Keltenwelt am Glauberg liegt abseits der Hauptverkehrswege und lohnt aber einen Abstecher allemal. Insbesondere Kelten-Fans und Archäologie-Interessierte sind hier genau richtig. Am Glauberg befand sich nämlich vor rund 2400 Jahren ein bedeutender «Fürstensitz». Mächtige Mauern sicherten die Siedlung und die Handelswege reichten weit in alle Himmelsrichtungen.
Als erstes entdeckte man den prägnanten Grabhügel und bei Ausgrabungen stießen Archäologen auf sensationelle Funde wie Goldschmuck. Herausragend war für mich die 1,86 Meter große Steinskulptur eines eisenzeitlichen keltischen Kriegers.
Keltenwelt am Glauberg mit Museum und Archäologischer Park
Wer sich für Kelten interessiert, erfährt hier eine ganze Menge über die Lebensweise und die Kultur dieses mysteriösen Volkes ohne Schrift. Die seichte hügelige Landschaft mit fruchtbaren Ackerböden ist ideal zum Siedeln und das taten die Menschen schon früh. Nach den Kelten kamen die Römer und im Mittelalter entstanden Burgen und Klöster. Dies sind immer Zeichen für ertragreiche Ernten.
Der Glauberg ragt aus der Landschaft und ist man oben angelangt eröffnet sich ein Blick weit in die Region. Direkt vor dem Glauberg sind zwei aufgeschüttete Grabhügel und in denen fanden drei Mitglieder der keltischen Elite ihre letzte Ruhestätte.
Überraschend waren für die Ausgräber die Funde. Neben Waffen, bronzene Kannen und Goldschmuck stießen die Archäologen auf eine lebensgroße Statue aus hellem Standstein. Als Kopfbedeckung trägt sie eine Konstruktion und die gleicht den Ohren von Micky Maus. Aber hier handelt es sich um herzförmig gebogenen Draht, eine Holzscheibe sowie Leder- und Stoff. Vielleicht ist das als Kennzeichen eines Priesterkriegers gedacht. Jedenfalls sieht es sehr beeindruckend aus und verleiht Würde und Größe. Auch die Ausstattung eines Kriegers konnte sehr gut rekonstruiert werden.
Das Museum der Keltenwelt
Der futuristische Bau des Keltenmuseums ragt auf dem Glauberg empor. Unter dem Überhang ist eine gemütliche Terrasse und die lädt nach dem Besuch des Museums zu einer Pause ein. Der Blick geht von dort in die weitläufige Landschaft und am Sonntag und bei 30 Grad sind keine Bauern auf den Äckern zu entdecken.
Die Hitze macht die Menschen träge und es weht nur ein laues Lüftchen. Einige Besucher, die die Hitze besser vertragen, gehen zu den Grabhügeln und lesen die Informationen auf den Schautafeln. Wahrscheinlich führte ein Prozessionsweg hierher und das Areal wurde für Veranstaltungen genutzt.
Im Museum dagegen ist es erträglich und man kann die Funde sehen. Die Ausgrabungen und Forschungen gehen weiter und es werden immer neue Entdeckungen gemacht. Sie erweitern das Bild der Kelten und geben Aufschluss über Leben, Essen, Kleidung, Waffen und Ackergerätschaften. Reiche trugen feingearbeiteten Halsreifen, Armbänder und Ringe aus Gold.
Wer sich schon mit Kelten beschäftigte, für den ist die Keltenwelt am Glauberg eine wahre Pilgerstätte. Hier sind die in Büchern abgebildeten Fundstücke mit eigenen Augen persönlich zu sehen. Und davon gibt es einige Menschen und die sind trotz lähmender Hitze gekommen manche sogar mit dem Fahrrad.
Nach «Alesia» im Burgund in Frankreich ist die «Keltenwelt am Glauberg» für mich die zweite Station auf meiner persönlichen Kelten-Tour.
Weitere Informationen: Keltenwelt am Glauberg, Archäologisches Landesmuseum Hessen, Am Glauberg 1, 63695 Glauburg, Wetterau an der A45, Öffnungszeiten Di bis So von 10 bis 16 Uhr
Noch mehr Informationen zu Kelten sind beim Verein Keltenwelten zu entdecken.
Danke für deinen Bericht. Da muss ich unbedingt mal hin. LG Ulrike
Hallo,
ich bin Keltenfan und habe leider erst zwei Ausgrabungsorte besuchen können. Bremen ist ein Stück weg. War schon beeindruckend an Ort und Stelle zu stehen, wo Kelten gelebt haben.