Essen mit Iranern – kaum über die Grenze gelangt und ein Stück Busfahrt gefahren ist es Zeit zum Mittagessen. Der örtliche Guide hatte in einem Lokal für uns Plätze reserviert. Das war auch nötig, denn es war brechend voll. Familien saßen eng gedrängt an den Tischen und aßen zu Mittag. Kinder spielten zwischen den Gängen. Alle unterhielten sich, sodass in der Keller-Gaststätte eine lebhafte Lautstärke herrschte. Flotte Kellner liefen eilig, aber vorsichtig herum und servierten die bestellten Speisen. Wir waren im Iran nun wirklich angekommen und erlebten hautnah die Gewohnheiten der Familien in einem Wohnviertel mit. War die Stimmung in Turkmenistan noch vorsichtig zurückhaltend gewesen, prallte hier das orientalische unbeschwerte Leben auf uns ein. Spannendes und viel Neues gab es mittendrin zu erleben und zu sehen.
Essen mit Iranern – Spieß und Spiegel
Alkohol ist im Islam verboten und so gab es das erste alkoholfreie Bier zu trinken. Es war mit Ananasgeschmack schmeckte etwas nach Bier. Das stand praktischerweise schon gleich auf den Tischen mit Softgetränken, einem joghurthaltigen Getränk und einigen kleinen Vorspeisen, wie Cornichons, pürierte schwarze Oliven und das übliche Fladenbrot nur diesmal flacher. Die Speisekarte stand hochkant auf dem Tisch allerdings nur in arabischer Schrift, aber unser Guide half aus. Zur Spezialität des Lokals schienen gut einen halben Meter lange Fleischspieße mit Rind- und Geflügelstücken zu gehören. Sie überlappten den Teller und nahmen auf dem Tisch Raum ein. Es stellte sich schon als Kunststück heraus, in dieser Enge von dem Spieß die Fleischstücke herunter zugabeln ohne das die unmittelbaren Nachbarn in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber es kam zu keinen größeren peinlichen Zwischenfällen.
Der Inhaber der Lokalität kam an unseren Tischen vorbei und stellte kleine deutsche Fähnchen darauf. Spontan erregte dieser kleine nette Willkommensgruß und Aufmerksamkeit bei uns Freude. Wir fühlten uns als keine unbequemen Fremdlinge, sondern die Menschen begegneten uns freundlich. Und das nicht nur hier, sondern überall, wo wir Station machten.
Später beim Hinausgehen sah ich eine ganze Reihe von solchen Fähnchen verschiedener Nationalitäten. Der Inhaber war präpariert und wusste, was seinen Gästen gefiel.
Das eigentlich Ungewöhnliche an diesem Etablissement waren die Spiegelstücke an den Wänden und an der Decke. Dadurch glitzerte es im ganzen Raum und wirkte größer als es war. Dass es sich um eine alte Kunst handelte, gebrochene Spiegelstücke wieder mosaikartig zusammen zukleben, entdeckten wir erst später. Außerdem ist jedwedes Glitzerndes überaus beliebt bei Orientalen.
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