St. Bavo Kirche in Haarlem stammt aus dem 14. Jahrhundert, einer damals noch katholischen Kirche. Später wurde sie erweitert und in ein protestantisches Gotteshaus umgewandelt. Sie liegt mitten im belebten und malerischen Zentrum der Stadt.

Interessant ist die Kirche auch für Nicht-Kirchengänger. Im Inneren befinden sich nämlich ungewöhnliche Skulpturen und andere alte Gegenstände, die man sonst in Kirchen nicht antrifft. Vielleicht weckt ein Safe, die Brot- oder Waisentruhe und Hundepeitsche-Kapelle Aufmerksamkeit. Auf jeden Fall ist genaues Hinsehen erforderlich, um die manchmal witzigen Schnitzereien zu entdecken.

St. Bavo Kirche in Haarlem im Stadtzentrum

Bei der Bavo Kerk handelt es sich um eine mittelalterliche gotische Kreuzkirche und wurde mehrmals renoviert, erweitert und den neuen Anforderungen der Gemeinde angepasst worden.

Am Eingang liegen Faltblätter, auch auf Deutsch, aus und ein kurzes Überfliegen gibt Aufschluss über Sehenswertes. Mit den Nummern und dem Plan fällt eine rasche Übersicht leicht. Einige Dinge fand ich besonders interessant und die sind in anderen Kirchen nicht so zu sehen.  

• Schiffsmodelle – Vor dem Altarraum hängen Schiffsmodelle von der Decke. Haarlem hatte viel mit Seehandel zu tun und die Schiffzunft stiftete diese Modelle im 16. und 17. Jahrhundert. Das heißt, die Segelschiffe sind schon recht alt, sehen aber noch erstaunlich neu aus.
• Hundepeitscher-Kapelle – Die Kapelle heißt nach der markanten Skulptur. Ein Hundepeitscher musste im Mittelalter die Hunde aus der Kirche jagen.  
• Waisentruhe – In einer Truhe wurde Geld für die Haarlemer Waisen gesammelt.
• Safe – Hier steht ein Safe aus dem 15. Jahrhundert und hierin verwahrten die Stadtoberen die Stadtrechte.
• Brotbank oder Heiliggeistbank – Hier verteilten die «Heiliggeistmeister» oder Armenpfleger Brot an Bedürftige.
• Das Grab des Malers Frans Hals ist direkt vor dem Altarraum. Wer im Frans-Hals-Museum war, kann die Bedeutung dieses Malers für die Stadt ermessen.
• Auf der Müller-Orgel gab der Zehnjährige Amadeus Mozart ein Konzert. Auch Händel spielte hier. Die längste Pfeife ist zehn Meter. Ich konnte sie nicht entdecken.
• Die Brauerei-Kapelle ist extra für die Brauer der Stadt gedacht und es gab viele in Haarlem
• Der Säulenbeisser kommt auch eher lustig daher. Die Holzskulpturen sind an beiden Seiten des Chorgitters zu sehen. Damit sind scheinheilige Gläubige gemeint, die zwar fanatisch und scheinheilig ihren Glauben vertreten, aber nicht so leben.
• Auch im Chorgestühl sind einige makabre Figuren zu entdecken und ein genauer Blick lohnt sich.

Den Säulenbeisser hätte gerne gesehen und fotografiert, aber es waren so viele andere Dinge, wonach ich sehen musste und habe den schlicht übersehen. Dennoch fand ich die anderen außergewöhnlich Sehenswürdigkeiten in der St Bavo Kirche sehr nett. Der Name kommt von dem Heiligen St. Bavo und der 1. Oktober 653 war sein Todestag.

Weitere Informationen: St. Bavo Kerk, Die Grote von St. Bavokerk, Grote Markt 22, 2011 RD Haarlem, Niederlande

Öffnungszeiten: Mo – Sa 10 – 17 Uhr