Uchisar Kappadokien ist ein besonderer aus der Landschaft herausragender Felsen. Beim Aufstieg in praller Sonne hilft ein Geländer. Oben angekommen belohnt die einmalige Aussicht über die seltsame Landschaft von Kappadokien. Auf dem Gipfel sind rechteckige Löcher zu entdecken. Das sind Gräber, auch Babygräber darunter. Grabstätten versteckten die geflohenen Christen gut.
Viele Menschen verstarben früh, denn sie lebten die meiste Zeit im Dunkeln. Dadurch bekamen sie zu wenig Licht für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung in der Haut. Die Menschen waren deswegen kleinwüchsig mit krummem Rücken. Ein normales Wachstum war so für Kinder unmöglich und die Sterblichkeitsrate entsprechend hoch.
Tipp: Der Aufstieg zum Uchisar in Kappadokien kostet 6 Türkische Lira Eintritt. Steil und kein Schatten.
Felsenwohnung beim Uchisar in Kappadokien
Lange lebten Menschen in Felsenwohnungen. Wegen des weichen Gesteins kam es immer wieder zu Abbrüchen und Toten. Deshalb räumten Verantwortliche die Wohnungen und siedelten Familien um. Ein Haus darf noch von einer Familie bewohnt werden – Tipiktürkei. Das Haus Nr. 9 ist zur Besichtigung. Der Hausherr führt stolz Besucher herum. Er war in einem deutschen Zeitungsbericht erwähnt, den er vorzeigt. Die Wohnung erstreckt sich über drei „Kamine“, so werden dort die spitzen Türme genannt. Dazwischen ist ein kleiner Garten mit schattigen Plätzen. Im Winter sinken die Temperaturen schon mal auf minus 20 Grad. Der Hausherr meinte, die Blüten seines Aprikosenbaumes und Weinstöcke wären erfroren. Er würde wohl nichts ernten.
Die Wohnung ist voll eingerichtet. Die Wände sind gemütlich und wärmend mit bunten Teppichen behängt. Eine moderne Toilette ist ebenfalls eingebaut. Im Schlafzimmer steht ein Ehebett mit einer Bettdecke in traditoneller Handarbeit gemacht. Für Besucher ist alles tipp-topp aufgeräumt. Vielleicht hat die Familie doch eine Wohnung im Ort?
In einem der Wohn-Kamine ist eine Terrasse aus Lavagestein geschlagen. Gäste können dort bei einem Glas Tee ausruhen und den Blick über das weite Land schweifen lassen. Das genießen auch Künstler, die zunehmend in diese Gegend ziehen. Ein kleiner Souvenir-Shop darf im Haus Nr. 9 nicht fehlen.
Tauben-Höhlen in Kappadokien
In das weiche Tuff-Gestein schlugen Menschen ihren Haus-Tauben Höhlen. Tauben lieferten Fleisch und Dünger für die Felder. Einmal im Jahr kratzten Bewohner die Höhlen aus und nutzten den Vogelmist für die Düngung. Die Tauben-Wohnblöcke sind mit Mustern angemalt, damit die Tauben in ihr Zuhause zurückfinden.
Feenkamine
So werden sehr hohe, steil aufragende Felsen ohne Wohnungen genannt.Sie ähneln Säulen mit Hut. Der Hut ist aus etwas härterem Gestein als die Säule. Früher glaubten die Bewohner dieser Landschaft, dass diese Steine Schornsteine von unterirdisch lebenden Feen wären.
Mittagessen in der Frauen-Kooperative in Avanos / Nevsehir
Um die Hausfrauen des Ortes aus ihrer Isolation zu holen und am sozialen Leben teilnehmen zu lassen, wurde diese Kooperative gegründet. Sie ist ein voller Erfolg. Hier kochen Frauen und bieten ihre Speisen und Getränke an. Auch die selbstgemachten Fruchtsäfte aus Granatäpfeln, roten und weißen Weintrauben, Pfirsichen oder Kirschen schmecken köstlich. Ebenso sind die handgefertigten Teigtaschen eine Verkostung wert. Interessant fand ich auch die quadratischen Pfannkuchen gefüllt mit Spinat, Kartoffeln und Käse. Die schmeckten mir ausgezeichnet. Herstellt werden sie auf einer halbrunden, erhitzen, großen Metallplatte. Durch ständiges Wenden sind die Pfannkuchen bei beiden Seiten gebräunt. Die Einnahmen von zwei Tagen der Woche dürfen die beteiligten Frauen unter sich aufteilen. Die restlichen Einnahmen gehen an die Gemeinde.
Infos: Avanos Kadin Girisimclir Kooperatifi, Camir Kebit Mahllesi, Vatan Caddesi No:42, Avanos / Nevsehir, neben der Moschee, www.avanoskadinkooperatifi.org – Leider nicht gefunden!