Das Freilichtmuseum des Professor Wander Bertoni liegt in Winden am Neusiedler See an der Bundesstraße 50 zwischen den Ortschaften Jois und Breitbrunn. In der Mitte des Ortes Winden ist ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Freilichtmuseum Wander Bertoni“. Das zu finden war nicht einfach, denn es liegt an einer stark befahrenen Straße. Zudem befindet es sich an den üblichen Schildertafeln mit mehreren Hinweisen zu wichtigen Punkten im Ort. Schnell ist man mit drängelnden Autofahrern im Nacken vorüber gefahren. Nach zweimaligem Wenden und Vorbeifahren fand ich endlich die richtige Straße. Der Straßenname ist Gritschmühle. Das Schild mit dem Straßennamen war in der Hektik nicht so schnell zu finden. Hat man erst die richtige Straße gefunden geht es geradeaus durch eine Siedlung mit neuen Einfamilienhäusern und plötzlich fallen kleine, braune Hinweisschilder auf „Kulturroute Winden“. Am Ende ist das Anwesen inklusive Kunst-Freilichtmuseum Wander Bertoni.
Wer ist Wander Bertoni?
Wander Bertoni wurde 1925 in Italien geboren. Als Zwangsarbeiter kam er 1943 nach Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Später bekam er Aufträge vom österreichischen Bundesdenkmalamt, die kriegsbeschädigten Denkmäler zu restaurieren. Von 1965 bis 1994 war er Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien. Zahlreiche Skulpturen, zum Beispiel die Wiener Pestsäule, auf dem Theodor-Herzl-Platz, die Weinende Brücke oder die Renovierung der Feststiege im Burgtheater zeugen von seinem Schaffen. Er kaufte eine Wassermühle in Winden am Neusiedler See und restaurierte sie. Hier stellte er seine Skulpturen im weitläufigen Garten auf. Seine Eiersammlung umfasst mehr als 3000 Objekte von Kitsch bis Kunst. Er erhielt etliche Auszeichnungen.
Skulpturen in Garten und Park – Freilichtmuseum Wander Bertoni
Zwischen Weinbergen und Maisfeld sind das Privathaus und das Freilichtmuseum. Es gibt keinen besonderen Besucherparkplatz und kein Kassen-Häuschen. Man sucht sich einen passenden Parkplatz am Straßenrand und geht zum futuristischen Glaskasten, dem Eiermuseum. Kein Mensch auf dem Gelände, ich bin die einzige Besucherin. Hinter dem Glashaus ist ein Tor zu einem alten Gehöft mit einem idyllischen Garten und Teich. Schon jetzt fesseln die vielen, im Garten und Teich verteilten Skulpturen den Blick – ein verwunschener Ort der Kunst. Immer noch keiner zu sehen. Ich gehe am Haus entlang und versuche die Türen zu öffnen. Eine ist offen, ich gehe hinein und rufe Hallo. Aus den Tiefen des alten Hauses antwortet eine Stimme. Freundlich begrüßt mich Frau Bertoni und zeigt mir kurz die weiteren Häuser in Sichtweite – die Galerie und das Atelier. Für das Eiermuseum gibt sie mir kurzerhand den Schlüssel. Dann ist sie schon wieder verschwunden.
Galerie und Atelier des Bildhauers Wander Bertoni
Ich schaue mich in der neu gebauten Galerie um. Hier stehen die kleineren Skulpturen, die großen sind im Garten. Bücher über Wander Bertoni und seine Arbeiten liegen auf einem Tisch zur Ansicht aus. Meinem Garten würde eine der Skulpturen auch gut stehen, doch sie sind leider zu teuer für mich. Auf dem Tisch steht eine Schale mit einem 10-Euro-Schein, soviel kostet der Eintritt. Ich lege mein Eintrittsgeld dazu.
Gleich nebenan ist ein altes Wirtschaftsgebäude. Hier das Atelier des Künstlers untergebracht. Viele Skulpturen aus Gips stehen an den Wänden. Einzelteile liegen in den Regalen. An einer Wand ist ein Fenster bis zum Fußboden. Am Tag meines Besuches regnete es leider und der Raum war dementsprechend dunkel. Doch ich konnte mir mühelos vorstellen, dass bei Sonnenschein das Atelier hell mit einer angenehmen Atmosphäre ist. Nun geht es weiter zum futuristischen Glaskasten mit der Eiersammlung Wander Bertoni.
Weitere Informationen: http://wanderbertoni.com/
www.eiermuseum.com