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Taschkent – eine Stadt entdecken

Taschkent – eine Stadt entdecken, das gelingt oft nur zum Teil. Meist ist die Zeit zu kurz, um der modernen Hauptstadt Usbekistan gerecht zu werden. Das Land und die Stadt scheinen im öffentlichen Bewusstsein der westlichen Länder und der Nachrichten nicht präsent zu sein. Dass das so ist, ist ein eher gutes Zeichen. Und es ist wirklich so, Taschkent ist eine ganz normale Großstadt mit 2,2 Millionen Einwohnern. Im Stadtgebiet mit Plattenbauten spürt der Besucher noch deutlich den russischen Einfluss. Und neben der russischen Sprache lernen die Kinder in der Schule usbekisch. Es ist eine reiche Stadt, welches der westliche Besucher in diesem Teil der Erde kaum vermutet. Aber es ist so. Die Stadt ist sauber, es liegt kein Müll herum und die Straßen bieten einen gepflegten Eindruck.

Taschkent – eine Stadt entdecken – Baumwolle und Kohle

taschkent-strasse-trolley-touristDer Reichtum stammt aus dem Abbau von Kohle, die im Tagebau gewonnen wird. Das Land ist reich an Rohstoffen, wie zum Beispiel Erdgas und Erdöl. Das hätten die energiehungrigen westlichen Staaten und China nur zu gerne, aber der Staat fördert selber und behält die Kontrolle darüber. Es sind auch keine westlichen Automarken oder Geschäfte zu entdecken. So kann sich der Tourist von den immer gleichen Stadtbildern der europäischen Städte erholen.

Früher in Zeiten der Seidenstraße verkauften die Taschkenter Händler Türkise. In der Umgebung bauen die Bauern Baumwolle an, die an Unternehmen in aller Welt verkauft wird. Zur Baumwoll-Ernte, die sich über einige Monate im Herbst hinzieht, werden Arbeitskräfte aus dem ganze Land rekrutiert. Schüler, Studenten, Mitarbeiter der Verwaltung, Lehrlinge und andere werden aufs Land gefahren und pflücken Baumwolle. Nur wer ein ärztliches Attest vorlegen kann, dass er unter körperlichen Beschwerden leidet, die eine Mithilfe bei der Ernte unmöglich machen, ist von diesem Dienst befreit. Für uns ist dieser Einsatz vieler Menschengruppen der Bevölkerung erst etwas befremdlich. Doch denkt man über genauer darüber nach, müssen wir zugeben, dass wir die Ernte von Erdbeeren und Spargel oder die Weinlese von ausländischen Arbeitskräften erledigen lassen. In Usbekistan hilft die eigene Bevölkerung mit. Würde das in Deutschland so praktiziert, schätzten wir wohl Lebensmittel mehr.

Früher wurden zur leichteren Ernte giftige Entlaubungsmittel versprüht. Das ist heute in Usbekistan verboten. Die aggressiven Mittel landeten im Aralsee und der ist heute zum großen Teil ausgetrocknet. Der trockene und giftige Sand des Seebodens weht weiträumig mit dem Wind über Wüsten und Äcker und richtet auch noch nach Jahrzehnten seine Schäden am menschlichen und tierischen Erbgut an.

Taschkent über 2000 Jahre an der Seidenstraße

Die pulsierende Stadt an der Seidenstraße wurde 1966 von einem verheerenden Erdbeben fast zu 100 Prozent zerstört. Russland half den Usbeken beim Wiederaufbau ihrer Hauptstadt. Deshalb sind auch im Stadtbild so gut wie keine alten Häuser zu entdecken. Die Straßen wurden vorausschauend breit angelegt. Der zweite Bauboom fand nach der Wende und der Auflösung der Sowjetunion statt. In Taschkent ist der Tourist auf Schritt und Tritt mit der vergangenen und aktuellen Weltpolitik konfrontiert.

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