tuol-sleng-genozid-museum-trolley-tourist

Tuol Sleng Genozid Museum

Tuol Sleng Genozid Museum – das Museum zu besuchen erforderte sehr viel Mut und das im Urlaub. Aber es gehört zum umfassenden Kennenlernen eines Landes und seiner Vergangenheit dazu, sich auch den unangenehmen Ereignissen zu stellen.

Im Kambodscha regierte vier Jahre lang das Pol Pot Regime der Roten Khmer. Viele werden es noch aus den Nachrichten kennen. Die Roten Khmer waren von der Bevölkerung erst als Befreier begrüßt worden. Doch schnell zeigte sich das wahre Gesicht des neuen Regimes. Die Städte und Ortschaften wurden entvölkert und auf das Land getrieben. Dort mussten sie bis fünfzehn stunden täglich arbeiten. Viele Städter starben an Entkräftung, Unterernährung und Krankheiten. Das pulsierende Pnom Penh verwandelte sich über Nacht in eine Geisterstadt. Zwangsarbeit und Einheitskleidung verfolgte das Ziel, das Volk zu disziplinieren und Kontrolle. Sämtliche Strukturen, wie Dörfer oder Familien, sollten aufgehoben werden. Mittelstand und Intellektuelle sollten sich in eine reine Agrargesellschaft einfügen. Wer sich wehrte, kam ins Gefängnis oder wurde gleich erschossen. Ein Gefängnis ist das Tuol Sleng.

Tuol Sleng Genozid Museum – Grundschule mit Galgen und Folterkammern

tuol-sleng-Trolley-touristTuol Sleng liegt in einem reinen Wohngebiet in Pnom Penh. Bevor es zum Gefängnis eingerichtete wurde, war es eine Schule. Und es sieht oberflächlich betrachtet noch aus wie eine Schule mit Schulhof und Klassenräumen. Um die Mauern der Schule stehen Wohnhäuser, aus denen die Bewohner das Treiben auf dem Schulgelände beobachten konnten. Ja, wenn Menschen noch in Pnom Penh gelebt hätten. Die Stadt war leer.

In den Klassenräumen wurden Verhaftete zu Tode gefoltert mit den schrecklichsten Foltermethoden, die nur vorstellbar sind. Hierher wurden Akademiker „zum Aufräumen“ gebracht und zu Tode gequält. Das übernahmen nicht etwas erwachsene Soldaten, sondern Kindersoldaten. Kinder erwiesen sich als kaltblütiger und hemmungsloser als Erwachsene. Die Soldaten schlachteten auch ihre eigene Familie oder Landsleute ab. Die drei Millionen Toten wurden in Massengräbern verscharrt.

Nach dem Einmarsch der Vietnamesen flohen die Kindersoldaten oder versteckten sich. Hilfsorganisationen schickten Kinder ins Ausland und bürgerten sie dort unter neuem Namen ein. Die Angst vor den Familien der Getöteten ging um.

Unser Führer zeigt uns auf den vielen Fotografien der Getöteten, die an den Wänden hängen, seine Eltern! Er erzählt, dass er von seinen Eltern getrennt und aufs Land geschickt wurde. Seine Eltern, eine Ärztin und ein Professor der Sozialwissenschaften, kamen in das Tuol Sleng Gefängnis und wurden dort umgebracht. Wie geht unser Führer damit um? Die Frage stand im Raum. Er erzählt, dass er irgendwie weiterlebt und arbeitet und deutschen Reisegruppen berichtet.

Ich konnte nicht alle Räume besichtigen, es war zu schrecklich. Im reichhaltigen Shop gibt es Bücher und Broschüren über das Schreckensregime.

Wer war Pol Pot?

Pol Pot stammte aus einer armen Bauernfamilie. Er ging nach China und wurde dort geschult. Als Soldat kam er nach Kambodscha zurück und organisierte die Übernahme der Herrschaft. Sein Ziel war es, Kambodscha zu einem reinen Bauernstaat zu verwandeln. Das Gerücht geht um, das Regierungsmitglieder noch heute Posten in öffentlichen Ämtern innehaben.

 Weitere Informationen:
Adresse: 113, Pnom Penh, Kambodscha, Öffnungszeiten:  täglich 24 Stunden geöffnet, www.tuolsleng.com

Weitere interessante  Artikel:
Pnom Penh
Kambodschanischer Alltag
Angkor
Hausboote auf Tonle Sap
Kambodscha

Ein Gedanke zu „Tuol Sleng Genozid Museum

  1. Pingback: Trolley-Tourist / Bremen Bunker Valentin, Bremen-Nord, Denkort, U-Boote

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert