Das Neue Jungfrauenkloster in Moskau liegt etwas außerhalb der Hauptstadt Russlands, aber ein Besuch lohnt allemal. Es ist ein typisches sogenanntes Wehrkloster mit Mauern, Wehrtürmen und allem nötigen im Innern. Im 16. Jahrhundert ist es erbaut und heute zum UNESCO-Welterbe avanciert.
Da hier auch die verwitweten Ehefrauen, unverheirateten Schwestern und Töchter lebten, gelangte das Kloster zu einem stattlichen Einkommen (Mitgiften) und wurde mit Spenden bedacht. Das drückt sich einigen Kirchen und Bauten aus. Unter anderen lebte hier die Halbschwester Zar Peter des Großen (1682-1725), die ihm den Thron streitig machen wollte.
Das Neue Jungfrauenkloster in Moskau und Napoleon
Als der französische Herrscher Napoleon Russland eroberte, wollte er das Kloster sprengen. Das Ansinnen schlug jedoch fehl, wie es Gerüchte besagen, denn die pfiffigen Nonnen löschten rechtzeitig die Zündschnüre.
Die friedlichen Nonnen, die in einem Wehrkloster lebten, hatten damit eindeutig gezeigt, dass auch Frauen ihre Pflicht gegenüber ihrem Land erfüllen können.
Und sie waren damals nicht wenige, bis zu 900 wird heute geschätzt. In den unruhigen Zeiten des 19. und 20. Jahrhunderts wurde das Kloster nicht mehr so mit Spenden bedacht und die Nonnen mussten zusehen, wie sie über die Runden kamen. Dazu gehörte ein Waisenhaus, das sie im Auftrag der Stadt einrichteten und der Verkauf von Grabplätzen. 1919 wurde das Kloster ganz abgeschafft, aber nicht zerstört.
1964 zogen wieder Nonnen in das Kloster ein und gehört heute zur orthodoxen Kirche. Wie viele Nonnen hier leben, wird nicht offiziell gesagt, man geht von etwa 245 aus. Die Nonnen sind in einfache schwarze lange Kleider gehüllt, die nichts Prächtiges sehen lassen. Das Haar ist bedeckt mit einem schwarzen Tuch. Sie erledigen Dienste im Kloster.
Ein Oberhaupt der Kirche lebt hier und hat natürlich seine eigene Kirche, obwohl einige auf dem Gelände stehen. Und die sind prachtvoll ausgestattet mit wertvollen Ikonen, die von den Gläubigen sehr verehrt werden.
Gräber berühmter Russen
Neben dem Kloster ein Stück die Straße hinauf befindet sich der Friedhof. Hier sind berühmte und reiche Russen begraben. So finden sich hier die Gräber zum Beispiel von auch im Westen bekannten Schriftstellern, wie Tschechow, Gogol oder Komponisten, wie Prokofjew, Schostakovic. Interessant sind auch die Grabsteine, die den jeweiligen Zeitgeschmack verdeutlichen.
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