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Deutsches Bergbau-Museum in Bochum

Deutsches Bergbau-Museum in Bochum besticht mit seinem imposanten Bau und zeigt damit gleichzeitig die Bedeutung des Bergbaus im Ruhrgebiet. Über dem Eingangsportal ragt ein grüner Förderturm empor, das Wahrzeichen der Region.

Das Museum wurde 1930 gegründet und fungiert heute unter anderem als Leibniz-Forschungsmuseum. Hier erhalten Besucher einen umfassenden Einblick in den Bergbau. Wie erlebten die Arbeiter und deren Familien die harte Arbeit unter Tage? Wie war die technische Ausstattung? Mutige können über den Förderturm direkt ins darunterliegende Bergwerk einfahren. Zur Erholung gibt es im «Kumpels» ein «Ruhrpott-Carpaccio» aus in Scheiben geschnittener Currywurst mit Pommfritz.

Deutsches Bergbau-Museum in Bochum als Tages-Ausflug

Wurzelstock eines Bärlappgewächses, versteinert, 306 Mio Jahre alt

Die Ausstellung ist unterteilt in vier Bereiche und dort sind gesammelte Objekte zu den folgenden Themen zu sehen.

  • Steinkohle als Motor der Industrialisierung
  • Bergbau seit der Steinzeit bis in die Zukunft
  • Bodenschätze oder die Ressourcen der Erde
  • Kunst als Ideal oder Abbildung der Wirklichkeit.
Riesen-Bohrer

Man kann die Räume systematisch durchwandern oder querbeet, wie die individuellen Interessen gelagert sind. Auf jeden Fall ist die Erkundung des ganzen Museums ein Tagesprojekt und man sollte genügend Zeit mitbringen. Auch wer nicht sonderlich am Bergbau interessiert ist, wird sicherlich etwas Ansprechendes finden.

Führung ins Bergwerk

Deutsches Bergbau-Museum in Bochum, Kabel im Stollen

20 Meter unter dem Museum befindet sich das Anschauungsbergwerk und das ist der Zeche Germania in Dortmund nachgeahmt. Trotzdem ist es unheimlich, direkt unter dem Museum in den Untergrund zu fahren.

Hier sind Maschinen zu sehen, die den Bergmännern Sicherheit bieten. Sie stützen die Stollen ab und stabilisieren die Gänge.

Im Stollen mit Schaltpult

Mit der Hacke Kohle aus dem Gestein zu hacken, gehört der Vergangenheit an. Auf Videos lässt sich erkennen, dass die Bergleute auf Tastaturen tippen und die Maschinen sich bewegen. Und hier agiert der Bergmann zwischen den mächtigen, kraftvollen Maschinen und ist selbst so verletzlich. Dennoch gab es an manchen Arbeitsplätzen Staub, der auf die Lunge geht.

Mit Stahl ausgekleideter Schacht

Heute gehört der Bergbau der Vergangenheit an, die letzte Zeche ist im Ruhrgebiet geschlossen. In Ostdeutschland dagegen findet noch der Abbau von Braunkohle statt. Und dennoch ist es immer wieder faszinierend, zu sehen wie es unter Tage zuging. Allein schon die mäßigen Lichtverhältnisse, die Hitze und das Wissen Meter in der Tiefe zu sein, lassen die Arbeitsbedingungen hautnah spüren.

Bergbau und Kunst

Rudolf Belling, 1930, Gusseisen, galt bei den Nazis als entartet

Passt das zusammen? Im Grunde wenig, denn in der allgemeinen Malerei kamen Bergbau, Bergleute und deren Familien eigentlich nicht vor. Sie waren nicht vorhanden, man sah sie nicht. Die hart arbeitenden Bergmänner waren untertage und das manchmal eine Woche lang, wenn die Wege zu viel Zeit kosteten. Außerdem hatte Bergbau nichts mit Schönheit zu tun, er war dreckig und schwarz.

Und doch standen die Ergebnisse des Bergbaus in Form von silbernen Prunkgegenständen auf den Tafeln der Reichen und in den Wohnzimmern.

Viele Kunstwerke zeigen, besonders im Nationalsozialismus, kraftvolle, muskelbepackte, von Schweiß glänzende Männer mit Sixpack und bloßem Oberkörper, die schwungvoll den Hammer schwingen. Diese Glorifizierung der körperlichen Arbeit entsprach keinesfalls der Realität, die von Armut geprägt und in der öffentlichen Wahrnehmung unter den Tisch fiel. Die Männer starben mit 35 Jahren an Staublunge oder durch Unfälle.

Im 21. Jahrhundert rückten die Bergleute selbst in den Fokus. Es wurden KunstGruppen gegründet und gefördert, in denen Bergleute als Ausgleich und als Freizeitgestaltung malen konnten. Zahlreiche Bilder von talentierten Bergleuten sind in der Ausstellung zu sehen. Sie zeigen ungeschönt das Leben der Bergmänner, aber auch schöne Naturlandschaften.

Bohrkopf

Merkwürdig und kunstvoll zugleich sind auch die Schaubergwerke in ausrangierten Kisten, die Bergleute herstellten und damit über Wochenmärkte zogen. So vermittelten sie den unwissenden Menschen das Leben im Bergbau. Nett sind auch die Flaschen, in denen eine ganzes Bergwerk im Miniaturformat Platz findet.

Henkelmann

Mit Henkelmann, gefüllt von ihren Frauen, gingen die Bergleute zur Arbeit. Und alle erdenklichen Formen und aus unterschiedlichen Materialien sind im Museum zu sehen. Auf der Speisekarte des «Kumpels» stehen außer «Ruhrpott-Carpaccio», auch «Bremsklotz im Henkelmann», «Bergmannschüppe» oder «Steigerpfanne». Dahinter verbergen sich reichliche Portionen, von denen jeder Nichtbergmann sicher satt wird.

Weitere Informationen: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Europaplatz 1, 44791 Bochum

Hinweis: Nur sehr begrenzte Parkmöglichkeiten. In der Nähe ist ein Parkhaus. Achtung: Das Polizeigebäude ist gleich hinter dem Museum.

Das Bergbau-Museum gehört zur Route Industriekultur.

Das Titelfoto ist von der Presse-Abteilung, Karlheinz Jardner, des Deutschen Bergbau-Museums. Vielen Dank. Als wir dort waren, war der Himmel grau und es regnete.

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