Der Mattancherry Palast, der alte Herrscherpalast,
liegt in Fort Kochi gleich an der Anlegestelle der Fähren. Von außen macht er einen eher unscheinbaren und schlichten Eindruck. Doch wer über Zeit in Kochi verfügt, sollte hineingehen. Er ist ganz anders als die vielen anderen, prächtigen Herrscherpaläste. Zum Eingang gelangen Besucher über eine Treppe. Fotografieren ist leider verboten wahrscheinlich wegen der vielen Wandmalereien.
Mattancherry Palast mit Gemälden
Der zweistöckige, quadratische Palast wurde im 16. Jahrhundert von den Portugiesen gebaut. In der Mitte befindet sich ein Tempel. Über die Treppe gelangen Besucher gleich in den Krönungshalle. Die Ausstattung und Möbel sind leider nicht mehr vorhanden. Doch die Gemälde zeigen eine Galerie der Herrscher. In den Räumen sind einige Vitrinen und Stellwände mit Ausstellungsstücken und Erklärungen aufgestellt. Die Wandmalereien zeigen Motive aus der Götterwelt. Die Malereien der Frauen-Schlafzimmer sind sehr beeindruckend.
Interessant und informativ fand ich die Fotos der Frauen an den Wänden. In anderen Palästen trugen die Frauen und Töchter prunkvolle, reich bestickte Saris und viel, viel Schmuck. Auf diesen Fotos ist davon nichts zu sehen. Sie trugen hier nur sehr schlichte, helle Baumwolltücher, die in einer bestimmten Technik um den Körper geschlungen wurden. Kein Vergleich mit den opulenten Roben in den nördlichen Maharadscha-Palästen. Als Schmuck sind nur dünne, kurze Kettchen zu erkennen. Die Erklärung liegt in den klimatischen Verhältnissen. Es ist das ganze Jahr über sehr drückend heiß. Jede unnötige Belastung durch Bekleidung und Schmuck wird gemieden. Reichtum und Luxus stellten Herrscher nicht wie sonst üblich zur Schau.
Kochi – Judenviertel
Ein paar Meter vom Mattancherry-Palast entfernt liegt das alte Judenviertel. Schon früh ließen sich hier jüdische Kaufleute nieder. Unter den Portugiesen waren sie Verfolgungen ausgesetzt. Unter den Nachfolgern nicht mehr. Die Gemeinde erholte sich und trieb erfolgreich Handel. Es leben nur noch wenige Juden hier, die meisten sind nach Israel ausgewandert. Die kleinen, weißen Häuser sind erhalten geblieben und restauriert. Heute machen Souvenir-Läden und Cafés hier ihre Geschäfte mit den Touristen. Das lohnt sich, denn hier laufen viele Europäer zum Teil von Kreuzfahrtschiffen durch. Vielleicht ist hier die letzte Gelegenheit etwas Indisches zu kaufen oder eine leichte, bunte Bluse, wenn die Wäsche-Vorräte im Koffer langsam zu Ende gehen.
Am Anleger halten im Minutentakt Fähren aus allen Richtungen. Ein Pavement-Sleeper ließ sich dadurch nicht stören.