Das Kloster Arkadi auf Kreta ist im Binnenland der Insel. Die Fahrt von Rethymnon dorthin ist schon sehr interessant und zeigt das Landleben der Kreter. Es geht die Berge auf 500 Meter über dem Meeresspiegel hinauf an mächtigen Olivenbäumen vorbei zum Kloster. Der Parkplatz bietet genügend Raum und ist für mehr Gäste ausgelegt. Im Herbst ist es geruhsamer.
Im Sonnenlicht vor strahlend blauem Himmel ragt die Mauer in gelblichem Stein empor. Im Innenhof geht der Weg direkt auf die Kirche zu. Es stechen die drei Glocken hervor, deren Seile zum Läuten vor den Säulen herunterhängen. Im Komplex kleben an der Mauer rundherum Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Davor verläuft ein Säulengang, der für Schatten sorgt. Das Kloster liegt im Sonnenschein ruhig da, doch hier spielten sich bewegende Dramen ab.
Das Kloster Arkadi auf Kreta – Nationaldenkmal
Von der Tragödie zeugt das Beinhaus (Ossarium), das direkt gegenüber vom Eingang der Klostermauer liegt. Hier werden die Gebeine der dahingemetzelten Menschen aufbewahrt. 1866 hatten sich 1500 Rebellen gegen die osmanische Fremdherrschaft im Kloster versammelt. Als Anführer galt der Abt des Klosters. Den forderte der Pascha unmissverständlich auf, von seiner Rolle anzulassen. Wenn nicht, würde das Kloster dem Erdboden gleichgemacht.
Daraufhin blieben 1000 Menschen darunter Frauen und Kinder und nur etwa 300 bewaffnete Männer zurück. Doch in nur zwei Tagen gewannen die Türken die Oberhand. Im letzten Moment versammelten sich Frauen und Kinder im Pulvermagazin des Klosters und ließen sich von einem Freiheitskämpfer in die Luft sprengen. Die anderen starben bei den Kämpfen. 2000 türkische Soldaten ließen ihr Leben – insgesamt ein hoher Blutzoll.
Rundgang im Kloster Arkadi
Das Kloster gründete zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein Mönch mit Namen Arkadios. Über achthundert Jahre wurde es bewirtschaftet und erweitert. Der Besuch kostet Eintritt und man bekommt einen Plan für den Rundgang.
- Das Westtor ist ein Neubau von 1870, den das alte wurde bei den Kämpfen gegen die Türken zerstört.
- Der Abtsitz wurde ebenfalls zerstört und erst 1905 wiederaufgebaut. Hier versammelten sich die Mönche.
- Auf dem Platz vor der Kirche steht eine alte, tote Zypresse. Im verwitterten Holz steckt noch eine Kugel, die aus den Türkenkämpfen stammen soll.
- Im historischen Speisesaal der Mönche mit einem langen Holztisch ist heute ein Ort der Märtyrer. Denn hier metzelten türkische Soldaten 36 Kämpfer nieder.
- In der einfachen Kapelle des heiligen Arkadios hängen einige Heiligenbilder.
- Der Proviantraum war der Ort, an dem die zahlreichen Pilger und Arbeiter sowie Mittellose Kost und Logis fanden.
- In einem Raum befindet sich ein gut bestückter Shop, der einen Blick lohnt.
- Das Kastrinische Tor zeigt in Richtung Heraklion. Es war der direkte Zugang für Mensch und Tier zum Kloster.
- Die Munitionskammer oder Kammer des Schreckens ist eigentlich ein alter Weinkeller. Hier ereignete sich das Drama von Arkadi, das für immer im Bewusstsein der Kreter bleibt.
- Einige Mönchszellen sind begehbar und der Besuche erhält einen Eindruck vom kargen Leben der Mönche. Sie sind auch Gebets- und Meditationsorte.
- Das Mesokoumia ist der Eingang zu den Mönchszellen. Während der Belagerung wurde es als Spital genutzt.
- Das Portali oder kleines Tor nutzten die Schäfer. Hier entschlüpften drei Boten, die Hilfe holen sollten.
- Die Klosterkirche wurde anstelle einer Kapelle erbaut.
- Im Museum im Erdgeschoss sind die wertvollen Schätze des Klosters aufbewahrt und zu sehen.
- In der Kunstgalerie in der 1. Etage sind Kunstgegenstände des Klosters.
- Das Gebeinhaus beim Parkplatz ist in der ehemaligen Windmühle. Heute befinden sich hier die sterblichen Überreste der Gefallenen.
Gegenüber vom Kloster ist die Gelegenheit eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.