Neue Synagoge in Berlin heißt Neue, steht aber schon seit 1866 an ihrem Platz. Sie war mit 3200 Sitzplätzen die größte Synagoge in Deutschland. Die Finanziers und Verantwortlichen wählten bewusst einen Ort in der Stadtmitte Berlins, weil hier viele Juden lebten.
Es entstand ein stattliches Gebäude mit einer fünfzig Meter hohen Kuppel mit modernsten Bautechniken. Im Inneren sind maurische Baustile zu finden wie in der Alhambra in Granada. Leider zerstörten Nazis diesen Prachtbau unwiederbringlich.
Neue Synagoge in Berlin – Ruine und Wiederaufbau
1988 begann der längst überfällige Wiederaufbau durch eine Stiftung und was erhalten werden konnte, blieb erhalten. Leider gelang es nicht, die ganze alte Ausstattung und Pracht wiederherzustellen. Besucher erkennen im Hof die ehemaligen Ausmaße des Gebets- und Veranstaltungshauses und sind erschüttert über die sinnlosen Zerstörungen.
Erst 1990 wurden die Vorkriegseigentümer des Geländes eingesetzt und zogen nach und nach wieder die Räume. Heute nutzt die Jüdische Gemeinde zu Berlin die schlichten Räume für Verwaltung, Veranstaltungen, Kurse, Seminar und Klubs. Wer zum Gebet kommt geht in den 3. Stock in den Betraum.
Weiterhin finden in der Synagoge Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Ein Archiv bietet Forschenden reichhaltige Möglichkeiten.
Wer sich genauer über das alte und neue Leben informieren möchte, nimmt an einer der Führungen Teil, die auch in Englisch angeboten werden.
In der Nachbarschaft befinden sich unter anderem ein jüdisches Gymnasium und Gedenkorte. Bei einer Besichtigung und beim Rundgang sind die Zerstörungen deutlich zu sehen und man kann es nur unsäglich bedauern.
Weitere Informationen: Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Oranienburger Str. 28 – 30, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: in der Regel 10 – 18 Uhr, Samstags geschlossen
Weitere Synagogen, die ich besuchte: Erfurt, Röbel, Buchara in Usbekistan