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Römerpark Xanten

Römerpark Xanten ist genauer ein Archäologisches Areal und Freilicht-Museum der ehemaligen römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana. Er bietet einen spannenden und anschaulichen Ausflug in das Leben der Römer in der pulsierenden Stadt am Rhein. Hier lebten über zehntausend Männer, Frauen und Kinder und sorgen für reges Leben auf 73 Hektar.

Das Gelände ist sehr groß und an vielen Stellen gibt es etwas zu entdecken. So zeigt das Römer-Museum Originalfunde aus vier Jahrhunderten aus der Stadt und den zwei Legionslagern. Auf den Rängen des erhaltenden Amphi-Theaters kraxeln? Oder lieber die nachgebauten Schiffe in der Holzwerkstatt bestaunen?

Inhaltsverzeichnis

Römerpark Xanten oder Archäologischer Park

Wohnhäuser, Werkstätten, Stadtmauer im Römerpark Xanten
Römerpark Xanten, Unterkünfte der Soldaten

Wir besuchten den Park Xanten im Oktober, es regnete und der riesige Parkplatz sah überschaubar aus. Wir starteten unseren Rundgang beim Eingang gleich beim sogenannten Hafen-Tempel. Es ragen zwar nur noch ein paar Säulen empor, aber man konnte sich gut die Größe vorstellen. Auf Bildern war die ursprüngliche Größe des kolossalen Gebäudes abgebildet.

Gärtchen bei den Unterkünften der Soldaten
Mehrbettzimmer für Soldaten

Weiter ging der Rundgang zu den Herbergen der Soldaten. Von Annehmlichkeiten weit und breit keine Spur. Sie schliefen in kargen Vier-Bett-Zimmern. Gemeinschaftsräume, Garten, Küchen, es war alles vorhanden, aber mit dem Luxus einer Jugendherberge. Wahrscheinlich waren die Soldaten in ihrer Heimat eher weniger Komfort gewöhnt, deshalb war diese Ausstattung schon komfortabel.

Die Unterkünfte der Offiziere dagegen waren wesentlich besser mit Möbeln und warmen Wolldecken sowie Bettzeug ausgestattet. Aber auch hier ging es schlicht und eher spartanisch zu.

Unterkunft für Offiziere im Römerpark Xanten

Römische Handwerker

Schumacher-Werkstatt im Archäologischen Park Xanten

Der Rundgang führte weiter durch Werkstätten von Handwerkern. Es musste schließlich fast alles hier hergestellt oder repariert werden. So kamen wir in eine Weberei, eine Schneiderei, eine Schmiede, eine Schuhmacher-Werkstatt und eine Apotheke mit zahlreichen getrockneten Kräutern.

Schneiderei

Kleidung war wertvoll und oft mehrmals geflickt. Die Herstellung war aufwendet und kostete viel Zeit. Aus den Werkstätten wurde direkt an die Kunden verkauft und die standen unter dem Vordach.

Was trugen die Römer unter der Tunika?

Römische Familie in der typischen Kleidung

Über diese spannende Frage gibt eine Tafel Aufschluss. Wahrscheinlich trugen die Menschen nur ein Leinentuch um die Hüften geschlungen oder verzichteten ganz auf Unterwäsche. Die Brustbinden für Frauen waren bis zu vier Meter lang. Sie wurden um die Brust gewickelt und verknotet. Unter der locker hängenden Tunika fiel der viele Stoff nicht auf.

Die wenigen bekannten Unterhosen oder auch Sporthosen waren aus Leder gefertigt. Leder ist langlebiger als andere Stoffe.

Socken wurden aus Stoff genäht oder aus Garn nadelgebunden. Diese Technik ähnelt dem Häkeln. Einige erhaltene Socken haben abgesetzte Zehen, um sie in entsprechenden Sandalen tragen zu können.

Zum Schutz vor Kälte wurden enganliegende Hosen oder aber um die Beine gewickelte Stofftücher, sognannte Gamaschen, getragen. Umhänge, die mit Gewandnadeln festgehalten wurden, zählten zu den täglichen Begleitern.

