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Das Tuchmacher Museum in Bramsche

Das Tuchmacher Museum in Bramsche in Niedersachsen war die erste Station unserer Route Industriekultur. Die Anlage erstellte die Tuchmacher-Gilde. In dem Ort lebten viele Weber, die die gekaufte Wolle zur Anlage brachten. Hier durchlief die Merino-Wolle aus Neuseeland die Reinigung und das Spinnen. So vorbereitet holten die Weber die Wolle wieder ab und webten in Heimarbeit mit der ganzen Familie daraus Stoffe, die sie dann verkauften.

Das heutige Museum hat auch Webstühle, auf denen Weber wunderbare flauschige Decken weben, die im Shop käuflich zu erwerben sind.

Das Tuchmacher Museum in Bramsche und die Woll-Verarbeitung

Das Tuchmacher Museum in Bramsche

Mitten im Ort, umringt von alten Häusern und entsprechend eng, steht das alte Tuchmacherhaus. Von außen sieht es unscheinbar aus, doch innen stehen auf drei Etagen, die barrierefrei mit einem Fahrstuhl zu erreichen sind, Maschinen. Das Gebäude und die Maschinen kaufte die Genossenschaft der Weber, denn die einzelnen Tuchmacher waren selbstständig.

Schafswolle

Wir hatten das Glück, an einer Führung teilzunehmen und konnten die Maschinen in Aktion erleben. Es steckt viel harte Arbeit dahinter. Besonders beim Weben von Jacquard-Mustern muss erst alles zeitraubend auf Lochkarten gestanzt werden.

Jacquard im Tuchmachermuseum Bramsche
Lochkarten für Jacquard-Muster

Eine laufende Maschine rattert laut, doch damals stand der ganze Raum voller Maschinen. Sehr gut vorstellbar, dass es fruchtbar laut gewesen sein muss und man verspürt keine große Lust, dort zu arbeiten.

Elektrischer Webstuhl

Als Antrieb diente die Hase, ein kleines Flüsschen, das mit Wasserkraft die Maschinen zum Arbeiten brachte. Heute steht Strom zur Verfügung.

Als sich das Weben nicht mehr lohnte, verkaufte die Gilde die Maschinen und das Haus stand leer.

Webstuhl für Decken mit Mustern

Nach Jahren Leerstand entschloss sich die Stadt Bramsche, das Tuchmacher-Haus zu reaktivieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie mussten allerdings neue alte Maschinen zum Beispiel in Ostdeutschland kaufen.

Die Herstellung von Stoffen und Kleidung ist in Deutschland zum Erliegen gekommen und die Bekleidung kommt aus anderen Ländern.

Das Bramscher Rot

Bramscher Rot im Tuchmacher-Museum

Hinter dem leuchtenden Rot verbirgt sich ein Geheimrezept, das der Färber leider mit ins Grab nahm. Damals wurde die Wolle mit Naturfarbstoffen gefärbt und das Rot entsteht aus der Krapp-Pflanze. In einem großen Zinnkessel eingetaucht, erhielt die Wolle die schöne Farbe. Das Museum führt Versuche durch, um der Rezeptur auf die Spur zu kommen, doch bislang leider ohne Erfolg. Doch beim Besuch ist viel rote Wolle zu sehen. Bei den gewebten Decken sind die roten Decken sehr begehrt.

Bottich zum Färben

Seitdem die Tochter der bekannten Bauhaus-Weberin Gunda Stölzl sich mit der Direktorin zusammentat und Decken im Stölzl-Muster webte, sind die molligen Decken für kalte Wintertage noch begehrter.

Es gibt Veranstaltungen, wie den Schafstag und den Tuchmarkt, an dem zahlreiche Interessierte teilnehmen.

Weitere Informationen: Tuchmachermuseum, Mühlenort 6, 49565 Bramsche

Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr, barrierefrei

Hinweis: Die Tourist-Information befindet sich im Museum nahe der Kasse. Dort sind Flyer mit Ausflugstipps der Umgebung zu finden. Ansprechpartner ist die Dame am Ticket-Schalter

Cafè: Die daneben liegende Gastronomie öffnet leider erst gegen 17 Uhr, sehr bedauerlich.

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