Käthe Kruse Puppen sind in Bad Kösen nahe der Domstadt Naumburg in Sachsen-Anhalt produziert worden. Die Puppen-Gestalterin hatte dort ihre geräumige Produktionshalle errichtet. Mit ihrer Familie lebte sie von 1912 bis 1950 im Örtchen. Nach dem 2. Weltkrieg zog sie wegen der sich verändernden politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse nach Donauwörth. Dort befindet sich noch heute die Produktion der beliebten Puppen, die sich inzwischen zu wertvollen Sammlerstücke entwickelten.
In Bad Kösen ist heute die „Puppenwelt der Käthe Kruse“ zu besichtigen und in Donauwörth ist das Käthe-Kruse-Puppen-Museum.
Käthe Kruse Puppen in Bad Kösen und Donauwörth
Es begann alles 1905, als die Tochter von Käthe Kruse sich sehnlichst eine Puppe wünschte. Sie sollte kuschelig und wie ein Baby zu umsorgen sein. Käthe setzte sich dran und zauberte aus einem Handtuch, Sand und einer Kartoffel eine Puppe zum Liebhaben. Diese Puppe sollte der Grundstein ihres Unternehmens werden. Sie entwickelte ihre Idee beständig weiter. Es entstanden verbesserte Modelle und dazu passende Bekleidung.
Käthe Kruse stellte ihrer Puppen auf einer reformpädagogischen Ausstellung in Berlin vor und hatte damit Erfolg. Es kamen Aufträge aus Deutschland und Übersee. Schon 1911 gründete sie in Berlin ihre Firma.
Der Umzug nach Bad Kösen ermöglichte ihr die Serien-Produktion und die Erweiterung ihres Betriebs und die gewachsene Familie hatte genügend Platz.
1925 sollte für das jungen Unternehmen und die Unternehmerin sehr bedeutend werden. Denn in diesem Jahr gewann sie einen Urheberrechtsprozess gegen einen Großkonzern der Spielzeugindustrie. Jetzt durfte niemand mehr ihre Puppen nachmachen.
Als in der DDR ihre Firma enteignet werden sollte, verlagerten drei ihrer Kinder die Firma nach Donauwörth. Dort ist noch heute ein Werk, inzwischen nicht mehr von Familienmitgliedern geführt. 2005 konnte das 100-jährige Bestehen der Manufaktur gefeiert werden. Das Angebot ist stark erweitert worden.
Auf Ebay ist zu sehen, das Käthe-Kruse-Puppen noch teilweise mit hohen Summen gehandelt werden. Die sind allerdings nicht mehr für Kinderhände gedacht und sondern reine Sammlerobjekte.
Max Kruse, Sohn von Käthe Kruse, schrieb Urmel
Max Kruse leitete das Unternehmen seiner Mutter im Westen, aber eigentlich wollte er lieber Schriftsteller werden. Irgenwann übergab er die Lenkung der Firma an andere und widmete sich der Schriftstellerei. Er schrieb zahlreiche Reise- und Kinderbücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Das bekannteste ist wohl „Urmel aus dem Eis“, das von der Augsburger Puppenkiste aufgeführt wurde und auch ins Fernsehen kam.
Im Museum gib es einen Kinderpfad mit dem Esel „Rosinchen“ und „Habakuk Tibatong Tier-Sprechschule“.
Weitere Informationen:
Puppenwelt der Käthe Kruse in Bad Kösen bei Naumburg, Markt 6, geführter Rundgang, endet im Romanischen Haus mit einer großen Sammlung ihrer Puppen, buchbar in der Tourist-Information Naumburg, Bahnhofstr. 2, 06628 Naumburg
Käthe Kruse Puppen-Museum in Donauwörth, Pflegestraße 21 a, 86609 Donauwörth