Termessos bei Antalya liegt an der Straße Richtung Korkuteli im Taurusgebirge. Am Weg sind Grill- und Rastplätze mit genügend Parkraum, Toiletten und Abfallbehältern sowie Aufsicht. Gerne kommen an heißen Sommertagen Familien aus der Stadt in den kühlen Wald und Grillen. Damit es beim „Wildgrillen“ nicht zu verheerenden Waldbränden kommt, richtete die Verwaltung solche Naherholungs-Areale ein. Wärter kontrollieren die Anlagen. Auf der Nationalpark-Straße nach Termessos sind einige solcher Plätze, ähnlich unserer Campingplätze, im Wald auszumachen.
Unterwegs kauften wir frisches Bauern- und Maisbrot sowie Oliven für ein Picknick. Einer der erstandenen Käsesorten ist ein besonderer Ziegenkäse. Der wird auf sehr interessante Weise hergestellt – Ziegenmilch in Ziegenfell gefüllt und in einer Höhle gelagert. Nach einiger Zeit ist die Milch getrocknet und wird aus dem Fell herausgenommen. Der „Käse“ ist genießbar. Den Namen konnte ich nicht mehr feststellen, schmeckt aber ausgesprochen gut.
Unbesiegtes Termessos bei Antalya
1100 Meter hoch liegen die Überreste der antiken Stadt. Sie wurde im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. erbaut. Damals kontrollierte das Volk von diesem erhöhten Standort aus die Schifffahrt im Golf von Antalya. Im Tal hatten sie ihre Getreidefelder, ihre Vorratslager natürlich oben. Alexander dem Großen soll beim Anblick dieser Festung die Lust am Erobern vergangen sein. Archäologen verspürten ebenfalls noch keinen Drang, diese seltsame Ruine zu erforschen. Es fanden noch keine Ausgrabungen statt. Für genaue Untersuchungen müsste der Wald gefällt werden – schwierig in einem Nationalpark.
Stadt aus dem Fels gehauen
Baumaterial war genug da, es musste nur zu Häusern, Tempeln, Handelshallen, Wasser-Reservoire und Wege verarbeitet werden. Und das konnte das Volk der Solymer mehr als gut und schuf eine komplette Stadt. An den Berghängen windet sich die alte Stadtmauer samt Wachttürme und Tore. Durch die einmalige Lage konnte keiner unentdeckt hinaufgelangen. Die unbesiegte Stadt wurde durch mehrere Erdbeben zerstört und verlor ihre Bedeutung.
Ein ausgeschildeter Wanderweg führt vom Parkplatz weg zum höher gelegenen Amphitheater mit 4000 Plätzen. Hinter der Bühne bietet sich eine unvergleichliche Gebirgskulisse. An einer steilen Felswand sind ehemalige Felswohnungen auszumachen. Doch Wald und Efeu verteidigen ihr Terrain. Die Ruinen sind nur notdürftig von der Vegetation befreit. Als Besucher wird man das Gefühl nicht los, zu stören.
Umgekippe Stein-Sarkophage
Unten am Parkplatz befindet sich der erhöhte Artemis-Hadrian-Tempel. Oben auf den Stufen ist der Säulen-Eingang wieder aufgerichtet. Die restlichen Säulenbrocken und Wandquader liegen kreuz und quer wie Bauklötze einfach umgekippt herum. Zwischendrin steht ein seltsam aussehener Kaktus.
Richtig beklemmend wird es gegenüber. Dort sind Stein-Sarkophage terrassenartig auf dem ehemaligen Friedhof auszumachen. Mühselig mit einfachen Werkzeugen aus dem Fels gehauen und zum Friedhof transportiert, liegen nun die offenen Sarkophage herum. Die schweren Kolosse sind infolge mehrerer Erdbeben einfach umgestürzt. Die Deckel liegen verrutscht daneben. Särge sind offen. Neugier lässt mich hineinschauen, doch der Sarg ist leer. Ein Glück keine Skelette, nur Blumen wachsen darin. An den Sargwänden sind griechische Schriftzeichen zu erkennen. Ein wiederkehrendes Motiv ist ein Kreis. Bedeutung unbekannt. Genug, es wartet das Picknick.