Pausen an der Autobahn bei Stau, Hektik, Dränglern von hinten und womöglich sitzen Quengler auf der Rückbank sind dringend nötig. „Wann sind wir endlich da?“
Da hilft nur eines, den Blinker setzen und rechts raus auf die nächste Autobahnraststätte und Pause machen.
Millionen von Kunden nutzen die Raststätten an der Autobahn und das nicht nur zum Betanken des Wagens. Abschalten, Glieder strecken, zur Toilette gehen, etwas essen und trinken. Das Essens-Angebot der Raststätte reicht von Snack bis Menü. Doch welches Essen und Trinken hält auf der Fahrt in den Urlaub wirklich fit?
Pausen an der Autobahn – Salat statt Hamburger
Mehrere kleine Mahlzeiten machen und halten fit. Riesen-Portionen dagegen wie Linseneintopf, Mayonnaise-Salate, Schnitzel, Kartoffelpuffer, süße und fette Backwaren liegen schwer im Magen, machen müde und werden langsamer verdaut.
- Stattdessen lieber auf der Autobahnraststätte Leichtes wählen, wie Salate, klare Brühen, Gemüsesuppen und andere Gemüsegerichte, Pell- oder Salzkartoffeln, Reis oder Nudeln.
- Mehrmals während der Fahrt essen, damit die Konzentration gleichmäßig erhalten bleibt. Denn nach einer voluminösen Mahlzeit benötigt der Magen-Darm-Trakt mehr Blut für die schwere Verdauungsarbeit. Dann strömt es aus den oberen Körperregionen in die Verdauungsorgane. Folgen: Schlechte Durchblutung des Gehirns mit Müdigkeit, verminderte Konzentration und Reaktion.
Untersuchungen von Mahlzeiten beim Autofahren
Die Auswirkungen von drei großen und mehreren kleinen Mahlzeiten wurden bei Tests auf Kfz-Langstreckentests untersucht. Die Versuchsfahrer fuhren 720 Kilometer am ersten Tag, ein Tag Ausruhen und am dritten Tag die gleiche Strecke zurück. Die Pausenzeiten waren am Hin- und Rückfahrttag gleich lang, vor- und nachmittags je 30 Minuten, mittags und abends je 60 Minuten. Auf der Hinfahrt wurden Haupt- und Zwischenmahlzeiten eingenommen, auf der Rückfahrt nur die Hauptmahlzeiten. Die Probanden gaben an, dass das deftige Mittagessen als die sie am meisten belastende Mahlzeit an. Auf der Rückfahrt wurden die Zwischenmahlzeiten von allen stark vermisst. Einige meinten sogar, sich deshalb schlechter konzentrieren zu können und sich schneller ermüdet fühlen.
Üppige Mahlzeiten machen schlapp
„Truckersteak“, Röstzwiebeln, Bratkartoffeln oder Cordon bleu vom Schwein, Pommes – das sind besondere Empfehlungen für Fernfahrer. Danach zu urteilen bevorzugen die Helden der Straßen eher deftiges Essen mit ordentlich Fleisch. Dabei weckt eine zu umfangreiche Hauptmahlzeit eher den Wunsch nach einem Schläfchen als sich hinter das Steuer zu setzen.
Freizeit- wie auch berufsmäßige Fahrer sollten üppige Mahlzeiten vermeiden, denn die verweilen länger im Magen und verschlechtern die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr. Viele Unfälle ereignen sich denn auch infolge von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Gerade heute stellt der hektische Verkehr hohe Ansprüche an die geistige und körperliche Leistung.
Langes Sitzen quetscht Magen und Darm
Durch langes, nach vorne gebeugtes Sitzen werden die Verdauungsorgane, wie Magen, Darm und Leber schlechter durchblutet. Sie können somit nicht ihre übliche Arbeitsleistung erbringen. Der normale Luftgehalt im Darm kann durch langes Sitzen auf das 10fache anwachsen.
Der Oberbauch ist sehr kälteempfindlich und reagiert auf kühle Luft aus Lüftung oder Klimaanlage mit Störungen der Darmmotorik. Dagegen wirken Handtuch, Pullover oder kleines Kissen auf den Bauch gelegt. Wird ihm noch zusätzlicher Stress zugemutet, wie durch über Stunden nichts Essen oder zu schwere Mahlzeiten, äußert sich dies beim Fahrer mit Unwohlsein.
Völlegefühl durch blähende oder fette Speisen und kohlensäurehaltige Getränke können bei Personen mit Übergewicht oder Herz-Kreislaufbeschwerden sogar gefährlich werden. Bei eingeengtem Sitzen drückt der Darm auf das Zwerchfell und das wiederum auf das Herz, welches mit Herzbeschwerden reagiert.
Rückenschmerzen, schlechte Luft im Innenraum, zu hohe Temperaturen im Sommer oder bei Wagenheizung im Winter und eventuell Tabaksqualm erschweren die ständig geforderte Konzentration.
Süßes nicht optimal
Schläfrigkeit infolge eines Absinkens des Blutzuckerspiegels entsteht auch durch zu wenige Mahlzeiten. Effekte: Konzentrationsmangel, im Extremfall auch Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche und eine deutlich erhöhte Unfallgefahr. Für den kleinen Hunger oder als „Energiespritze“ zwischendurch liegt häufig Süßes parat. Der Zucker führt zu einem Anstieg des Blutzuckers und einer wissenschaftlich nachgewiesenen Erhöhung der Fahrleistung.
Doch Vorsicht – der Blutzuckerspiegel sinkt beim kurzfristigen Energiespender Traubenzucker auch schnell wieder ab. Langfristige Energiesponsoren sind dagegen Obst und Vollkornprodukte. Sie lassen den Blutzuckerspiegel langsam, aber dauerhaft, ansteigen. Der/Die Fahrer/-in bleibt somit länger fit am Steuer.
Rasthäuser kämpfen gegen Schmuddel-Image
Heute können gestresste Urlauber an unzähligen Raststätten in Deutschland pausieren. In den Tankshops mit Einzelhandelssortiment warten manchmal belegte Brote und Obst mit der Packungsaufschrift „Vitamine auf Reisen“ auf Hungrige. In Imbissen, Bistros bis hin zum großen Erlebnisrestaurant finden Reisende 24 Stunden rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, meist etwas nach ihrem Geschmack.
Obwohl Autobahnraststätten immer besser, attraktiver und die Toiletten sauberer werden, bleibt das alte Schmuddel-Image noch in den Köpfen haften. Für Familien zu teuer, standardfettiges Essen, Schlangen an der Essensausgabe, unsauberes Besteck und „Man klebt ja schon am Tablett fest“ sind verbreitete Urteile, obwohl Autobahn-Raststätten ihr Image mit beispielweise Spielplätzen ordentlich aufgepeppt haben.
Viele Urlauber packen dann lieber zuhause ihre Kühlbox und nutzen Raststätten nur zum Auftanken ihres Autos, zum Nachfüllen der Thermoskanne mit Kaffee und dem üblichen Gang zum WC. Gute Fahrt!