Gang zum besonderen Fass. Brennende Kerzen sind im Raum verteilt, damit man überhaupt etwas erkennen kann. Es riecht nach Sherry, kaum das man den Raum betreten hat. Eine unvergleichliche Stimmung.
Vom ältesten Fasswein ein Schlückchen kosten, durfte zuletzt Queen Elisabeth von Großbritannien bei ihrem Besuch in Bremen im Mai 1978. Seitdem reift der Wein und reift. Wein wird er wohl nicht mehr sein, eher süßer Sherry oder Portwein. Die Weine sind aber allesamt noch trinkbar. Nur dem Bürgermeister und dem Kellermeister ist erlaubt, den Wein zu verkosten. Ob sie das tun, ist fraglich. Verkauft werden dürfen sie auf jeden Fall nicht mehr, denn sie gehören zum Welterbe.
Seifenblasen-Flashmob
Als wir aus den Kellern ans Tageslicht gelangen, findet gerade auf dem Marktplatz ein Seifenblasen-Flashmob statt. Erwachsene wie Kinder blasen Seifenblasen in die Luft, die vom böigen Wind schnell vertrieben werden. Bremen zeigt sich von der besten Seite. Es ist immer etwas los.
Weitere Artikel:
Dommaus
Rathaus
Böttcherstraße
altes Gefängnis
Krimibibliothek
Ja ich habe deine Informationen vermisst aber lieber später als nie wir waren im Dezember in Bremen und es wäre bestimmt hilfreich gewesen deinen Blog über Bremen vorher gelesen zu haben aber es war auch so schön Danke für die schönen Bilder und Reportagen da ich auch ein absoluter Sylt Fan bin
Hallo,
Danke für dein großes Lob. Es hat mich gefreut. Bremen ist wirklich eine sehr sehenswerte Stadt.
LG Helga
Pingback: Blogger barcampen in Bremen | Bremen Blog