Das Schloss Chenonceau an der Loire in Frankreich ist ein wunderbares Wasserschloss. Im 15. Jahrhundert erbaut und ständig durch die Bewohnerinnen verschönert und erweitert ist es bei einem Besuch in seiner ganzen Pracht zu sehen. Und einen Abstecher lohnt allemal auch wenn die Hitze alle Energien verbrauchen.
In den Gärten und im Schloss selber gibt es genügend Schatten. Es ist prächtig ausgestattet und hat erstaunlich viele Schlafzimmer. Es scheint, dass die jeweiligen Bewohnerinnen nicht im Raum ihrer Vorgängerinnen ruhen wollten.
Das Schloss Chenonceau an der Loire
Das Schloss wird auch das Damenschloss genannt und das ist auch an den vielen Schlafzimmern deutlich zu erkennen.
- Katherine Briconnet, deren Gatte war für die Finanzen des Königs Franz I. zuständig und verdiente anscheinend recht gut. Er erbaute das Schloss im 15. Jahrhundert und seine Gattin sorgte für die standesgemäße Ausstattung.
- Diana von Poitiers war die Geliebte von König Heinrich II. und empfing im Schloss ihren Geliebten. Sie ließ die Brücke über das Flüsschen Cher bauen und die verleiht dem Schloss heute den besonderen Charakter. Die Gärten sind auch ihr Vermächtnis.
- Katharina von Medici zog sich als Witwe auf das Schloss zurück und dazu setzte sie die Geliebte an die Luft. Von diesem Schloss aus regierte Katharina Frankreich. Sie ließ eine zweite Galerie über die Brücke einbauen und feierte dort Feste mit Prunk.
- Louise von Lothringen zog als Witwe von Heinrich III. auf das Schloss und es wurde ruhiger. Nach ihrem Tod endete die königliche Präsenz und das Schloss wurde verkauft.
- Louise Dupin gab dem Schloss im 18. Jahrhundert seinen Glanz zurück und führte dort einen Salon mit Berühmtheiten aus Dichtung, Wissenschaft und Philosophie. Unter ihnen waren zum Beispiel Montesquieu, Voltaire und Rousseau. Es gelang ihr, das Schloss vor der zerstörerischen Französischen Revolution zu retten.
- Marguerite Pelouze war eine Bürgerliche und sie putzte im 19. Jahrhundert das Schloss mit ihrem Vermögen heraus. Ein politischer Skandal trieb sie in den Ruin und sie musste Chenonceau verkaufen.
- Simonne Menier war als Oberschwester während des Ersten Weltkrieges im Krankenhaus in den Galerien des Schlosses tätig. Ihrer Familie, die ihr Vermögen mit der Herstellung von Schokolade verdient hatte, ermöglichte ihr dies. Über 2000 Verletzte wurden im Schloss gepflegt.
Während des Zweiten Weltkrieges war der Cher die Grenzlinie. Der Eingang des Schlosses war in der besetzten Zone und auf der anderen Seite der Galerie war die freie Zone. Das Schloss ist ein richtiges Kleinod, nicht zu klein und nicht zu groß. Mich würde es auch ansprechen.
Besichtigung von Chenonceau
Es fallen bei der Besichtigung wirklich die vielen unterschiedlich gestalteten Schlafzimmer auf und die waren nicht nur von den oben erwähnten Damen, sondern auch von diversen Herren. In fast allen Zimmern hängen sehr schöne Gobelin-Wandteppiche und die geben den kalten Mauern Wärme.
Beeindruckend war für mich auch die Apotheke und die richtete Katharina von Medici ein. Hier stehen allerlei Gefäße für Heilmittel oder von denen man es damals glaubte. Darunter auch sogenannte Hexenmittel wie Krebsaugen, Nacktschnecken oder Kröten. Davon kann man aber heute nichts mehr erkennen und das wäre wirklich zu eklig. Aber die Apotheke ist recht groß mit Schränken und in denen stehen die Töpfe, Krüge und Pillendosen. Viele der Heilkräuter stammen aus den Gärten des Schlosses.
Auch die Küche ist wie immer einen Blick wert und hier fielen mir die Bank mit den Hackebeilen auf. Das muss hier mit Blutresten übersäht gewesen sein, aber nun ist alles schön sauber und geputzt. Kupfer-Töpfe in unterschiedlichen Größen hängen an den Wänden und warten auf ihren Einsatz.
Der Salamander als Wandschmuck fällt in manchen Räumen auf und erinnert an Franz I. und der stammt aus Valois-Dynastie, die von 1328 bis 1589 die Könige stellten.
Gutshof von Chenonceau
Vor dem Schloss ist ein richtiger Gutshof aus dem 16. Jahrhundert mit allen Wirtschaftsgebäuden erhalten geblieben. Natürlich gehören neben den Wohnhäusern und Ställen die Pferdeställe dazu. Pferdekutschen waren damals das Transportmittel Nummer eins. Ein Gemüsegarten und ein Blumengarten sind angeschlossen. Der prächtige Blumenschmuck im Schloss stammt aus diesem Garten, ebenso wie das Holz für die Kaminfeuer im Winter.
Neben den Gärten ist noch ein Labyrinth auf dem Gelände. Die Hitze ist erdrückend und es geht den Fußweg unter schattigen Bäumen zurück zum Parkplatz oder direkt vor dem Schloss eine Pause einlegen.
Weitere Informationen: Chateau de Chenonceau, 37150 Chenonceaux, Online-Tickets sind ratsam.