Das Neanderthal-Museum in Mettmann ist für die ganze Familie einen Besuch wert. Sogar Hunde dürfen jeden 1. Freitag im Monat am Doggy Day, ab 14.00 Uhr für 2 Euro eintreten. Das Museum führt anschaulich durch vier Millionen Jahre Menschheitsgeschichte. Und wer denkt, über den plumpen Neandertaler sind weit hinaus, der irrt. Denn in jedem Menschen stecken noch ein paar Gene.
In lebensgroßen Figuren wird die Entwicklung deutlich und Familie Neandertal ist ganz nah. Wer es immer noch abstreitet, den überzeugt vielleicht die Foto-Installation am Schluss der Ausstellung. Da kann man sich in die Menschenfamilie stellen und es sind nur kleine Unterschiede zu entdecken.
Das Neanderthal-Museum in Mettmann – Ausflugstipp
Das Neandertal zwischen den Städten Erkrath und Mettmann im Ruhrgebiet war ursprünglich nur eine fünfzig Meter breite und 800 Meter lange Felsschlucht. Das Flüsschen Düssel hatte sich in jahrhunderttausende langer Arbeit durch eine geologische Kalkbank gefressen. Doch der industrielle Kalkabbau des 19. Jahrhunderts machten aus dem idyllischen Tal mit Dynamit, Hammer und Meißel eine Steinwüste.
Heute dient das wieder bewaldete Naturschutzgebiet vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Wie das Tal selber wandelte sich auch der Name. Früher Hundsklipp genannt, taufte man es Mitte des 19. Jahrhunderts zur Erinnerung an Joachim Neander „Neanderthal“. In seiner Zeit als Rektor der Lateinschule in Düsseldorf zwischen 1674 und 1679 hatte sich Neander auch im Tal aufgehalten und dort Kirchenlieder gedichtet.
Was ist das Besondere am Neandertal?
Zwei Steinbrucharbeiter fanden im August des Jahres 1856 zufällig im Lehmboden der kleinen Feldhofer Grotte Knochen. Es waren Menschenknochen, dies erkannte der herbeigeholte Lehrer und Naturforscher Johann Carl Fuhlrott sofort. Die 16 Knochen sahen ungewöhnlich kräftig aus, der Schädel hatte eine fliehende Stirn und stark vorspringende Augenbogen. Fuhlrott meinte anfangs, sie seien Überreste eines Opfers der Sintflut. Eine andere Theorie: Der Schädel stamme von einem Kosaken, der während der napoleonischen Kriege hier sein trauriges Ende fand.
Nichts von dem traf zu, denn die Knochen gehörten zu einem besonderen Menschen-Typ. Diese Erdenbürger waren nur etwa 1,50 Meter groß und recht gedrungen. Breite Schultern und kräftige Muskulatur zeugen von robuster Stärke. In Anlehnung an den Fundort prägte sich dafür die wissenschaftliche Bezeichnung „Homo sapiens neanderthalensis“. Da die einmal geprägte Schreibweise verbindlich ist, wird der „Neanderthaler“ auch weiterhin mit „th“ geschrieben. Aber schon lange vor diesem Fund hatten Naturforscher in Belgien und auf Gibraltar ähnliche, aber bis dahin unbeachtete Fossilien, entdeckt.
Drei Jahre nach dem Fund im Neandertal erschien das Buch des britischen Naturforschers Charles Darwin (1801 – 1882) über die Entstehung der Arten. Darin beschrieb er seine neue Abstammungs- oder Evolutionstheorie. Demnach entwickelten sich Pflanzen und Tiere aus Urformen. Durch Zufall entstehen immer wieder Lebewesen, die für den Überlebenskampf besser ausgerüstet sind.
Diese heute bestätigte Theorie entfachte damals hitzige Diskussionen. Die Menschen glaubten an die Bibel: Gott schuf die Welt in sechs Tagen und den Menschen als Krone der Schöpfung zuletzt. Sollten etwa diese plumpen Knochen im Neandertal Vorfahren des Menschen sein? Lange Zeit stritten Fachleute und Laien gleichermaßen heftig und verschafften den Neandertaler Knochen damit enorme Publizität. Heute bestreitet keiner mehr, dass diese Spezies mit zu unseren Vorfahren zählt.
Weitere Informationen: Neanderthal-Museum, Talstraße 300, 40822 Mettman