Perge, nur 18 Kilometer von dem bekannten Urlaubs-Ort Antalya entfernt, ist eine Ruinenstadt. Erste Ansiedlungen sollen im dritten Jahrtausend vor Chr. entstanden sein. Später in der griechischen und römischen Periode wurde die Handelsstadt Perge erweitert. Theater mit 42 Rängen für 13.000 Zuschauer, ein Sportstadion für 12.000 Zuschauer, Bäder, Kirchen, Tempel, Markt (Agora) mit einem Abwasserkanal und Aquädukte zur Wasserversorgung – alles was eine damalige Stadt lebenswert machte. Insbesondere Stadion und Theater sind noch gut erhalten, so dass nicht nur Steine am Boden liegen.
Alexander der Große rastete in Perge
Als Alexander der Große auf seinen Eroberungs-Feldzügen nach Perge kam, hießen die Stadtoberen ihn lieber willkommen. Widerstand wäre zwecklos gewesen, denn Perge hatte keine Stadtmauer. Die wurde erst später mit wehrhaften Eingangstoren errichtet. Alexander hielt sich mehrere Monate in Perge auf und unterstützte sie auch finanziell. Perge war für die Epoche eine reiche und große Stadt. Doch im 7. Jahrhundert nach Chr. mit dem Einmarsch der Seldschuken und nach einem Erdbeben verlor Perge an Bedeutung und verfiel.
Christliches Perge bei Antalya
In Perge war die älteste Christengemeinde. Der Apostel Paulus predigte hier und viele spätere Bischöfe kamen aus Perge. Die Stadt war attraktiv für Gelehrte wie Astronomen und Philosophen. Die Kapazitäten des Stadions und des Theaters scheinen immens. Doch so viele Einwohner lebten nicht in der Stadt selbst, sondern hatten sich in der weiteren Umgebung angesiedelt. Zum Vergnügen nutzten sie die Angebote der Stadt. Und die waren aufwendig und üppig gestaltet.
Heute sind meist nur noch die schäbigen Mauern und Fußböden zu sehen. Aber das Schäbige war mit weißem Marmor verkleidet. Die Fußböden schmückten Mosaike. Natürlich verfügten die Bäder über eine Fußbodenheizung, Ruheräume und extra Räume zur Körperertüchtigung. Ins öffentliche Bad gingen nur Männer. Frauen hatten im Haus zu bleiben. Vielleicht gab es Frauen-Bade-Tage. Auf alle Fälle waren Frauen auch im antiken Perge bei Antayla zum Saubermachen und für den Service im Bad zuständig.
Marmor und Mosaike
An manchen Stellen sind die Marmor-Verkleidungen noch gut erhalten und sichtbar. Mit einiger Phantasie lässt sich die kühle Pracht erahnen. Dabei helfen einige aufgerichtete Säulen. Zum Schutz sind viele der erhaltenen Mosaik-Fußböden mit Sand überdeckt und Besucher laufen ahnungslos darüber hinweg. Auffällig sind an den Friesen der Mauern die Ansammlungen von Stier-Hoden, die als Fruchtbarkeitssymbol galten. Einen Stein mit einem christlichen Kreuz fand ich.
Antalya Müzesi
Die wertvollen, gefundenen Skulpturen und aufwendigeren Friese sind im archäologischen Museum in Antalya zu besichtigen. Ein Besuch ist empfehlenswert, denn dann lässt sich die Bedeutung der Stadt Perge erst richtig erkennen.
Das Museum ist sehr gut strukturiert. Erste Eindrücke verschafft die aussagekräftige Internetseite. Am Eingang liegen Faltblätter für die Sehenswürdigkeiten der Umgebung von Antalya aus. Als Auszeichnung erhielt das Museum den Preis „Europäisches Museum des Jahres 1997“. Beim Besuch spätestens wird klar, dass Antalya zwar als Badeort bekannter , aber das viel antike Kultur in der nahen Umgebung ist.
Infos: Perge, Antalya Müsesi