Das San Marco Museum in Florenz liegt etwas abseits des Stadtzentrums in einem alten Dominikaner-Kloster. Auf Wunsch von Cosimo des Alten der Medici wurde es im 15. Jahrhundert renoviert und finanziert. Bekannt ist dieses Kloster durch den guten Zustand und wegen des Malers Fra Angelico, der ein paar Jahre als Mönch hier lebte und wirkte.
Wegen der Bilder kommen die Besucher und wandeln bedächtig durch die schummerigen Gänge. Die meisten Mönchszellen sind geöffnet und es lohnen Blicke hinein. Die spartanischen Zimmer mit einem nur kleinen Fenster sind mit einem einzigen Schmuck versehen. Und das ist jeweils ein Wandgemälde von Fra Angelico mit einem Motiv aus der Bibel.
Das San Marco Museum in Florenz und der Bußprediger
Das Kloster hatte damals eine wichtige Bedeutung. Wichtige Menschen statteten dem Kloster Besuche ab. Es diente auch als Pilgerherberge. Der Gründer der Medici, Cosimo de Medici (1389 – 1464), reservierte sich zwei Zellen und so konnte er jederzeit zum Gebet im Kloster verweilen.
In der wechselvollen Geschichte der Stadt Florenz spielte der Mönch Giralamo Savonarola (1452 – 1498) eine zweifelhafte Rolle. Als Prior von San Marco predigte er für christliche Erneuerung und gegen den Papst, gegen die Medici und verdammte Reichtum und Protz. Verblendet vertrieben die Florentiner die Medici aus der Stadt und installierten eine Republik mit Savonarola an der Spitze. Die geplante Republik entwickelte sich zur Diktatur, in der die Florentiner im religiösen Wahn ihre wertvollen Gegenstände auf Scheiterhaufen verbrannten.
Das konnte nicht lange gutgehen und so wurde Savonarola auf Betreiben des Papstes schließlich von einer Menschenmenge aus dem Kloster gezerrt, eingekerkert, gefoltert und zum Tode verurteilt. Zunächst hängte man ihn auf und dann wurde er mit zwei Mitbrüdern verbrannt. Am nächsten Tag flog die Asche in den Fluss Arno. Frauen hatten versucht, Knochen zu ergattern und als Reliquien zu verkaufen. Im Kloster sind noch sein Bildnis, sein Umhang und der Balken, an dem er erhängt wurde, zu sehen.
Der Maler Fra Angelico
Der herausragende Maler ist der Schutzpatron der christlichen Künstler. Bekannt ist er auch unter dem Namen Beato Angelico (1395 – 1455) und sein Geburtsname war Guido de Pietro und stammte aus einem Dorf nahe Florenz. Sein Talent als Maler sprach sich herum und er erhielt Aufträge von Klöstern aus ganz Italien.
In San Marco in Florenz lebte er mehrere Jahre und malte und malte. Von Cosimo de Medici erhielt er die Aufträge, die Klosterzellen der Mönche zur Erbauung und die Kreuzgänge mit Bildern auszustatten.
Er starb am 18. Februar 1455 in Rom. Sein Grab ist in der Kirche Santa Maria sopra Minerva.
Auch wenn man mit Bibel-Motiven und mit Christentum überhaupt wenig anfangen kann, wird das große künstlerische Talent von Fra Angelico in seinen Bildern deutlich. Der feine Fall der Kleider, der Kopfbedeckungen oder die Federn der Engel sind schon künstlerisch wertvoll. Ein herausragender Maler der Frührenaissance.
Das Museum ist weniger überfüllt als andere Florenzer Museen. Gut so, denn dann entstehen keine Schlangen beim Eingang und kein Gedränge vor den Mönchszellen.
Übrigens: Im Kloster San Marco wurde 1441 die erste öffentliche Bibliothek Europas mit 400 Büchern eingerichtet. Beachtlich, denn die Bücher entstanden noch Seite für Seite handschriftlich.
Weitere Informationen: San Marco, Piazza di San Marco 4, 50121 Firenze
Öffnungszeiten: Sa + So 8:30 – 17 Uhr, andere Tage bis 14 Uhr,
Zwei Bushaltestellen sind in der Nähe und keine Parkplätze.