Der Strassenverkehr in Indien ist ein Kulturschock. Es ist alles anders, als wir verwöhnte Autofahrer es kennen. Von Verkehrsregeln keine Spur, außer vielleicht die rote Ampel. Da ist selbst die Hauptstrecke, die Autobahn von Agra nach Dehli, keine Ausnahme. Nur die waghalsigsten bringe n den Mut auf, sich mit dem Leihwagen in diesen Verkehr zu stürzen. Selbst in Bussen sind die sonst begehrten vorderen Plätze schnell wieder frei. Es ist zu aufregend und beängstigend dem Fahrer länger zu zuschauen. Mehr als einmal drückt der rechte Fuß die imaginäre Bremse.
Indien Strassenverkehr – hinschauen und erleben
Auf der Autobahn Nummer 2 fahren morgens Kinder und Arbeiter mit Fahrrädern. Völlig überladene, kleine, gelbe Tuk Tuks knattern durch den Verkehr. Laut die Hupe zu betätigen, gehört dazu. Wer eine Pause braucht, etwas frisches Obst kaufen will zwischendurch oder eine Panne hat, parkt einfach am Straßenrand. Motorräder schlängeln sich gekonnt durch das vermeintliche Durcheinander. Falls eine heilige Kuh meint, auf der anderen Straßenseite ist das Futter besser, geht sie unbehelligt über die Straße. Und die Straßenhunde müssen auch mal über die Fahrbahn. Schwankende Fahrräder suchen und finden ihren Weg durch das Verkehrschaos. Jeder will schneller sein und überholt halsbrecherisch.
Übrigens: Auf der alten Autobahn dauert die Fahrt von Dehli nach Agra etwa 4 Stunden. Es gibt eine neue parallele Autobahn von Agra nach Dehli, die Maut kostet (Fahrzeit 2 Stunden). Die Zugverbindung von Dehli nach Agra soll sehr komfortabel und schnell sein.
Die Lastwagen sehen alt aus oder sind alt. Das ist unbestimmbar. Jedenfalls sind sie bunt bemalt. Zum Schutz prangt das für uns vorbelastete Hakenkreuz an Lastwagen und Bussen. Das Kreuzsymbol ist in vielen alten Kulturen ein Glücksbringer. Ebenso zum Schutz sind die bunten wehenden Tücher an den Spiegeln. In den Orten entlang der Straße stehen manchmal Stände mit bunten Tüchern. LKW-Fahrer halten an und kaufen sich ein Tuch. Lastwagen brauchen viel Schutz, denn oft sind sie völlig überladen. 90 Prozent der Warentransporte werden auf den Straßen transportiert. Damit Lkw-Fahrer sich nicht nur im Stau stehen, fahren sie nachts. In den Wohnhäusern und Ortschaften an den Verkehrsadern kann von erholsamem Schlaf keine Rede sein. Vielleicht sind deshalb öfter schlafende Menschen zu sehen.
An den Straßen gibt es staatliche Tankstellen. Der Versuch, die Tankstellen zu privatisieren, ist nicht geglückt. Da Energie knapp ist, wurde Benzin rationiert. Auch Raststätten und Toiletten sind Mangelware. An den wenigen Raststätten sind Betten zu sehen. Die benutzen manche Fahrer für ihre Nachtruhe.
Obwohl der indische Straßenverkehr mörderisch und lärmend ist, scheinen die Fahrer am Hinterkopf Augen zu haben, stärkere Nerven und ein besseres räumliches Sehen.
Tipps: Taxi nehmen. Der Fahrer gehört anständig bezahlt, er leistet Schwerstarbeit und trägt die Verantwortung. Beim Kauf von abgepackten Lebensmitteln auf Raststätten das Haltbarkeitsdatum kontrollieren.
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