Kolkata Botanical Gardens – die grüne Lunge der Stadt – liegt am anderen Ufer des Hooghly-Flusses im Stadtteil Shibpur. Die Fahrt im stressigen Verkehr lohnt, denn der über 200 Jahre alte botanische Garten ist kühl und schattig. Von den englischen Kolonialherren angelegt beherbergt der Kolkata Botanical Garden Pflanzen aus allen Kontinenten. Durch Sonne, Bewässerung und Pflege entwickelten sich viele Pflanzen über die Zeit zu imposanten Vertretern ihrer Art.
Kolkata Botanical Gardens mit Riesen-Ficus
Sehr ungewöhnlich und wohl der Größte seiner Gattung ist der riesige Banyan-Baum (Ficus bengalensis). Er ist fast so alt wie der Park. Über Luftwurzeln, die vom Stamm aussprießen und sich wieder in der Erde verwurzeln, ist der Banyan zu einem Monstrum von über 60 Metern Breite geworden. Der Hauptstamm ist zwischenzeitlich von einem Blitz getroffen und zerstört worden. Das macht dem Ficus gar nichts. Bei den vielen „neuen“ Stämmen lebt der Baum unbeirrt weiter und treibt nach allen Seiten Rhizome aus. Damit kein Besucher in diesen Baum womöglich seine Initialen einritzt, ist er mit einem Zaun gesichert.
Doch die Fußwege führen unter den Luftwurzeln hindurch. Die Rhizome werden so dick wie Baumstämme und es erscheint wie ein Wald. Doch irgendetwas stimmt nicht! Die Bäume wachsen über den Weg? Die Erklärung: Die Baumstämme wachsen nur bis zu drei bis vier Metern der Sonne entgegen, dann machen sie eine Wendung zum Erdboden. So kommt es, dass die Wege mit waagerechten Baumstämmen und darauf das Blätter überdacht sind. Sehr eigentümlich und ungewöhnlich. Es ist schattig und es sind nicht viele Spaziergänger unterwegs. Das könnte an Feiertagen ganz anders aussehen, denn der Kolkata Botanical Garden fungiert als kleines Erholungsgebiet inmitten des Molochs Kolkata mit 13 Millionen Einwohnern.