Warum Ostern Eier verstecken? Das Osterei und das Frühlingsfest Ostern gehören unbedingt zusammen. Schoko-Eier gibt es schon Wochen vor Ostern zu kaufen. Das Ei ist ein Sinnbild für den Frühling und das schon in uralten Kulturen. Deshalb wird Ostern neben dem Eieressen auch heute mit allerlei uralten Bräuchen begangen.
Warum Ostern Eier verstecken? – Eier suchen
Diese österliche Sitte hat etwas mit der Liebeswerbung zu tun. So steckten unvermählte Mädchen beim österlichen Kirchgang dem auserwählten Burschen heimlich Eier zu. In Hessen erhielt der Werbende zwölf hübsch verzierte Eier von seiner Angebeteten überreicht, wenn sie seinem Heiratsantrag zustimmte. Wenn nicht, schmiss sie ihm faule Eier nach.
In Norwegen verbargen Mädchen ein bemaltes Ei in der Kleidung, vornehmlich am Busen. Der Traummann durfte das Ei dann suchen. In Estland pirschten Liebespaare durch Feld, Wald und Wiese und klauten Wildvögeln die Eier. Die gab es nur im Frühjahr, während Haushühner das ganze Jahr über legten. Doch ohne Supermarkt mussten sich die Menschen an den jahreszeitlichen Rhythmus der Natur halten. Die Wintervorräte gingen zur Neige, die Früchte waren noch nicht reif. Da ergänzten Wildvogeleier prima den Speiseplan.
Eierlaufen
Schon die alten Germanen feierten im März Frühlingsfeste. Frühling bedeutete Erwachen der Natur aus der Winterstarre. Die Zeiten knapper Nahrung, Hungern und Frieren waren bald vorüber. Die Menschen freuten sich auf Wärme, Licht und neue Fruchtbarkeit um sie herum. Als Sinnbild dafür bot sich das Ei an. Es beflügelte die Fantasie der über das Leben grübelnden Menschen. Aus dem Körper eines Vogels geht es scheinbar tot hervor und plötzlich entsteht daraus neues Leben. Kein Wunder, dass man ihm auch die Gabe zuschrieb, zur Vermehrung von Mensch, Vieh und zum Wachstum von Feldfrüchten beizutragen. Was lag näher als auf Nummer Sicher zu gehen und das Frühlingsfest, später im Christentum Ostern (Auferstehung Jesu), mit den magischen Kräften des Eies zu verbinden. Damit verknüpft wurden auch kultische Wettkämpfe, die Lebenskräfte demonstrierten. Daher veranstalteten die Menschen in manchen Gegenden zu Ostern Wettläufe mit Eiern. Eierlaufen. Das beliebte Spiel auf Kindergeburtstagen fand hier seinen ernsten Ursprung.
Gefärbte Ostereier verschenken
Diese Sitte geht wahrscheinlich darauf zurück, dem Grundherrn Zinseier geben zu müssen. Im 17. Jahrhundert bekommen nicht mehr nur Grundherr, Pfarrer und Lehrer Eier geschenkt, sondern nun auch Patenkinder, Verwandte, Freunde und die innig Geliebten. Solche Liebesgaben wurden bemalt und reich verziert. Rote Eier galten als Symbol für das Leiden Jesu. Rot symbolisierte auch Sieg, Kraft, Liebe und Blut. Sie machte hohe Ämter und Würde sichtbar (rote Mäntel von König, Kaiser und Papst).
Legenden aus der Ukraine verbinden rote Eier mit dem Schmerz trauernder Mütter um ihre früh verstorbenen Kinder. Noch heute verschenkt man vor allem in Griechenland goldene Eier. Gold soll an das Göttliche in Jesus erinnern.
In Deutschland und Österreich bevorzugte man grün, die Farbe der Hoffnung und Erneuerung. Gelb symbolisierte die Sonne, Blau zeigte Kälte und Unglück an. Unheil brachten ausgeblasene Eier. Nur komplett konnte der Sinn des Eies als Lebensspender erhalten bleiben. Aber die meisten europäischen Völker bemalten ihre Ostereier kunterbunt.
In der Schweiz wird sogar ein Eierverzierungswettbewerb veranstaltet. In Polen verschönern Frauen Eier mit bunten Wollfäden oder Scherenschnitten. Aus Ungarn stammen welche, die mit Mini-Hufeisen und Zangen beschlagen sind. Damit stellten Schmiedegesellen dem Meister und dem angebeteten Mädchen ihre Geschicklichkeit unter Beweis. Sie verstanden sich nicht nur auf grobe Schmiedearbeit, sondern ebenso auf die zarte Behandlung eines Eies. Allerdings handelte es hier nicht um rohe Eier, sondern um Holzeier.
Tipps:
Ostereimuseum in Sonnenbühl – Erpfingen in Baden-Würtemberg, www.ostereimuseum.de
Ostereiermuseum in der Lausitz, www.ostereiermuseum.de
Ostereier-Museum in Nesselwang, Allgäu, www.monica-meyer-nusser.de
Ostermarkt im Museum für Völkerkunde Hamburg, www.voelkerkundemuseum.com
Eiermuseum Wander Bertoni, Winden bei Wien, www.eiermuseum.com