Im Römer-Museum beeindruckte mich besonders eine Familie in Römerkleidung. Weil es am Rhein kälter war als im sonnenverwöhnten Italien, schauten sich die Römer die Hosen bei den Germanen ab. Auch kamen vermehrt Wollstoffe zum Einsatz, die mehr wärmten als kühlendes Leinen.

Luxusstoffe

Amphitheater im Römerpark

Baumwolle zählte zu den exquisiten Stoffen und wurde aus Indien importiert und war daher selten und teuer. Die Fasern wurden versponnen oder als Füllung für Kissen und Polster verwendet. Das gewöhnliche Volk trug Kleidung aus Wolle oder Leinen.

Tribünen des Amphitheaters

Die bei Männern und Frauen sehr begehrte Seide kam über die Seidenstraße aus China. Es gelangten ganze Stoffballen oder fertige Gewänder zu der römischen Oberschicht, die die sehr kostspielige Seide bezahlen konnten.

Gefärbte Stoffe kosteten mehr als ungefärbte. Am teuersten war Purpur, dessen Farbtöne zwischen Blau und Rot schwankten. Mit Purpur gefärbte Stoffe sahen zwar wunderschön aus, stanken aber bei nassem Wetter unangenehm.

Das Römer-Museum

Römischer Reitersoldat

Der moderne Museumsbau ist über der ehemaligen Therme errichtet und entspricht deren Größe. Angrenzend ist der Schutzbau der Thermenreste und bewahrt vor Erosion. Über Stege können Museumsbesucher Reste von Badebecken, Feuerstellen und Heizungsschächten begutachten.

Das Museum erstreckt sich über mehrere Etagen und ist überhaupt nicht langweilig und trocken. Sondern hier sind Alltagsgegenstände aus allen Lebensbereichen der Römer ausgestellt. Oft ist man überrascht, wie Probleme gelöst wurden.

Unterbrochen sind die Vitrinen mit allerlei Actionpoints, an denen blinkende Knöpfe auf drückende Finger warten.

Schiffswerft

Galeere mit Schutzschildern für die Ruderer
Römer-Schiff nachgebaut in der Schiffswerft

Über die Wiesen, deren Unterteilung und Wege den damaligen Verkehrsadern entsprechen, kommen wir zur Holzwerkstatt. Hier werden Schiffe nachgebaut und wir bekommen Einblicke in Größe, Materialien und Herstellung. Wracks sind im Rhein gefunden worden, so dass die Nachbauer eine gute Vorstellung haben.

Schutzgott am Römer-Schiff

Die Ruderschiffe mit bis zu 26 Ruderern waren schnell, wendig und gelangten rasch an andere Orte. Sie patrouillierten auf dem Rhein und bewachten die Umgebung. Mit einfallenden Germanen-Stämmen war immer zu rechnen und so schützen sie Stadt und das Lager der Legionäre.

Kaffeemühle

Stadtmauer mit Wachtturm im Römerpark Xanten

Auf dem weitläufigen Gelände ist die später errichtete Windmühle ein weithin sichtbarer Markierungspunkt. Hier ist die Gastronomie «Kaffeemühle» mit Getränken und Speisen untergebracht. Bei Sonnenschein, der uns leider verwehrt blieb, bietet sich die Sonnenterrasse für eine Pause geradezu an. Nebenan ist ein kleiner Spielplatz.

Den Archäologiepark Xanten empfanden wir als sehr informativ und gut wiederhergerichtet. Man nimmt mehr Wissen über die Römer mit, die über Jahrhunderte eine bedeutende Rolle spielten. Aus ihren Stadtgründungen wuchsen zahlreiche florierende Städte am Rhein.

Weitere Informationen:

Archäologischer Park Xanten, Trajanstr. 4, 46509 Xanten

Öffnungszeiten: täglich 9 – 18 Uhr

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