Bauhaus in Dessau existiert über das ganze Stadtgebiet verteilt. Nachdem 1925 aus politischen Gründen die komplette Schule samt Schüler und Lehrkräfte von Weimar nach Dessau umziehen musste, setzte sie hier ihre Arbeit fort. Hier entstanden das Bauhausgebäude als Unterrichtsort, die Meisterhäuser, in denen Lehrer wohnten, das Arbeitsamt, die Wohnsiedlung Dessau-Törten und das Ausflugslokal „Kornhaus“ direkt an der Elbe.
Das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser sind zu besichtigen und im „Kornhaus“ lässt sich gut essen oder Kaffee trinken mit Blick über die Elbe.
Die Meisterhäuser
Der berühmte Architekt und Gründer des Bauhauses Walter Gropius konzipierte die Meisterhäuser. Damals innovativ sind sie im Baukasten-Prinzip aus industriell vorgefertigten Teilen erstellt worden. In diesen Wohnhäusern setzte er neuartige Wohnkonzepte in die Praxis um. Darin wohnten die Meister oder Lehrer des Bauhauses mit ihren Familien, so zum Beispiel bekannte Namen wir Walter Gropius selbst, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky oder Paul Klee.
Nach der Schließung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten vermietete man die Häuser an andere Interessenten. Nach einer gründlichen Sanierung sind heute die Bauhäuser zu besichtigen.
Wo der Maler Paul Klee wohnte
Die Meisterhäuser sind in einem Kieferwäldchen, die verstreutes Licht auf die weißen, eckigen Häuser werfen. Sie erscheinen wie im Bauhaus-Stil üblich und bekannt eckig und kantig. Sie verfügen über ein geräumiges Erd- und ein Obergeschoss mit großen Balkonen oder Terrassen. Die Anordnung folgt den Lebensrhythmen und Nutzung der Bewohner. Beim Eingang sind eine Gästetoilette und Küche mit Speisekammer, der Wohnraum und die Terrasse. Oben befindet sich das Bad und wieder eine kleine Toilette, drei Schlafzimmer und ein Atelier für den Hausherrn, der als Maler oder Bildhauer auch in seiner Freizeit arbeitete. Große Fenster bringen viel Licht in die Zimmer.
Die Räume und Flure sind bunt und es stehen Einbauregale oder einige wenige Stühle oder Lampen in den Zimmern. Es wirkt kahl und kühl und dennoch lässt sich das Lebensgefühl der Bewohner gut nachvollziehen, wenn man gedanklich das Haus mit Möbeln, Büchern, Kleidung oder umherliegendes Spielzeug füllt.
Das Kornhaus an der Elbe
Das Restaurant ist ein luftiger Pavillon direkt am Fluss gelegen. Unterhalb daran entlang verläuft ein Fahrradweg. Seit 1730 steht an dieser Stelle ein Kornspeicher und der Name blieb über die Jahrhunderte erhalten. Erst 100 Jahre später diente das erweiterte und umgebaute Gebäude als Ausschank und Restauration. Wiederum etwa 100 Jahre später wurde der neu erbaute Gebäudekomplex nach Plänen eines Bauhaus-Architekten eingeweiht.
2012 wurde das restaurierte Haus der Öffentlichkeit übergeben und fungiert heute als Ausflugslokal. Bei sonnigem Wetter ist auf der Terrasse einiges los und man kann kühl im Schatten sitzen und Eis essen. Es ist zu schön, denn die Elbe fließt als gemächlicher und noch recht kleiner Strom vorbei. Beim Hochwasser 2013 lagen Sandsäcke auf dem Weg vor dem Kornhaus. Die Elbe kann auch gefährlich sein. Doch nicht an diesem heißen Tag.
Weitere Informationen: Bauhaus Dessau Meisterhäuser, Ebertallee 59-71, 06846 Dessau,
Öffnungszeiten: Mo – So 10 – 17 Uhr
Kornhaus Dessau, Kornhausstraße 146, 06846 Dessau-Roßlau
Öffnungszeiten: Mi – So 12 – 20 Uhr