Sven Ziegler auf Pixabay rabbit-g0670c184b_1280

Der Hase und das Ei

Der Hase und das Ei werden zu Ostern wieder aktuell. Es stellt sich die Frage, wie kam der Hase zum Ei.

Der Hase als österlichen Eierbringer tauchte erst vor dreihundert Jahren auf, obwohl er als Fruchtbarkeitssymbol schon bei Griechen und Römern Verehrung fand. Eier versprechen Frühling und Nachwuchs und kombiniert mit fruchtbaren Hasen ergibt das den eierlegenden Hasen. Ganz logisch. Somit tauchen in hergerichteten Nestern Schokoladen-Hasen und Schoko-Eier gleichermaßen auf und schmecken Kinder wie Erwachsenen.

Der Hase und das Ei – wie es dazu kam

Der Hase und das Ei, Foto: Hartmut Rühl auf Pixabay

Zu Ostern beim Eiersuchen im Garten hoppelt so manchem Kind ein süßes Zwergkaninchen entgegen. Zoofachgeschäfte verkaufen kurz vor Ostern mehr von diesen drolligen Schlappohren als im Rest des Jahres. Ihren Reiz verlieren Osterhasen aus Schokolade dennoch nicht und sind zum Fest begehrt. Manche Plüsch-Osterhasen oder aus Porzellan sind mit Anzug oder Schürze bekleidet und damit arg vermenschlicht. So hergerichtet versehen sie fleißig ihre Aufgaben wie das Legen, Bemalen und Verstecken der Eier. Wie kam überhaupt der Hase zum Ei?

Schon die alten Germanen feierten im Frühling das Erwachen der Natur. Ihre Frühlings-Göttin trug den Namen Ostara, wahrscheinlich nach der im Osten aufgehenden Sonne und die spendet Leben und Fruchtbarkeit. Die christliche Kirche legte die Auferstehung Christi mit diesem alten germanischen Lichtkult zusammen. Das Ei galt als Lebensquelle und die Kirche passte sich diesem Glauben mit dem Brauch der Eierweihe an. Für diesen Festakt wurden die Eier bemalt.

Storch, Kuckuck und Fuchs legen Eier

Hase mit bunten Ostereiern, Foto: Bruno Germany auf Pixabay

Da Ostereier Wunderwirkung haben sollten, wäre eine eierlegende Henne zu banal gewesen. So schob man in Schleswig-Holstein dem Hahn, im Elsass dem Storch und in der Schweiz dem Kuckuck die Eier unter. Die Hessen wollten schlaue Eier haben und dort legte sie der Fuchs.

Der Hase als Eierbringer und Fruchtbarkeitssymbol tauchte erst spät auf. Verzehrte eine Frau Hasenmagen, versprach das den erhofften Kindersegen. Aß ein Mann Hasenmagen, so gebar ihm seine Frau begehrte Söhne. Der römische Kaiser Severus Alexander brauchte wohl dringend Söhne und er soll dreimal in der Woche Hasenbraten verspeist haben.

Papst Zacharias dagegen ächtete den „Teufelsbraten“ und verbot kurzerhand keuschen Christen die sonntägliche Hasenmahlzeit. Wegen seiner Fruchtbarkeit war der gute Ruf des Hasen im frühen Christentum dahin und er galt als Symbol für Unzucht und unnatürliche Geschlechtslust und damit als Sünde.

Hasen-Eier als Patent angemeldet

ostereier-trolley-tourist
Ostereier

Der Hase ließ sich nicht aus dem Oster-Brauchtum vertreiben und schlug nach und nach sogar seine Konkurrenten aus dem Feld. An den eierlegenden Osterhasen glaubten Stadtkinder eher, als die Sprösslinge der Bauern. Erst im vorigen Jahrhundert stellte auch in ländlichen Gegenden niemand mehr die eierlegenden Fähigkeiten des Osterhasen in Frage. Das Bemühen dieses Wunder Kindern glaubhaft zu machen, trieb kuriose Blüten.

1907 wurde folgendes Reichspatent angemeldet: Einem lebenden Haushuhn, das sich gerade zum Eierlegen hockte, stülpe man einen Stoffüberzug über, der die Gestalt eines Osterhasen hat. Da aber so nur weiße Eier gelegt werden können, empfiehlt es sich, am Hintern der Henne ein farbiges Stempelkissen anzubringen!

Schoko-Hoppel und Plüsch-Hasen

Großer Osterhase in Wien, Foto: Jürgen auf Pixabay

Ob der Hase nun Eierlegen kann oder nicht, ist den Kindern völlig schnuppe. Sie wollen dem süßen Schoko-Hoppel genüsslich die Ohren abbeißen oder ihren Plüschhasen kuscheln. Im Supermarkt und in den Schaufenstern fristen verniedlichte Hasen zur Osterzeit in allen erdenklichen Größen und Materialien ihr kurzes Leben, bevor sie bis zum nächsten Jahr im Karton verschwinden oder schlicht aufgegessen werden. Echte Hasen mit großen Ohren sind manchmal im Zoo zu sehen und kaum noch in der freien Natur zu bewundern. In manchen Gegenden werden echte Kücken bunt angespritzt und zu Ostern verschenkt.

Weitere Informationen: Silberbach, das Osterhasendorf in Franken, 95176 Konradsreuth, Hof

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert