das ungezwungene, leichte und fröhliche Leben genießen. Dieser Ort verströmt eine großartige Wirkung. Das Gefühl verspüren alle, Einheimische wie Touristen gleichermaßen, die ihn besuchen.
Aus dem Hotel heraustreten und über die Straße gehen, gleicht einer Kunst. Vorsichtig und langsam, sowie mit festem Blick auf die Fahrer und entgegen gestreckter Handfläche und die Autos und Motorradfahrer stoppen tatsächlich.
Isfahan – abends auf dem Königsplatz und Ali
Auf dem Platz angekommen, weht ein frischer Wind und Regenwolken preschen über den Platz. Ein Plätzchen auf den Stufen eines Moschee-Eingangs bietet Schutz. Die Treppe strahlt die gespeicherte Wärme des Tages ab und ich klappe mein Notizbuch auf und schreibe.
Ein alter Mann spricht mich auf Deutsch an. Ali, der Mann mit dem braun gebrannten faltigen Gesicht verbringt mit seinem Freund den Abend. Ich muss wohl sehr deutsch aussehen, dass er sich traute. Nachdem ich seine Frage „Wie ich Isfahan finde?“ beantwortet habe, frage ich ihn aus. Er erzählt, dass er als junger Mann über die Carl-Duisberg-Gesellschaft e.V. in Düsseldorf ein Praktikum und ein Studium absolvierte.
Carl-Duisberg-Gesellschaft
Einzelunternehmen, Personen, Wirtschaftsverbände, Industrie- und Handelskammern und Bildungsorganisationen führen Aktivitäten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Ländern durch. Dazu gehören auch Stipendien.
Das Praktikum absolvierte er bei einer großen Firma in Süddeutschland am Bodensee. Innerhalb von zwei Jahren lernte er ausreichend Deutsch, sodass er an der Fachhochschule Konstanz ein Ingenieurstudium abschließen konnte. Zum Stipendium finanzierten ihn seine Eltern und er jobbte in den Semesterferien. Nach seinem Studium arbeitete er einige Jahre bei einer deutschen Firma, aber es trieb ihn, obwohl es ihm in Deutschland gut ging, in seine Heimat zurück. Außerdem wollte er heiraten, das war ihm nun mit einem guten Auskommen möglich. Nach zehn Jahren in Deutschland ging er in den Iran zurück und fand dort schnell eine Arbeitsstelle bei einer Firma, die Geschäfte mit einer deutschen Firma betrieb. Seine Sprachkenntnisse waren dort natürlich sehr willkommen und er arbeitete als Fachübersetzer. Ali erzählt voller Stolz, dass er zwei Töchter hat, die nach Australien auswanderten. Seine Frau und er blieben in Isfahan zurück, aber ab und zu besuchen sie ihre Töchter. Ali hat sich nie um Politik gekümmert, deshalb behielt er während der Islamischen Revolution seine Arbeit.
Heute ist Ali Rentner und freut sich, wenn er auf dem Königsplatz deutsche Touristen trifft, mit denen er seine Sprachkenntnisse auffrischen kann. Er überreicht mir seine Visitenkarte, die ich selbstverständlich gerne annehme.
Inzwischen ist es kühl geworden und eine Familie breitet ihre Picknick-Decke auf den warmen Steinen aus. Kühl in Isfahan und wir gehen schnell an den 52 Schuhgeschäften vorbei zurück ins Hotel.
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Sooo viele Schuhgeschäfte?! 🙂
Ich glaube, mich interessiert der Königsplatz dann doch mehr. Schön, wenn man jemanden trifft, der einem dann auch in der Muttersprache Interessantes erzählen kann. Isfahan ist auch auf meiner der Liste der Traumstädte, die ich mir einmal anschauen möchte. Da lohnt es sich wohl wirklich, etwas länger zu bleiben.
Hallo Barbara,
ja die Masse an Schuhgeschäften hat mich schon beeindruckt. Aber der Königsplatz ist wirklich unglaublich. Mich hat er jedenfalls tief beeindruckt. Isfahan gehört auf jeden Fall auf die Liste der Traumstädte.
LG Helga