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Volterra in der Toskana

Volterra in der Toskana liegt 500 Meter über dem Meeresspiegel und es ist dementsprechend frisch. Eine Jacke oder Pullover übergezogen, ist die Stadt besonders für Reisende, die sich für Archäologie interessieren, ein Muss. Denn hier auf diesem Hügel lebten vor den Römern die Etrusker. Die Stadt hatte eine Stadtmauer und ihr ging zu der Zeit wirtschaftlich sehr gut.

Doch außer Hinterlassenschaften der Etrusker ist der Ort bekannt für die Verarbeitung von Alabaster. Im Stadtkern liegen Werkstätten und in den Schaufenstern sind die Stücke aus dem marmorähnlichen Stein zu sehen. Manche wirken kitschig, aber andere wiederum sehr kunstvoll. Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.

Inhaltsverzeichnis

Volterra in der Toskana und die Etrusker

Enge Straßen in Volterra
Volterra in der Toskana, Straßenlaterne

Das Volk der Etrusker siedelte zwischen 800 und etwa 100 vor Christus in Mittelitalien. Später kapitulierte das hochentwickelte Volk vor den erstarkenden Römern und ging darin auf. In den letzten Jahrzehnten sind bei Grabungen im Umkreis von Volterra viele Gegenstände, darunter auch wertvoller Goldschmuck, der Etrusker gefunden geworden. Die sind im örtlichen Museo Etrusco Guarnacci zu sehen.

Urne der Etrusker mit Grabbeigaben und einfachem Deckel
Fein gearbeiteter Ohrring aus Gold als Grabbeigabe

Auffällig sind die kleinen Asche-Urnen mit Deckel, die in der Umgegend von Volterra ausgegraben wurden. Viele davon stehen im Etrusker-Museum der Stadt. Sie ähneln Sarkophagen nur in klein. Äußerst aufwendig verziert und geschmückt demonstrieren sie den Reichtum mancher Familien. Einige sind sogar aus Alabaster hergestellt.

Aufwendige Urnen der Etrusker im Etrusker-Museum in Volterra

Frauen gleichberechtigt

Ehegatten auf Liegesofa

Auffällig ist, dass die Frauen scheinbar gleichberechtigt waren, denn bei Bankett-Darstellungen sind auch Frauen anwesend. Das galt bei den Römern als Skandal und römische Männer feierten und tranken lieber unter sich.

Bei den Etruskern ließen sich Mann und Frau gemeinsam abbilden

So gibt es auch Skulpturen, in denen ein Mann und eine Frau gemeinsam auf einem Liegesofa halb liegen, halb sitzen. Der besterhaltene Ehegatten-Sarkophag ist heute in der Villa Giulia in Rom ausgestellt.

Das Volk der Etrusker ist bislang noch sehr geheimnisvoll und erst schleppend gelangen weitere Erkenntnisse ans Tageslicht.

Urne für eine Frau

Das Museum in Volterra ist sehr umfangreich und umfasst mehrere Etagen, die mit einem Fahrstuhl bequem zu erreichen sind.

Bronzeskulptur «Schatten des Abends»

Bronzeskulptur „Schatten des Abends“

Sehr beeindruckend fand ich die kleine und eher unauffällige Bronze-Skulptur eines jungen Mannes. Die Statue ist unnatürlich in die Länge gestreckt und die Arme kleben am Körper, dass man zwangsläufig zweimal hinschaut. Sie ist geheimnisvoll. Was soll diese unnatürliche Streckung bedeuten? Die Fragen sind zurzeit noch nicht zu beantworten.

Gesicht der Skulptur „Schatten“

Jedenfalls ranken sich um sie einige Legenden, wie von der Wissenschaft zwar in Frage gestellt werden, aber durchaus nett sind. Ein Bauer fand die schmale Figur auf dem Feld und benutzte sie als Schürhaken. Man mag gar nicht daran denken und wie gut, dass ein Archäologe das sah und die Figur vor der Zerstörung rettete. Eine schöne Legende.

Ich kaufte eine Nachbildung im Shop und kann sie in meinem Wohnzimmer stets ansehen.

Das Alabaster-Museum in Volterra

Alte Werkstatt im Alabaster-Museum in Volterra

Richtiger heißt es Ecomuseo dell’Alabastro und es zeigt die Gewinnung und Verarbeitung von Alabaster von der Antike bis zur Gegenwart. In der Umgebung von Volterra wurde schon seit dem 6. Jahrhundert vor Christus Alabaster abgebaut. Die Steinbrüche sind zu sehen und es gibt ein Bergwerk im Tal Marmolaio untertage zu besichtigen.

geschnittener Alabaster-Brocken

Schon die Etrusker beschäftigten sich mit Alabaster und schufen Kunstgenstände aus dem weichen Material. Alabaster sieht Marmor ähnlich und fühlt sich warm an. Leider hat der Werkstoff eine geringe Wetterfestigkeit und zersetzt sich schnell bei Regen und Wind. Deshalb wird er gerne für Innendekorationen genutzt. Die Farben variieren von weiß, gelb, braun bis grau.

Schleifmaschine für Alabaster

Bei der Verarbeitung gibt es sehr viel feinen Staub, so dass es für die Schleifer nicht ungefährlich ist. Im Museum sind alte Schleifgeräte zu sehen und man kann sich die gesundheitlichen Gefahren sehr gut vorstellen.

Dennoch ist Alabaster auf der ganzen Welt zu finden, wurde abgebaut und als Wandverkleidungen, Tischdekoration oder für Altäre genutzt.

Bottega del Cinghiale

Blick auf den Laden

In dem Geschäft mit toskanischen Spezialitäten fanden wir zwei Plätze in der hinteren Ecke. Beim Tresen bekamen wir ein großes krosses Brot mit Belag nach Wahl. Das Geschäft hatte Wildschweinschinken im Angebot. Die Brotportion machte satt und wir konnten weiter durch die Stadt.

Waren Bottega del Cinghiale

Weitere Informationen:

Museo Etrusco Guarnacci, Via Don Giovanni Minzoni 22, 56048 Volterra

Ecomuseum of Alabastro, Palazzo Minucci Solani, Via die Sarti

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