Saigon Thien Hau Pagode oder die „Frauenpagode“ ist äußerst sehenswert. Die Pagode ist der Meeresgöttin Thien Hau, die Schutzpatronin der Seeleute, geweiht. Sie bekam sogar vom Kaiser höchstpersönlich die Auszeichnung „Gemahlin des Himmels verliehen. Diese Ehrungen erstaunen sehr, denn Frauen genießen sonst in der chinesischen Kultur nur mäßige Anerkennung und Wertschätzung. Aber als Göttin ragt diese Frauengestalt heraus, ähnlich der Maria im Christentum.
Der Tempel ist relativ jung, er wurde von kantonesischen Kaufleuten im 18. Jahrhundert erbaut. Er zeugt von den reichen chinesischen Händlern. Prachtvolle Holzschnitzereien und Keramik-Arbeiten sind überall zu sehen. In jeder Ecke steht etwas Kostbares. Am Dach gibt es ungewöhnliche Keramik-Verzierungen zu bewundern.
Saigon Thien Hau Pagode mit Töpfen voller Räucherstäbchen
Im Innern stehen Weihrauch-Töpfe in allen Größen und qualmen. Von der Decke hängen Weihrauch-Spiralen mit roten Zetteln vielleicht mit einer Bitte oder der Name des Spenders. In den Tempel kommen viele Hongkong-Chinesen und spenden Weihrauch-Stäbchen oder Spiralen. Die Säulen sind mit chinesischen Schriftzeichen bemalt. Hinten im Tempel ist die Meeresgöttin, gleich dreimal hintereinander und schaut auf das Treiben in ihrem Haus herab. Ihr stehen zwei Helferinnen, die Himmelsmütter, zur Seite. Schon wieder Frauen, aber am Eingang stehen zwei mächtige Wächter der daoistischen Götterwelt und präsentieren die männliche Dominanz.
Thien Hau Pagode und der Drachentanz
Bei unserem Besuch fand gerade der Drachentanz statt. In leuchtendem Gelb gekleidete Akteure trommelten und flöteten. Dazu stülpten sich jeweils zwei Tänzer ein buntes Drachen-Kostüm über. Sie tanzten vor den begeisterten Zuschauern am Eingang und liefen dann in den Tempel. Bei der Vorführung war es völlig gleich, ob es sich um eine Touristen-Belustigung handelte oder nicht. War auch nicht festzustellen, denn viele Menschen schauten zu. Verständlich, denn es sah sehr farbenprächtig aus. Wann sieht man schon mal einen Drachentanz?
Öffnungszeiten: 6 bis 18 Uhr, Eintritt: frei
Der Mensch geht durchs Leben, wie ein Reisender über die Meere fährt.
aus „Der Reiseführer“