Erlebnisse auf einer Zugfahrt, das lohnt zu erzählen. Ich hatte ein Niedersachsen-Ticket und stieg in den 7.17 Uhr Regio nach Hannover ein. Doch der Zug kam nicht wie sonst üblich einige Minuten früher, sondern zehn Minuten später. Die Ansage auf dem Bahnsteig informierte darüber und nannte gleich den Grund dazu. Der Regio musste auf einen anderen verspäteten Zug warten und deshalb entstand die Verzögerung.
Nun gut, 10 Minuten, kein Problem. Es war Sommer und die Temperaturen auf dem Bahnsteig angenehm. Der Zug fuhr ein und die inzwischen vollzähligen Reisenden stiegen ein. Wegen der frühen Uhrzeit waren noch genügend Plätze zu bekommen. Der Zug startete und legte ein flottes Tempo vor, um die Verspätung aufzuholen.
Erlebnisse auf einer Zugfahrt – Betrunkener im Gleisbett
Am Haltepunkt Verden warteten wir, inzwischen war eine Bekannte zugestiegen, auf die Weiterfahrt. Doch es gab wieder eine Verzögerung. Eine freundliche Stimme informierte die Fahrgäste darüber, dass ein Betrunkener seinen Rausch ausgerechnet im Gleisbett ausschlief. Sie mussten nun auf die herbeigerufene Polizei warten, die dem Mann aufhelfen und von den Gleisen führen sollte. Und das dauerte. Noch zweimal kamen die Durchsagen und der Zugführer klang zunehmend genervter. Wir fühlten mit ihm.
Die Bahnfahrer waren ruhig, keiner regte sich wegen der Verspätung auf. Sollte der Zugführer über den Betrunkenen einfach hinweg fahren und etwa Verletzungen in Kauf nehmen? Die Verantwortung würde wohl keiner übernehmen.
Endlich konnte der Zug weiterfahren und wir kamen am Hauptbahnhof Hannover an.
Die eingeplante Zeit war jedoch verschwunden und wir hasteten zur Straßenbahn. Im Niedersachsen-Ticket sind die Fahrten zum Zielort und zurück im Preis enthalten. Das erspart so manches Mal einiges an zusätzlichen Kosten. Abgesehen davon spart es immens Zeit. Kein Ticketschalter suchen und kein umständliches Kleingeld aus der Geldbörse suchen. Also kamen wir noch pünktlich an unser Ziel und der Lehrgang konnte pünktlich starten.
Rückfahrt – Lokführer krank
Wir kamen am Hauptbahnhof Hannover an und vertrödelten die Zeit bis zu unserem Zug. Zeitig gingen wir zum Bahnsteig und sahen auf der Anzeigentafel, dass der anvisierte Regio zurück nach Bremen ausfiel. Nach dem Anstehen in der Warteschlange vor dem Infocenter erfuhren wir, dass ein Bus den Regio ersetzte. Die Fahrt würde aber länger dauern, als wenn wir den Zug eine Stunde später nähmen. Der Bus musste in die ganzen Ortschaften, jeweils zum Bahnhof fahren und die Fahrgäste absetzen. Und das dauerte, selbst wenn keine Staus waren.
Das ganze Dilemma entstand, weil der eingeplante Lokführer sich krankgemeldet hatte. Was will man dagegen sagen oder sich lauthals darüber beschweren und auf die Unpünktlichkeit der Deutschen Bundesbahn schimpfen? Schließlich hat das jeder in der Firma erlebt. Ein Mitarbeiter fällt wegen Krankheit aus und die Kollegen müssen den Dienst mit übernehmen. Das ist bei einem Lokführer nur bedingt möglich und besonders am Wochenende.
Also setzten wir uns in ein Café im Bahnhof und vertrieben uns die Zeit. Obwohl geschafft vom Seminar verflog die ungeplante Wartezeit schnell, wir suchten unsere Taschen zusammen und gingen zum Bahnsteig. Die Anzeigen wiesen den Zug aus. Er kam auch pünktlich und wir stiegen ein. Sogar einen angenehmen Sitzplatz ergatterten wir noch und die Reise ging zurück nach Bremen. Diesmal ohne Verzögerungen. Angenehm waren die Durchsagen, warum die Verspätungen entstanden waren.