Brautpreis im Iran – Den Brautpreis meist in Form von Goldmünzen entrichten die Familien der Ehemänner an die Braut. Das Brautgeld bewegt sich je nach gesellschaftlichem Status und Ansehen der Familien zwischen 25.000 bis 250.000 Euro. Dabei spielen Bildung, Schönheit und der Charakter der Braut wie Bescheidenheit eine erhebliche Rolle. Hinzu kommt noch die Ausrichtung und Bezahlung der Hochzeit. Und Hochzeiten sind eine große Angelegenheit, zu der die ganze große, weitläufige Verwandtschaft von beiden Familien eingeladen wird.
Es ist auch der Brauch, dass immer der erstgeborene Sohn zuerst heiratet und dann dem Alter nach seine Brüder. Wenn die Mutter verstorben ist oder der Vater möchte eine Zweitfrau heiraten, müssen die Söhne zurückstehen und die Familie verwendet das zurückgelegte Geld für die Braut des Vaters.
Die Suche der passenden Braut übernimmt die Familie oder jemand anderes und die Söhne und Töchter müssen sich unterordnen. Es sind also meist arrangierte Ehen, wobei die Ehemänner wesentlich älter sind als die Braut. Der Ehemann muss schließlich in der Lage sein, seine Frau und die zu erwartenden Kinder zu unterhalten. Solche arrangierten sind aus Indien bekannt und gehören dort wie in islamisch geprägten Gesellschaften zur Normalität. Doch auch in konservativ geprägten christlichen Gemeinschaften ist dieses Verfahren der Verheiratung durchaus üblich. Bei der Hochzeit ist es überaus wichtig, dass die Braut noch Jungfrau ist. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass die Bräute in vielen Fällen sehr jung sind, um keinerlei Risiko einzugehen.
Brautpreis im Iran – Frauen dürfen nicht alleine ins Hotel
Den Brautpreis behält die Braut und geht nicht ins familiäre Vermögen über, außer die Ehefrau stimmt dem zu. Das zurückgelegte Geld dient der Absicherung der Ehefrau, falls der Ehemann sich vor ihr scheiden lässt. Wenn der Ehemann seiner Frau überdrüssig geworden ist, kann er ohne Probleme die Ehe lösen und seine Frau „verstoßen“. Die Kinder bleiben bei dem Ehemann. Die unbequeme Ehefrau lebt dann von ihrem Brautgeld und geht zurück zu ihrer Familie. Dass eine Frau alleine lebt und womöglich ihren Lebensunterhalt selbst verdient, ist unüblich. Es ist ohnehin sehr schwierig als Frau alleine zurechtzukommen, denn sie finden keine Wohnung und dürfen nicht den Mietvertrag unterschreiben. Frauen dürfen ebenso nicht alleine ein Hotel betreten, geschweige denn sich ein Hotelzimmer mieten. Für solche verwegenen Aktionen brauchen sie immer die Erlaubnis des Ehemannes oder der Familie.
Wollen sich Ehefrauen von ihren Männern scheiden lassen, haben sie wesentlich mehr Schwierigkeiten als ihre Ehemänner.
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Vientiane
Beerlao
Hallo Klaus,
ja, dass sind schon (schlimme ) Zustände. Ich möchte das gar nicht bewerten, es wird sich wohl aus bestimmten Gründen so entwickelt haben. Ob die Entwicklung für die Bevölkerung gut ist, müssen die indischen Gesetzgeber entscheiden. Inn Indien sind Väter an der Mitgift und der Hochzeit pleite gegangen, hörte ich. Und im Iran bahnt sich ein Problem mit den Akademikerinnen an, die passen so gar nicht in die Vorstellung von einer bescheidenen Ehefrau.
Aber urteilen wir nicht zu flott, denn von Michelle Obama wurde schließlich auch verlangt, dass sie Mutter und Hausfrau spielte.
LG Helga
Hallo Helga,
toller Artikel und auch ein interessanter Einblick in die Kultur. Aber auch wichtig, dass Du das hinduistische Indien ansprichst. Dort gibt es zwar auch arrangierte Ehen, doch muss die Familie der Braut den Brautpreis, die Aussteuer und die Kosten Hochzeit übernehmen. Die Verheiratung einer Tochter stellt für die Familien eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Mehrere Töchter garantieren den wirtschaftlichen Ruin. Und so kommt es oft vor, dass weibliche Föten abgetrieben werden. Darüber hinaus gibt es Indien sogenannte Mitgiftheiraten. Der Mann heiratet die Frau wegen der Mitgift, lässt sich kurz darauf scheiden und schickt die Frau mittellos zu ihrer Familie zurück.
LG
Klaus