Amber Palace oder Amber Fort nahe Jaipur entstand im 16. Jahrhundert. Das Fort liegt malerisch auf einem Bergplateau. Bevor die Residenz nach Jaipur verlegt wurde, war es der Sitz des Herrschers. Die Versorgung des Hofstaats gestaltete sich schwierig. Elefanten brachten alles Wichtige auf den Berg in die Festung. So reiten heute Touristen auf geschmückten und bemalten Elefanten zum Fort hinauf, wenn sie sich trauen. Es fahren aber auch Taxis.
Air Condition im Amber Palace Jaipur
Im Hof des Palastes fällt das dreistöckige Ganesh-Tor auf. Es ist bemalt mit Blumen-Motiven in sanften Farben. Durchbruchfenster erlaubten Haremsdamen einen Blick in den Hof und auf die umliegenden Berge.
Überall taucht Lotus auf – das Symbol für Reinheit – und ebenso die „Vase des Überflusses“. Rotweiße Säulen gelten als Symbol für Blut und Milch. An den gelben Palastmauern machen sich hässliche Schimmelpilz-Kolonien breit. Durch die Feuchtigkeit während des Monsuns finden sie leider ideale Bedingungen.
Der Spiegelsaal oder Sheesh Mahal zeugt von persischer Handwerkskunst. Wände und Decken sind mit kleinen, halbrunden Spiegeln mosaikartig verziert. Bei nur wenig Licht funkeln die vielen Spiegel. Wunderschön anzusehen. Dass Völker aus Persien einwanderten, machen auch die vielen arabischen Schriftzeichen und Muster deutlich.
Im Hof hinter dem Ganesh-Tor ist ein Garten mit Buchsbäumen und steinernen Gehwegen. Die arabische Technik der Kühlung „Klimaanlage“ durch Wasserkunst ist hier beindruckend zu entdecken. Über Rampen läuft Wasser hinunter und über kleine gemauerte Kanäle in den Garten.
Eine Terrasse erlaubt einen herrlichen Blick ins Tal und auf einen schwimmenden, steinernen Garten freigibt. Die Gehwege bilden ein arabisches Muster.
Zenana im Amber Fort
Ganz hinten im Palast ist der Zenana (Harems-Gemächer). Die Räume sind nur teilweise restauriert, die Bilder verblassen. Aber ist mehr als deutlich zu erkennen, dass es hier sehr eng war. Nur die Hauptfrau hatte einen eigenen Raum. Im Hof des Zenana war einigermaßen Platz. Auch die Vater-Frauen wohnten hier. Sie wurden versorgt bis zu ihrem Lebensende. Wo sollten sie auch hin.
Um dieser Verpflichtung zu entgehen, war es wahrscheinlich praktischer, die Ehefrauen mit ihrem Gemahl auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Verbrannte Ehefrauen heißen dann „Satis“. Englische Kolonialherren verboten zwar diese Sitte, doch in abgelegenen Gegenden könnte diese Praxis durchaus noch Bestand haben. Bis zu ihrem achten Lebensjahr lebten die Söhne im Harem bei ihren Müttern. Danach kamen sie in die Männergesellschaft bei Hofe.
Frauen waren rechtlos und ohne Bedeutung. Besonders Konkubinen, die hohe Besucher als Gastgeschenk und Leihgabe erhielten. Um möglichen lesbischen Verbindungen zwischen den Frauen von vornherein zu unterbinden, durften Rettiche und Karotten nur geschnitten serviert werden. Homosexuelle Kontakte sind damals wie heute absolut tabu. Es gibt aber die Kaste der Geschlechtslosen. Sie verfügen über Rechte und verdienen ihr Geld mit Tänzen auf Festen.